Begas-Affäre: Simandl laut Gutachten nicht verhandlungsfähig
EISENSTADT. Die gerichtliche Aufarbeitung der Begas-Affäre findet zumindest vorerst ohne den früheren Begas-Chef Rudolf Simandl statt.
Dem Landesgericht Eisenstadt liegt nun das in Auftrag gegebene Gutachten über den Gesundheitszustand des Ex-Managers vor: Der Sachverständige kam zum Schluss, dass bei Simandl "eine Verhandlungs- und Vernehmungsfähigkeit nicht gegeben" sei, teilte das Gericht am Freitag mit.
Simandl litt nach seiner Festnahme im April 2013 an einer schweren Depression und wurde deshalb nach drei Wochen enthaftet. Im vergangenen Juli hatte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Anklage gegen Simandl und sechs weitere Personen erhoben. Simandl und zwei weiteren Ex-Begas-Angestellten wird Untreue sowie schwerer, gewerbsmäßiger Betrug, Veruntreuung und Geschenkannahme vorgeworfen.
Vorwürfe gegen weitere Mitangeklagte lauten auf Untreue und Beitragstäterschaft, eine Person will man wegen Falschaussage belangen. Insgesamt wurde ein Schaden von mehr als vier Mio. Euro angeklagt. Simandls Einspruch gegen die Anklage war vom Oberlandesgericht Wien im vergangenen Dezember abgewiesen worden.
Die Frage, ob der Ex-Begas-Chef möglicherweise simuliere, habe der Sachverständige verneint, hieß es in der Aussendung des Landesgerichts. Angesichts des Krankheitsverlaufes sei nicht absehbar, ob überhaupt noch eine Besserung eintreten werde und eine Verhandlungs- und Vernehmungsfähigkeit wieder anzunehmen wäre. Aus psychiatrischer Sicht werde eine neuerliche Begutachtung in einem Jahr empfohlen.
Simandls Verfahren wurde per Beschluss von den Verfahren der Mitangeklagten abgetrennt. In Kürze will das Gericht zahlreiche Verhandlungstermine bekanntgeben.