Wohlfühlen steht beim Abnehm-Camp im Mittelpunkt
Sich trotz Übergewichts selbstbewusst zu behaupten und zum eigenen Körper zu stehen, lernen Kinder und Jugendliche in Abnehmcamps. Junge Teilnehmer wie Elia Vaccaro (im Bild) sammeln spielerisch leicht wissenswerte Erfahrungen über gesunde Ernährung und Bewegung.
Auf strenge Diät gesetzt, öffentlich gedemütigt und respektlos heruntergeputzt: So werden Teilnehmer von Abnehmcamps im Fernsehen oft dargestellt. Dass es auch anders geht, beweisen die Kinderfreunde OÖ mit ihrem "Feel-Good"-Camp. Dort lernen Kinder von neun bis 13 Jahren auf die sanfte Art, wie wichtig gesunde Ernährung ist und wie viel Spaß Bewegung macht. "Das Camp hat mein Leben verändert", sagt Elia Vaccaro aus Hörsching. "Heute esse ich weniger Fleisch und Süßigkeiten nur noch in geringen Mengen – dafür viel mehr Obst, Gemüse und andere gesunde Sachen. Man sieht auf den ersten Blick, dass ich abgenommen habe. Ich kann so ein Camp nur jedem empfehlen, der zu viel Gewicht hat. Man lernt so viel – auch sich nicht zu schämen", sagt der 14-Jährige.
Dass er vor dem zweiwöchigen Aufenthalt so nervös war, kann er jetzt nicht mehr nachempfinden. "Die Betreuer waren alle so nett und fröhlich. Sie haben uns gezeigt, dass man es schaffen kann, wenn man will", sagt der Schüler.
Im Camp gibt es keine Waage
"Uns geht es vor allem darum, dass sich die Kinder wohlfühlen und sich so akzeptieren können, wie sie sind. Das Abnehmen funktioniert dann automatisch. Wir haben im Camp auch keine Waage", sagt Jacqueline Zelenka. Die Pädagogin erklärt: "Bei dem Aufenthalt beginnen wir in der Früh, noch vor dem Frühstück, mit einem Morgenmove, einer sportlichen Aktivität." Es gibt reine Burschen- und Mädchengruppen, "damit sich niemand eingeschränkt fühlt und sich jeder gut entfalten kann".
Auf dem Programm stehen lustige Aktivitäten wie Seilziehen, Ballspielen oder Aerobic mit Musik. Viele der Teilnehmer müssen sich erst an die Bewegung gewöhnen, die nach einer Anlaufzeit aber den meisten Burschen und Mädchen viel Spaß macht. "Es ist ganz wichtig, dass sich die Kinder nicht überanstrengen", sagt Zelenka. Tagsüber stehen lustige Programmpunkte wie Häuserbauen oder Schwimmen an.
Freiwilligkeit als Prinzip
"Da alle Kinder und Jugendlichen ähnliche Probleme haben, fühlen sich die meisten in Diätcamps wohl und motivieren sich gegenseitig beim Abnehmen, aber auch beim Sport. Die Teilnehmer kommen freiwillig und wollen etwas verändern – eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg", sagt OÖGKK-Diätologin Iris Huber, die viel Erfahrung mit Diätcamps hat.
"Übergewicht im Kindesalter hat sich zu einem schwerwiegenden Problem in unserer Gesellschaft entwickelt. Dicke Kinder leiden nicht nur unter den medizinischen und psychologischen Folgen ihres Gewichts, sondern bleiben mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsene übergewichtig – wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden", erklärt Huber die Motivation, warum bereits im Kindesalter mit solchen Programmen begonnen wird. "Der Erfolg eines Abnehmprogramms kann nicht nur aus der Gewichtsreduktion abgeleitet werden. Die Deutsche Adipositasgesellschaft hat Kriterien für die Beurteilung von Gewichtsreduktionsprogrammen aufgestellt", sagt die Diätologin.
Kriterien für den Erfolg
Verringerung des Körpergewichts
Verbesserung der durch Übergewicht bedingten Erkrankungen
Verbesserung des Gesundheitsverhaltens
Minimierung von unerwünschten Nebenwirkungen wie zum Beispiel Essstörungen
Verbesserung der Lebensqualität
"Gelingt es, das Gewicht bei wachsenden Kindern über ein Jahr zu halten, verbessern sich Blutdruck, Blutfett und der Glucosestoffwechsel", sagt Huber und empfiehlt: Ausgewachsene Jugendliche sollten nicht mehr als ein halbes Kilogramm pro Woche abnehmen.
Das nächste "Feel-Good"-Camp für Neun- bis 13-Jährige mit Übergewicht findet von 18. bis 31. Juli in Freistadt statt. Anmeldung unter 0732/77301158.
Schwerpunkt bei einem Diät-Ferienlager
1. Medizin: In den meisten Fällen gibt es neben der Diagnosestellung eine medizinische Eingangs- und Abschlussuntersuchung.
2. Ernährung: Neben den fix vorgegebenen Mahlzeiten erhalten die Kinder und Jugendlichen theoretische Erläuterungen zum Thema Ernährung sowie Einkaufstipps und praktische Kocheinheiten. Dabei geht es jedoch weniger darum, den Teilnehmern eine spezielle Ernährungsweise „aufzudrängen“, sondern den Kindern und Jugendlichen ein anderes Essverhalten zu vermitteln.
3. Bewegung/Sport: Ein weiteres zentrales Thema ist die Bewegung, zu der die Kinder und Jugendlichen motiviert werden. Dabei geht es nicht um Leistungssport, sondern um jegliche Form von Bewegung, die Spaß macht und den Stoffwechsel anregt. Neben der damit verbundenen Gewichtsreduktion soll vor allem ein neues Bewegungsverhalten erlernt werden.
4. Psyche: Das Seelenleben spielt eine wesentliche Rolle während der Gewichtsreduktion. Wichtig für den langfristigen Erfolg ist es zu lernen, wie man mit Rückschlägen oder mit Spott umgehen soll. Dabei ist die Unterstützung von Eltern, Geschwistern und Freunden besonders wichtig.
naja, ganz schön teuer so ein camp - wahnsinn !
besser wäre ein auflärungsunterricht für die eltern, die schließlich für den dickmacher-fraß daheim zuständig sind !
conclusio: aber mit geld ---> kann man, wenn auch vermeintlich, viel richten...