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Tapetenwechsel für Papa Putz

Von Helmut Atteneder, 25. Juli 2018, 00:04 Uhr
Tapetenwechsel für Papa Putz
Hubert Wolf ist derzeit als Graf Hechingen in Hofmannsthals „Der Schwierige“ auf Schloss Tillysburg zu sehen. Im Bild mit Lisa Wildmann Bild: Pálffy

Der Schauspieler Hubert Wolf wirbt für ein Möbelhaus. Derzeit ist er in Tillysburg zu sehen.

Österreich kennt Hubert Wolf. Wiewohl nur die wenigsten wissen, dass der 50-Jährige gelernter Schauspieler ist. Hubert Wolf ist vielmehr als Oberhaupt der Familie Putz bekannt, die für ein Möbelhaus TV-Werbung macht. Derzeit ist der gebürtige Braunauer als Graf Hechingen in Hugo von Hofmannsthals "Der Schwierige" bei den Festspielen Schloss Tillysburg zu sehen.
 

OÖNachrichten: Seit 1999 spielen Sie den Max Putz – werden Sie jetzt grantig, wenn auch dieses Interview mit einer Frage nach Ihrem Werbeengagement für ein Möbelhaus beginnt?

Wolf: Grantig nicht, weil es eine logische Geschichte ist. Man braucht nicht zweimal darüber nachdenken, wenn etwas seit fast 20 Jahren täglich im Fernsehen läuft, ist es klar, dass mich die meisten Leute damit assoziieren. Kein Stress. Ich bin sehr froh, dass ich das als finanzielle Basis für mich habe, denn nur im freien Theater zu überleben, ist nicht so einfach.

Würden Sie nicht lieber als ernsthafter Schauspieler wahrgenommen werden?

Bekanntheit bekommt man ohnehin nur übers Fernsehen. Reine Theaterspieler kennt in Österreich doch kein Mensch.

Wie wurden Sie zu Max Putz?

Harald Sicheritz, der die ersten zehn Jahre bei diesen Spots Regie geführt hat, hat mich für die Rolle vorgeschlagen. Keine Ahnung, warum. Ich habe kurz zuvor mit ihm den Fernsehfilm "Fink fährt ab" gemacht. Später bin ich draufgekommen, dass sich halb Wien für eine dieser Rollen beworben hat. Erst kürzlich hat eine Kollegin zu mir gesagt: Fast wäre ich deine Frau geworden.

Welchen Charakter verkörpern Sie als Papa Putz?

Ich kann mich erinnern, dass damals bei der Typbeschreibung von Max Putz das Wort Waschlappen verwendet worden ist. Also ein Loser, der unter der Fuchtel der Schwiegermutter steht.

Ist die Belanglosigkeit der Familie-Putz-Geschichten ein Erfolgsgeheimnis?

In den vergangenen 19 Jahren hat sich die Richtung immer wieder geändert. Am Anfang haben sie uns mit Preisschildern zugenagelt, heute ist das gar nicht mehr wichtig. Ich habe schnell damit aufgehört, mich großartig zu fragen, was hinter all diesen Ideen steht. Es ist mir nicht wichtig.

Hat Sie dieses Werbeengagement punziert und damit ausgeschlossen von anderen Rollen, die Sie gern gespielt hätten?

Das ist schwierig. Man kann nur darüber nachdenken, wissen tut man es nie. Ich habe mich irgendwann einmal dafür entschieden, dankbar zu sein, dass ich das habe. Es gibt ja keine Garantie dafür, dass andererseits die Riesenrollen und großen Fernseherfolge daherkommen, weil ich die Werbung nicht mache.

Was hat Sie in jungen Jahren, als Sohn von Nebenerwerbsbauern in Braunau, am Schauspiel fasziniert?

Hauptsächlich Neugier. Wenn man in Braunau aufwächst, bekommt man vom Theater gar nichts mit. Bis zur Matura habe ich nicht viel gesehen. Ein Gastspiel der damaligen Kabarettgruppe Schlabarett hat mich geprägt. Da habe ich mir gedacht, ja, schau, Theater kann ja total lustig sein. Da habe ich hineingeschnuppert und mich bei Regisseur Markus Kupferblum ausprobiert, und da habe ich schnell gesehen, dass die Schauspielerei etwas für mich ist.

Wie haben Ihre Eltern diesen Entschluss aufgenommen?

Die habe ich zunächst im Nebel gehalten. Ich bin dann mal weg, in Wien studieren. Ich habe Psychologie inskribiert, damit ich ein Stipendium bekommen und von etwas leben kann. Und dann habe ich es meinen Eltern langsam und in Häppchen beigebracht, dass es die Schauspielerei ist. Der Vorteil war, dass sich meine Eltern weder unter Psychologie noch unter Schauspiel etwas vorstellen konnten. Es war eine extreme Abenteuerreise. Zwei Jahre später konnte ich komplett davon leben.

Jetzt kann man Sie beim Festival auf Schloss Tillysburg sehen. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Intendant Nikolaus Büchel?

Ich kenne Niko Büchel seit 30 Jahren, hatte aber bis zum Vorjahr noch nicht mit ihm zusammengearbeitet. 2017 haben wir dann hier die "Komtesse Mizzi" gemacht. Das Ambiente ist großartig und das Ensemble ebenfalls.

Ist es schwierig, als neues Festival im Kontext vieler anderer in der Umgebung zu bestehen?

Es ist nicht leicht. Wenn man Tradition aufgebaut, ein Stammpublikum und finanzielle Unterstützung in der Umgebung hat, ist es einfacher. Es ist eine gewaltige Leistung des Intendanten, mit einem kleinen Budget ein derart vielfältiges Programm mit guter Qualität auf die Beine zu stellen.

In Tillysburg spielen Sie den Graf Hechingen in Hofmannsthals "Der Schwierige". Da gibt es charakterliche Parallelen zu Papa Putz.

Stimmt, der ist auch ein kleiner Loser. Auf einem anderen Niveau halt. Ich persönlich mag es, wenn Komik im Spiel ist. Ich liebe es, wenn die Leute lachen. Das ist gute Energie, und davon gibt es ohnehin zu wenig auf der Welt.

Hubert Wolf ist auf Schloss Tillysburg noch am 29. 7. sowie am 2., 10., 12. und 14. August zu sehen.
Weiteres Programm: festspiele-schloss-tillysburg.at

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Betroffener127 (3.704 Kommentare)
am 25.07.2018 14:12

Eine mittlerweile sehr nervige Werbung, in welcher er aber eigentlich nie unsympathisch rüberkommt.....im Gegensatz zur Oma. zwinkern zwinkern

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 25.07.2018 08:22

Schauspieler?

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joefackel (1.454 Kommentare)
am 25.07.2018 13:32

Das sind meistens so Linkslinke die für Bobos und "die da oben" Unterhaltung machen zwinkern

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nordlicht (1.479 Kommentare)
am 25.07.2018 07:32

Sehr sympathisches Interview.

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