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Gergievs zügige Bruckner-Annäherung

Von Michael Wruss, 26. September 2018, 00:04 Uhr
Gergievs zügige Bruckner-Annäherung
Valery Gergiev Bild: Winkler

Stiftsbasilika St. Florian: Erstes Konzert der Münchner Philharmoniker.

Beim ersten Konzert der Münchner Philharmoniker im Rahmen des Brucknerfests stellte man annähernd das Uraufführungskonzert von Bruckners II. Symphonie am 26. Oktober 1873 nach. Bruckner leitete zur Schlussfeier der Weltausstellung selbst das Hofopernorchester und spielte zuvor Bach und eigene Improvisationen an der Orgel. Diesen Part hat am Montag in der Stiftsbasilika St. Florian Martin Haselböck übernommen, der Bachs berühmte d-Moll-Toccata und Fuge etwas rasant und nicht immer präzise interpretierte, ausgiebig über die im Anschluss zu hörende II. Symphonie Bruckners improvisierte und das thematische Material sehr pompös inszenierte.

Valery Gergiev setzte seinen vor einem Jahr begonnenen Brucknerzyklus, der aufwendig für Bild und Ton festgehalten wird, fort und widmete sich einem Stiefkind der Bruckner’schen Symphonik. Die Zweite, das immer wieder veränderte Bindeglied zwischen der mutigen Ersten und der formal bis dahin alles Bekannte sprengenden Dritten, wird zu Unrecht weniger geschätzt. Denn hier baut Bruckner erstmals seine symphonische Welt auf, wie sie in den folgenden Werken nur noch präzisiert und erweitert wird. Insofern ist sie mehr als Übergang, sondern ein Schlüssel zum Geheimnis. Diesem war Valery Gergiev mit seinen prachtvoll musizierenden Münchner Philharmonikern auf der Spur, allerdings nicht auf einer pathetisch mystischen, sondern auf musikantisch reale Weise. Das zeigten schon die zügigen Tempi, die erkennen ließen, weshalb dieses Werk beim ersten Durchlesen von den Philharmonikern als unspielbar abgelehnt worden war. Das entzaubert Bruckners oft zitiertes Alleinstellungsmerkmal, der Vergleich mit einem Felsen, der vom Himmel gefallen und die symphonische Welt auf den Kopf gestellt hätte. Bruckner kopiert nicht, sondern er entwickelt weiter. Auch das ließ Valery Gergiev deutlich werden. So entstand eine packende, lebendige Interpretation, die in ihrer Zwanglosigkeit den formalen Verlauf nicht immer in den Vordergrund spielte und eher flächig grob gezeichnet wurde. Es wären noch stärkere Kontraste möglich gewesen, klanglich Raffiniertes hätte noch intensiver herausgearbeitet werden können. Geschenkt, das Publikum war begeistert.

Fazit: Gergievs anderer Zugang zu Bruckners II. Symphonie überzeugte trotz mancher Einschränkungen und ermöglichte einen neuen Blick auf das Werk.

Brucknerfest: Münchner Philharmoniker unter Valery Gergiev, 24. 9., Stiftbasilika St. Florian

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