Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Die Ukraine wendet sich von Europa ab

22. November 2013, 00:04 Uhr
Die Ukraine wendet sich von Europa ab
Oppositionspolitiker protestierten gestern mit Timoschenko-Shirts gegen das Vorgehen der Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch. Bild: EPA

KIEW/BRÜSSEL. Die Ukraine hat das mit der EU mühsam ausgehandelte Assoziierungsabkommen wenige Tage vor der geplanten Unterzeichnung gestern überraschend auf Eis gelegt.

Der Schritt erfolge aus "Gründen der nationalen Sicherheit", teilte die Regierung mit. Die EU und die Ukraine sollten die Folgen des Abkommens zunächst gemeinsam mit Russland besprechen, hieß es. Genau dies hatte kurz zuvor der russische Staatschef Wladimir Putin vorgeschlagen.

Eigentlich sollte das Abkommen am Freitag kommender Woche beim Gipfel zur EU-Ostpartnerschaft in der litauischen Hauptstadt Vilnius unterzeichnet werden.

Timoschenko bleibt in Haft

Doch der russische Widerstand ist nicht das einzige Hindernis: Im Parlament in Kiew war gestern ein erneuter Vorstoß für die medizinische Behandlung der in Haft erkrankten Oppositionsführerin Julia Timoschenko in Deutschland gescheitert. Die Freilassung der wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilten Politikerin gilt aber als Grundforderung der Europäischen Union für das Assoziierungsabkommen. Sie betrachtet das Urteil gegen die frühere Regierungschefin als politisch motiviert.

Keine der sechs Gesetzesvorlagen der geplanten Lex Timoschenko erhielt in der Obersten Rada die nötige Mehrheit. Die Opposition um Boxweltmeister Vitali Klitschko reagierte mit "Schande, Schande"-Rufen auf das Abstimmungsergebnis.

Oppositionspolitiker Arsenij Jazenjuk bezichtigte vor dem Hintergrund der Entwicklungen Präsident Viktor Janukowitsch des "Hochverrats" – und forderte dessen Absetzung und den Rücktritt seiner Regierung. Die Opposition forderte Staatschef Janukowitsch außerdem auf, Timoschnko zu begnadigen. Dies hatte der Staatschef mehrfach abgelehnt. Das Parlament berät heute erneut über das "Timoschenko-Sondergesetz".

Präsident Janukowitsch in Wien

Janukowitsch hielt sich gestern zu einem Besuch in Wien auf. Bevor das Regierungsdekret mit der Abwendung von der EU bekannt wurde, erklärte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundespräsident Heinz Fischer noch vollmundig: "Wir werden auf dem Weg der europäischen Kooperation vorankommen."

Bezüglich der "Lex Timoschenko" verwies er lediglich auf "widersprüchliche Meinungen" im Parlament zu dem Thema. Die Frage der Freilassung sei schwierig zu beantworten, eine Ausreise Timoschenkos "nur unter Einhaltung der bestehenden ukrainischen Gesetze möglich".

 

Das Assoziierungsabkommen

1200 Seiten: Das vorbereitete Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine ist 1200 Seiten stark. Es ist nach Angaben der EU-Kommission das am weitesten reichende, das die EU bisher ausgehandelt hat.

Das Abkommen befasst sich nicht nur mit Wirtschafts- und Handelsbeziehungen und der Schaffung einer Freihandelszone, sondern auch mit der politischen Zusammenarbeit. Darin wird eine enge Kooperation in der Außenpolitik, in Justiz- und Grundrechtsfragen vereinbart.

Der Vertrag sieht eine ständige und schrittweise Anpassung von Vorschriften und Normen in der Ukraine an die Standards der EU vor. Der Markt der EU wird fast vollständig für die Ukraine geöffnet – und umgekehrt. In verschiedenen Bereichen gibt es Übergangsfristen. Sofern bestimmte rechtliche, organisatorische und politische Voraussetzungen erfüllt sind, sollen Ukrainer auch ohne Visa in die EU reisen dürfen.

mehr aus Außenpolitik

Frankreichs Präsident Macron fordert "glaubhafte" europäische Verteidigung

Spaniens Premier Sánchez lässt überraschend Amtsgeschäfte ruhen

Offensive in Rafah: Zu Beginn mehrwöchige Evakuierung

Sunak bei Scholz: Antrittsbesuch nach 18 Monaten

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen