Antoine Griezmann: Das verkannte Genie

"Das sind die Momente, für die ich mit 14 von daheim weggegangen bin." Antoine Griezmann, Fußball-Superstar in Diensten von Atlético Madrid und Doppel-Torschütze beim 3:0 im Europa-League-Finale gegen Marseille, stand die Rührung in der Stunde des Triumphes ins Gesicht geschrieben. Der Franzose, der Hochgeschwindigkeit, Technik und Abschlussstärke auf sich vereint, musste 27 Jahre alt werden, um seine erste große Trophäe in den Nachthimmel von Lyon strecken zu können.

Sicher: Er war vorher schon spanischer Superpokal-Sieger und U19-Europameister mit der "Equipe tricolore", aber das richtige Salz in der Suppe sind andere Titel. Griezmann hätte gerne mehr davon und sieht seine Zukunft deshalb bei einer der Top-Adressen des Weltfußballs: Atléticos Nummer 7 steht unmittelbar vor einem 115-Millionen-Euro-Wechsel zum FC Barcelona.

Dass Antoine einmal Karriere machen würde, war in Kindesjahren nicht unbedingt abzusehen. Der Bursche aus Mâcon (71 Kilometer von Lyon entfernt) blitzte bei zahlreichen französischen Vereinen ab – zu klein, zu schmächtig, nicht durchschlagskräftig. Eine ziemliche Fehleinschätzung. Olympique Lyon, Auxerre, Saint-Etienne, Sochaux und Metz verkannten das Genie – nur nicht Eric Olhats, Scout des spanischen Erstligisten Real Sociedad San Sebastián, der vier Tage lang auf Griezmanns Eltern einredete, um ein Ja zur Übersiedlung ins Baskenland zu erwirken.

Das Liebeswerben hat sich gelohnt. "Pollito", das Küken – so rufen sie ihn, weil er keine 70 Kilogramm auf die Waage bringt – hat sich durchgebissen und seit 2014 mit dem Wechsel zu Atlético zum Weltstar entwickelt.

Auch privat läuft es für Monsieur Griezmann wie am Schnürchen. Seit 2011 ist er mit dem spanischen Model Erika Choperena, das er am 15. Juni 2017 zum Traualtar führte, liiert. Im Mai 2016 erblickte Töchterchen Mia das Licht der Welt. Auch sie dürften von Madrid nach Barcelona weiterziehen ...