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"Applaudiert das ganze Publikum, bin ich gescheitert"

09. Oktober 2018, 00:04 Uhr
"Applaudiert das ganze Publikum, bin ich gescheitert"
Johann Kresnik rekonstruiert seinen Klassiker in Linz, zum Bühnenbild von Gottfried Helnwein. Bild: S. Almonem

Musiktheater: Johann Kresniks choreografisches Theater "Macbeth" wird nach 30 Jahren für Linz rekonstruiert.

"Wie weit geht ein Politiker in seinem Leben?" Dieser Frage spürt Regisseur Johann Kresnik (78) in seinem choreografischen Theater "Macbeth" nach. Bei der Uraufführung vor 30 Jahren in Heidelberg – und am Samstag im Linzer Musiktheater. Inspiriert von Landestheater-Ballettchefin Mei Hong Lin wurde die Zusammenarbeit mit Gottfried Helnwein (Bühnenbild) und Kurt Schwertsik (Musik) rekonstruiert. Christina Comtesse, vor elf Jahren selbst eine der Hexen, hat es mit dem Linzer Tanzensemble einstudiert, das es als einziges außer Kresniks eigenem Ensemble zeigt.

Die Badewanne in Helnweins Bühnenbild spielt auf den 1987 tot in der Badewanne aufgefundenen deutschen CDU-Minister Uwe Barschel an, erklärt Kresnik. Spricht er von seiner Kunst, spricht er so gut wie immer auch von Politik, die ihn zu vielen Stücken inspiriert hat – etwa das Attentat auf Rudi Dutschke zu "Paradies?" (Köln, 1968) oder "Ulrike Meinhof" (Bremen, 1990). "Mit Trump würde ich jeden Shakespeare inszenieren, von Lear angefangen", überlegt er. "Trump ist ein Resultat von Amerika. Die Politik ist ein Rätsel", das ihm "ein ungutes Gefühl" bereite. "Die Wirtschaft und die Banken haben alles im Griff." Seine Antwort auf Missstände – die Kunst: "Ballett kann kämpfen", wehrte er sich beizeiten dagegen, Tänzer als Statisten zu missbrauchen. Er lehrte sie, Nein zu sagen. Als Geist, der selbst stets verneint, eckte er oft an. "Ich habe an die 20 Morddrohungen erhalten", ernst genommen habe er keine. "Wenn das ganze Publikum applaudiert, bin ich gescheitert."

Geboren in eine Bergbauernfamilie in Bleiburg, erlebt der Dreijährige, wie sein Vater von slowenischen Partisanen erschossen wird. Er lernt Werkzeugmacher, nimmt Tanzunterricht. "In einer Ballettschule war ich nie", Solotänzer in Köln wurde er dennoch.

Von seinen Linzer Kollegen ist er angetan, sie seien "aufnahmefähig in allen Richtungen". Und: "Ich bin froh, dass es Theater so wie hier gibt. Dass man wieder Häuser baut" wie das Musiktheater. "Das System der Subventionen darf man nicht wegschmeißen, das ist einmalig." Er selbst sei "nie finanziert worden", als einer, der "nicht politisch konform mit Deutschland" war. "Ich maule gern." (kasch)

Termine: 13. 10., 19.30 Uhr (Premiere), 15., 18., 27. 10.; 10., 18., 20. 11. u. a. Karten: 0800/218000, landestheater-linz.at

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