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Unsere Winzer scharren in den Startlöchern – die Weinernte 2018

Von Hans Stoll, 20. August 2018, 00:04 Uhr
Birgit Braunstein: "Wir nähern uns langsam südaustralischen Verhältnissen!" Bild: Weingut Braunstein

So früh wie nie zuvor stehen die Winzer in den verschiedenen Weinbaugebieten in den Startlöchern zur diesjährigen Weinernte.

Zeit für eine Rundschau, wie sich das laufenden Weinjahr in den diversen Gebieten entwickelt hat.  Dazu habe ich rechtzeitig zum Erntestart einen Rundruf als Vorausschau durchgeführt.

Birgit Braunsten, Purbach - Leithaberg

Die charmante Purbacher Winzerin Birgit Braunstein ist bereits voll in den Vorbereitungen zur diesjährigen Lese. Heute, Montag soll es losgehen. Sie bestätigt, dass es in diesem Jahr nach dem kalten Winter einen sehr warmen April und Mai gegeben hat, die Blüte setzte etwa 3 Wochen früher als gewohnt ein. Der Sommer ist bisher an der Westseite des Neusiedlersees sehr trocken und heiß. Zum Glück blieben ihre Lagen vom Hagel verschont und gesunde, reife Trauben sollten nach Hause gebracht werden. Also, täglich um 06:00 Uhr früh raus, händisch vorerst mal Pinot Noir, Pinot Blanc und St. Laurent ernten und aufpassen, dass die Gärung nicht zu spontan einsetzt. Sie spricht von australischen Verhältnissen und meint, dass es sehr fruchtbetonte Weine mit guter Balance geben wird. Der Blaufränkisch darf noch bis Mitte September warten, den dem taugen die jetzigen Bedingungen ganz besonders.

Silvia Heinrich (Weingut J. Heinrich) Deutschkreutz – Mittelburgenland

Silva wird mit der Ernte in der ersten Septemberwoche starten. Im Mittelburgenland legte die Vegetation im Vergleich zu anderen Gebieten, einen etwas langsameren Gang ein, speziell bei den nicht frühreifen Sorten ist die physiologischeTraubenreife noch nicht ganz so weit. "Ich hoffe auf einen kühlen und trockenen Herbst, speziell am Goldberg merkt man, dass jetzt am Abend eine angenehme Kühle einsetzt. Die große Hitze dürfte vorbei sein und gerade beim Blaufränkisch erwarte ich einen ganz großen Jahrgang. Sollte es dennoch da und dort etwas zum Bemängeln geben, so ist das Jammern auf höchstem Niveau. Klar werden auch wir in mehreren Durchgängen alles per Hand lesen und dann schauen wir was sich so alles ergibt.!"  So die sympathische Erfolgswinzerin aus dem Blaufränkischland, um gleich noch anzufügen: "Ich rede da jetzt nicht gerne zu viel darüber, zuerst soll mal alles im Keller sein, denn wir haben schon vieles erlebt!"

Silvia Heinrich: "Rede am liebsten dann über den neuen Jahrgang, wenn alles im Keller ist!" Bild: Weingut J.Heinrich

Silvia Heinrich: "Rede am liebsten dann über den neuen Jahrgang, wenn alles im Keller ist!"

 

DI Heinz Frischengruber – Kellermeister der Domäne Wachau, Dürnstein

"Wie haben in der Wachau das heißeste Jahr seit 2003 und die früheste Ernte überhaupt! Der Winter war bei uns durchschnittlich und wie überall gab es keinen Frühling und eine frühe Blüte. Wir sind im Moment sehr weit fortgeschritten was die Traubenreife anbelangt, klar etwas Regen würde uns jetzt nicht schaden. Beginnen werden wir Anfang September, wie üblich in Loiben, da es dort immer wärmer ist als im westlichen Teil der Wachau. Auch die großen Lagen haben bereits hohe Zuckerwerte und ich erwarte fruchtbetonte, harmonische Weine mit moderaten Säurewerten. Freilich, den Hagelschaden am 21.7. im Spitzer Graben hätten wir nicht gebraucht. Aber auch dort erholt sich die Blattstruktur. Wird halt ein wenig später!" So der Produzent großartiger Wachauer Lagenweine.

Christoph Körner, Weingut Dürnberg, Falkenstein – Weinviertel

"Wie überall hatten wir einen strengen Winter und keinen Frühling. Das führte zu einem dramatischen Vegetationsvorsprung. Nachdem auch die Blüte 2-3 Wochen früher als üblich einsetzte werden wir diesen Zeitvorsprung auch bei der Ernte ausnutzen. Wir starten bereits in dieser Woche mit den frühreiferen Sorten wie Müller Thurgau, Muskateller und Frühroter Veltliner. Das Weinviertel war in diesem Jahr mikroklimatisch sehr unterschiedlich ausgelegt. Trockenstress einerseits und Überschwemmungen andererseits, manchmal machten wenige Kilometer zwischen Mistelbach, Poysdorf und Falkenstein einen großen Unterschied aus. Wir rechnen speziell im Reservebereich mit einem Großen Jahrgang. Die Klassik Weine werden auf Grund der etwas niedrigeren Säure eine eher südländische Anmutung zeigen. Bei den Veltliner Lagen werden wir Anfang September mit Vollgas durchstarten und dann bitte keinen Regen mehr"!

Peter Skoff – Domäne Kranachberg, Gamlitz – Südsteiermark

"Generell hatten wir eine hohe Feuchtigkeit im Winter, die Reben waren gut versorgt. Bei uns war der Austrieb etwas später als üblich, aber durch die Wärme im März und April war das Wachstum so schnell wie noch nie. Durch wenige Niederschläge im Sommer beruhigte sich die Situation und es sollte ein typisch steirischer Jahrgang werden: aromatisch, Alkoholgehalt im mittleren Bereich, frische Frucht und moderate Säure mit mittelmäßigen Mengen, speziell bei Sauvignon Blanc. Ich freue mich, wenn wir im kommenden Jahr mit dem neuen DAC Herkunftssystem auf den Markt kommen. Ab März werden wir die Ortsweine präsentieren und später im Mai zeigen wir mit den Lagenweinen auf!" so der preisgekrönte Jungwinzer aus dem Steirerland.

Fazit: Durch den sehr warmen Jahrgang werden sich die Weine bereits in der Jugend sehr angenehm präsentieren und die später geernteten Lagenweine ziemlich mächtig auf dem Stockerl stehen. Doch bleiben wir lieber bei Silvia Heinrich: "Lehnen wir uns im ersten Stock nicht zu weit aus dem Fenster, bevor unten nicht alles im Keller ist!"

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