Die Republik feiert mit einem Staatsakt
WIEN. Sobotka bat Shoah-Überlebende um Verzeihung.
Das offizielle Österreich wird den 100. Jahrestag der Errichtung der Republik mit einem Staatsakt feiern. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka laden dazu am Vormittag des 12. November ab 10 Uhr in die Wiener Staatsoper ein. Die Autorin Maja Haderlap hält die Festrede. Das offizielle Österreich wird durch die Bundesregierung, die Landeshauptleute, die Parlamentarier, Vertreter der Höchstgerichte, die gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften und Volksgruppen repräsentiert sein.
Besondere Gäste des Staatsaktes sind Holocaust-Überlebende und Schüler aus ganz Österreich.
> Video: Der 9. November ist ein Tag der Erinnerung und des Gedenkens. Vor 80 Jahren, am 9. November 1938, haben die sogenannten November-Pogrome begonnen.
Im Beisein von Shoah-Überlebenden aus Israel, die derzeit auf Einladung von Kanzler Kurz in Wien sind, wurde gestern im Großen Redoutensaal der Hofburg der Novemberpogrome von 1938 gedacht. "Antisemitismus ist ein Krebs", sagte Rabbi Arthur Schneier in seiner Rede. "Viele Östereicher haben in der Zeit des Nationalsozialismus Schuld auf sich geladen, denn es waren keine Opfer, die am Heldenplatz gejubelt haben", erinnerte Nationalratspräsident Sobotka an den März 1938. Und es sei seine moralische Verantwortung, sich "mit Demut und Respekt zu verneigen und im Namen Österreichs um Verzeihung zu bitten".
Gedenken in Paris
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg mit dem Waffenstillstand von Compiègne. Am Sonntag, 11. November, empfängt ab 11 Uhr Präsident Emmanuel Macron mehr als 100 Staats- und Regierungschefs zur Gedenkfeier am Pariser Triumphbogen. In dem geschichtsträchtigen Schloss von Versailles, in dessen Spiegelsaal im Juni 1919 der Friedensvertrag unterzeichnet wurde, spielen die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Franz Welser-Möst (20.15 Uhr). ORF III überträgt.