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Der beste Roman des Jahres ist ein verkehrt herum erzähltes Epos

08. Oktober 2018, 20:09 Uhr
Der beste Roman des Jahres ist ein verkehrt herum erzähltes Epos
Inger-Maria Mahlke Bild: APA

Deutscher Buchpreis: Die Schriftstellerin Inger-Maria Mahlke wurde in Frankfurt für "Archipel" ausgezeichnet.

"Es ist der 9. Juli 2015, vierzehn Uhr und zwei, drei kleinliche Minuten. In La Laguna, der alten Hauptstadt des Archipels, beträgt die Lufttemperatur 29,1 Grad. Der Himmel ist klar, wolkenlos und so hellblau, dass er auch weiß sein könnte." So beginnt der Ende August erschienene Band "Archipel" der Juristin und Autorin Inger-Maria Mahlke, den die Jury des Deutschen Buchpreises gestern Abend im Frankfurter Römer unter 165 Einreichungen zum besten Roman des Jahres kürte.

Der meteorologische Beginn zitiert den Anfang eines der eindrucksvollsten Textgebirge der Moderne, Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften". Um nicht weniger als um einen Jahrhundert-Roman ist es Mahlke gegangen. Das letzte Kapitel endet im Jahr 1919, als an unterschiedlichen Stellen der Insel die Leute ihr Glas auf die Zukunft erheben.

Brüche und Wunden

Die 1977 in Hamburg geborene, in Lübeck aufgewachsene und in Berlin lebende Schriftstellerin setzte sich damit gegen die fünf weiteren Autoren, die es auf die Shortlist geschafft hatten, durch und erhält ein Preisgeld in der Höhe von 10.000 Euro.

"Inger-Maria Mahlke erzählt auf genaue und stimmige Weise von der Gegenwart bis zurück ins Jahr 1919. Im Zentrum stehen drei Familien aus unterschiedlichen sozialen Klassen, in denen die Geschichte Spaniens Brüche und Wunden hinterlässt. Vor allem aber sind es die schillernden Details, die diesen Roman zu einem eindrücklichen Ereignis machen. Das Alltagsleben, eine beschädigte Landschaft, aber auch das Licht werden in der Sprache sinnlich erfahrbar. Faszinierend ist der Blick der Autorin für die feinen Verästelungen in familiären und sozialen Beziehungen", heißt es in der Begründung der Jury.

Wie nebenbei beschreibt Mahlke, dass die Abwässer der Insel ungefiltert ins Meer fließen, weil "seit Jahrzehnten, nein, seit fast einem Jahrhundert blockieren die Inhaber der Wasserrechte den Bau von Kläranlagen, die ihren Gewinn schmälern würden." Ana Bernadotte hat als Lokalpolitikerin mit solchen Dingen zu tun. Wir lernen sie kennen, kurz nachdem ihre eigenen korrupten Verstrickungen aufgeflogen sind. Aber Mahlke serviert keine temporeiche Story, sondern ein detailverliebtes Panoptikum fein verästelter Beziehungen, auch wenn der Rückwärtsgang der Erzählung mitunter sperrig wirkt. (pg)

Inger-Maria Mahlke: "Archipel", Rowohlt, 432 Seiten, 20,60 Euro

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