Ackerl im Interview: „Ich glaube, dass das stabil ist“
LINZ. Ein „tragfähiger Kompromiss“ ist für Oberösterreichs SP-Landeschef LH-Stv. Josef Ackerl die rot-grüne Koalition in Wien. Künftige Koalitionen hält er mit allen Parteien, außer mit der FPÖ, für möglich.
OÖN: Haben sich die Grünen in Wien mit ihren Wünschen durchgesetzt – oder dominiert die Linie der mächtigen Stadt-SP?
Ackerl: Ich glaube, dass es ein tragfähiger Kompromiss ist. Die Grünen haben aber auch viel erreicht, und bekommen auch ein umfangreiches Ressort. Aber grundsätzlich ist das Abkommen an den inhaltlichen Überlegungen beider Parteien orientiert.
OÖN: Die SPÖ hat aber doch mit dem Verkehrsressort einen Kernbereich abgegeben, wo es zu Konflikten mit den Grünen kommen kann.
Ackerl: Das war eine Notwendigkeit, weil sonst der Koalitionspartner ein Problem hat. Egal, mit wem man koaliert: Die Leute müssen sich mit ihren Schwerpunkten wiederfinden können.
OÖN: In Oberösterreich hat gerade die SPÖ wiederholt kritisiert, die Grünen würden als braves Anhängsel die VP-Politik vollziehen. Für Wien gilt das mit umgekehrten Vorzeichen nicht?
Ackerl: Man muss sehen, wie die Praxis ausschaut. In Oberösterreich haben wir diese Kritik auch nur geäußert unter dem Gesichtspunkt konkreter Projekte. Man muss eine Zusammenarbeit verhaltensorientiert bewerten. Und das werden wir auch in Wien tun.
OÖN: Ist Rot-Grün in Wien ein Signal für andere Länder oder auch für eine künftige Bundeskoalition?
Ackerl: Naja, ich glaube, dass eine demokratische Zusammenarbeit mit jeder Partei möglich ist. In Österreich ist es ja nur aufgrund inhaltlicher Überlegungen und aufgrund von Verhaltensmustern mit den Freiheitlichen etwas schwierig. Wir hatten ja auch, das ist vielen nicht mehr bewusst, in Linz schon zwischen 1991 und 1997 eine Zusammenarbeit mit den Grünen schriftlich festgelegt.
OÖN: Für Sie auch eine künftige Alternative im Land Oberösterreich?
Ackerl: Das hängt von der Wahlarithmetik ab, mit wem man zusammenarbeitet. Genauso kann ich mir eine Drei-Parteien-Koalition vorstellen. Auch das kann man machen.
OÖN: Sehen Sie Rot-Grün in Wien als stabil?
Ackerl: Ich glaube, dass das stabil ist.