Wie man mehr Leichtigkeit ins Leben bringt
Der Frühling bietet sich nicht nur an, ein paar überschüssige Kilos zu verlieren, sondern auch gleich ein wenig Seelenballast abzuwerfen. Warum es sich lohnt, das Leben ein wenig entspannter anzugehen, erklärt Psychotherapeutin Alexandra Schaubmayr und weiß auch, wie das gelingen kann.
Die Welt blüht auf, die Sonne strahlt, der Sommer steht vor der Tür: Viele Menschen wünschen sich gerade jetzt, ein wenig unbeschwerter durchs Leben zu gehen. Nicht immer gelingt das so einfach: Selbstzweifel, Schuldgefühle, Grübeleien, ungelöste Konflikte und lästige Aufgaben legen sich oft wie ein dunkler Schleier übers Gemüt. Wie man es dennoch schaffen kann, das Leben ein bisschen entspannter anzugehen, erklärt Alexandra Schaubmayr, Psychotherapeutin am Kepler-Universitätsklinikum Linz.
Mehr Humor, weniger Perfektion
"Natürlich lassen sich nicht alle Sorgen und Probleme aus der Welt schaffen. Ändern lässt sich aber unsere Sicht auf die Dinge – und unser Umgang damit", so Schaubmayr. Das bedeute aber nicht, nur noch naiv, gleichgültig oder blind durchs Leben zu gehen.
"Ganz im Gegenteil. Man muss vieles wichtig nehmen – aber eben nicht alles. Es geht einfach darum, dem Leben mit mehr Gleichmut zu begegnen und sich nicht von jeder Emotion hin und her reißen zu lassen. "Dieser Gleichmut bringt uns innere Ruhe – und die wiederum gibt uns Kraft und stärkt unser Vertrauen –, ganz wichtige Grundvoraussetzungen für mehr Leichtigkeit im Leben", sagt Schaubmayr. Dafür kann man sich übrigens jeden Tag neu entscheiden. Und das sind ihre Tipps für ein "leichteres Leben":
Das Gute erkennen: Es ist wichtig, die Dinge ernst, aber nicht zu schwer zu nehmen", sagt Schaubmayr. Dabei ist es hilfreich, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass sich jede Situation zum Guten wenden lässt. Und dass man nicht allein ist und sich Hilfe holen kann.
Schluss mit Grübeln: Nicht zu viel über Zukunft oder Vergangenheit nachdenken! "Unterscheiden Sie zwischen beeinflussbaren und nicht zu ändernden Details. Veränderbare Dinge sollen angegangen werden. Unveränderbare Gegebenheiten müssen wir akzeptieren und annehmen lernen."
Blickwinkel ändern: Die Dinge schönreden, bringt nichts. Noch weniger nützt es, sie schlechtzureden. Deshalb Negativ-Mantras wie "Wie soll ich das alles nur schaffen? Warum gerade ich? Womit habe ich das verdient?" aus seinem Wortschatz verbannen. Wenn unsere Gedanken immer wieder um die gleichen Selbstzweifel kreisen, hilft es, sich in die Position eines Außenstehenden zu versetzen und sich selbst mit wohlwollenderen Augen zu betrachten – denn selten wird uns jemand so gnadenlos beurteilen, wie wir selbst das tun.
Gelassenheit üben: Auch wenn es das Leben gerade nicht so gut mit uns meint, es lohnt sich dennoch darüber nachdenken, ob das wirklich ein Grund ist, sich davon beschweren zu lassen? Gerade schwierige Herausforderungen sollte man am besten mit Gelassenheit und hellem Gemüt begegnen. Nur wer sich seine Leichtigkeit bewahrt, hat auch genug Elan, um belastende Situationen zu meistern.
Neues wagen: Sich nicht entmutigen lassen, wenn man es einmal nicht geschafft hat, sondern "immer wieder aufstehen und weitermachen", rät Schaubmayr. "Man hat jeden einzelnen Tag neu die Chance dazu, Dinge zu ändern. Dafür ist es nie zu spät."
Dankbarkeit lernen: "Ganz wichtig sind meiner Meinung nach auch Dankbarkeit und Demut", sagt Schaubmayr. Die Psychotherapeutin hat viele Jahre auf einer Palliativstation gearbeitet, "da wird einem bewusst, wie zerbrechlich das Leben ist. Und man erkennt, dass es sehr viel gibt, wofür man dankbar sein kann", sagt sie.
Heiter bleiben: Auch Humor hilft, den Alltag leichter zu meistern. "Dazu gehört auch, Freude in sein Leben zu lassen. Sich bewusst zu erlauben, dass es einem gutgehen darf und man wieder beginnt, Dinge zu genießen – ganz ohne schlechtem Gewissen." Seine Lebensfreude zu wecken, ist nebenbei auch gut für die Gesundheit: Die körpereigenen Glücksstoffe stärken das Immunsystem, steuern den Stoffwechsel und bringen Körper und Seele in Balance.
Erfolge feiern: Es lohnt sich auch, von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob die großen und kleinen Ziele und unerfüllten Hoffnungen, denen man nachläuft, noch zu einem passen. Wenn nicht, besser Altes ausmisten und Platz machen für neue Pläne, Zufälle und Wünsche. Und denken Sie daran: "Auch wenn Dinge auf den ersten Blick schiefgehen – so kann sich am Ende daraus trotzdem etwas Positives entwickeln. Es hilft, darauf zu vertrauen, dass das Leben es gut mit einem meint."
Aufgeräumt!
Der Weg zu innerer Ordnung, mehr Klarheit und Glück im Leben führt über ein ordentliches Zuhause. Davon ist Marie Kondo felsenfest überzeugt. Die Japanerin ist eine Profi-Aufräumerin, ihr Buch „Magic Cleaning – Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ (Rororo Verlag, 10,30 Euro) hat sich weltweit millionenfach verkauft und stand zudem monatelang auf Platz 1 der „New York Times“-Bestsellerliste. Kondos erklärtes Ziel: das Leben zu vereinfachen.
Ihre Vorgaben sind dabei denkbar einfach: Entscheidend sei, nur noch die Sachen zu behalten, die einem wirklich Freude machen. Und den Rest – nach Kondos Erfahrungen mindestens zwei Drittel des Haushalts – zu entsorgen, am besten Kategorie für Kategorie in folgender Reihenfolge: Kleider, Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungsstücke.
Dabei wird nicht einfach nur gnadenlos weggeworfen: Kondos Methode sieht vor, jeden einzelnen Gegenstand in die Hand zu nehmen, zu betrachten und sich die Frage zu stellen, ob die Sache einen glücklich macht – oder nicht. Am Ende des Ausmistens geht es darum, für jede Sache, die man noch besitzt, einen festen Platz zu finden, an den man sie immer wieder zurückstellt.