Hun Sen: Der ewige Regierungschef
Dieser Wahlsieg war keinerlei Überraschung: Die Volkspartei von Ministerpräsident Hun Sen hat einmal mehr alle Sitze im kambodschanischen Parlament errungen. Der 65-jährige Dauerherrscher kann damit über eine weitere Amtszeit jubeln.
Mit seinen 33 Amtsjahren ist Hun Sen schon heute der am längsten regierende Premier der Welt. "Ich werde alles dafür tun, um noch mindestens zehn Jahre an der Macht zu bleiben", hatte er im Wahlkampf angekündigt – eine gefährliche Drohung, denn für den Machterhalt hat Kambodschas starker Mann schon sehr viel getan: Die Opposition hat er auflösen lassen. Demonstranten wurden auf offener Straße erschossen. Und auch die letzten noch unabhängigen Medien mussten ihre Arbeit einstellen.
Hun Sen ist ein begnadeter Opportunist. Es gibt wohl kaum einen Politiker, der so viele Kehrtwendungen genommen hat wie er und sich immer wieder auf die richtige Seite der Geschichte geschlagen hat. Der Sohn einer Bauernfamilie wurde von buddhistischen Mönchen erzogen, bis er sich den berüchtigten Roten Khmer anschloss, die zwischen 1975 und 1979 fast ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung auslöschten. Hun Sen lief aber schon zwei Jahre vor dem Kriegsende zu den Vietnamesen über. Dank bester Kontakte zu Kambodschas Besatzern wurde er in einer neuen Regierung zunächst Außenminister und 1985, mit Mitte 30, der damals jüngste Premier der Welt. Der einstige Untergrundkämpfer, der im Krieg ein Auge verloren hat, erwies sich als gewiefter Politiker, der alle Seiten gegeneinander ausspielte und mit monarchistischen Kräften ebenso gut konnte wie mit kommunistischen und demokratischen. Nach der chaotischen UN-Übergangsverwaltung wurde er 1993 endgültig zum Autokraten und nebenbei kaum zufällig zum Millionär. Das ausgeprägte Ego des Vaters von sechs Kindern beginnt nun aber aus dem Ruder zu laufen: Er will nun in der Presse nur noch als "glorreicher Prinz, höchster Beschützer des Volkes und berühmter Kriegsherr" angesprochen werden.