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Machen Leberkäse-Semmerl, Pizza und Kebab depressiv?

09. Juli 2018, 14:37 Uhr

Grazer Wissenschafter untersuchten an Labormäusen das Zusammenspiel von fettreicher Ernährung und neurochemischen Störungen im Gehirn.

Das Mikrobiom im Darm hilft bei der Verdauung - und es scheint sich auch auf die Psyche auszuwirken. Wie Forscher der Med-Uni Graz jüngst publizierten, dürfte beispielsweise sehr fettreiche Ernährung durch Mikrobiomveränderungen die Entwicklung einer Depression beeinflussen. Sie haben im Mausmodell das Zusammenspiel von Darm und Gehirn unter die Lupe genommen, teilte die Med-Uni am Montag mit.

Leberkäsesemmel, Hamburger, Döner-Kebab, Tiefkühlpizza: Ernährung hat nicht nur Einfluss auf das Gewicht, sondern scheint sich auch auf die mentale Verfassung auszuwirken. "Vielen sind die Gesundheitsfolgen einer sehr fettreichen Ernährung bekannt, doch nicht nur der Körper leidet an zu viel Fett, sondern auch der Geist", betonte Peter Holzer vom Otto-Loewi Forschungszentrum an der Med-Uni Graz. Gemeinsam mit Kollegen aus Belgien und Großbritannien hat sein Team die Wirkung einer sehr fettreichen Ernährung auf das Darmmikrobiom (die Summe der Kleinstlebewesen, die den Darm besiedeln, Anm.), den Hirnstoffwechsel, den Botenstoff Neuropeptid-Y und das Verhalten von Mäusen untersucht.

Verhalten änderte sich durch Fettdiät

Im Zuge der Studie erhielten Mäuse mehrere Wochen lang eine Diät mit einem Fettanteil von 60 Prozent. Das führte zu einer deutlichen Gewichtszunahme, während die Kontrollgruppe mit ausgewogener Kost mit maximal zwölfprozentigem Fettanteil stabil blieb. Das war zu erwarten, aber, "nach acht Wochen Fettdiät hatte sich auch das Verhalten der Tiere deutlich verändert", ergänzte Ahmed M. Hassan aus Holzers Arbeitsgruppe. Demnach interagierten die fettreich ernährten Mäuse weniger mit ihren Artgenossen, sie vernachlässigten ihre Fellpflege und zeigten wenig Lust auf zuckerhaltiges Wasser. Laut Hassan alles Anzeichen eines depressiven Verhaltens bei Mäusen.

Die Forscher versuchten zu ergründen, wie genau die fettreichen Ernährung derartige psychische Veränderungen hervorrufen kann. Zunächst habe sich gezeigt, dass sich bei den Mäusen unter der ungünstigen Ernährung die Zusammensetzung der Bakterienarten - hier vor allem aus der Firmicutes- und Bacteroidetes-Gruppe - verändert hatte. Zu den Firmicutes gehören auch die Bakterien aus der Familie der Lachnospiraceae. Bei diesen und den Ruminococcaceae sei im Dickdarm der Mäuse - wie auch bei Patienten - eine Rückgang beobachtet worden.

Neurochemische Störungen im Gehirn

Mit den mikrobiellen Veränderungen seien zugleich auffällige neurochemische Störungen im Gehirn der Mäuse aufgetreten: Die Kollegen der Universität Reading (Großbritannien) untersuchten die Maushirne mittels Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) und entdeckten sowohl Änderungen des Stoffwechsels als auch der Signalübertragung. So war die Expression des Neuropeptids-Y in bestimmten Gehirnbereichen, die u.a für Appetit, Angstempfinden und Stimmungslage von Bedeutung sind, deutlich herabgesetzt.

"Diese Effekte weisen auf eine Störung der Gehirnfunktion hin, die das depressive Verhalten nach einer Hochfettdiät erklären kann", folgerte Holzer zurückhaltend. Dennoch: Trotz der neu entdeckten Zusammenhänge bleiben noch etliche Fragen zu Ernährung, Darm, Mikrobiom und Psyche offen.

Holzers Arbeitsgruppe versucht nun durch gezielte Manipulation herauszufinden, welche Anteile des Darmmikrobioms ursächlich an einer fettbedingten Depression beteiligt sind. Da die Behandlung mit Antidepressiva bei den Mäusen keinen Einfluss auf das depressionsartige Verhalten hatte, gehen die Wissenschafter davon aus, dass es sich um eine sehr spezielle Interaktion zwischen Nahrungsfaktoren, Darmmikrobiom und Gehirnfunktionsstörung handelt.

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10  Kommentare
10  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
rmach (15.115 Kommentare)
am 20.07.2018 18:46

Diese Studie ist sehr wichtig. Sie erklärt scheinbar das Verhalten in der prähistorischen Zeit, als sich die Menschen hauptsächlich von Fett und Pflanzenprodukten ernährten. Scheinbar dauerte die Entwicklung der Menschen deshalb so lange, weil sie alle depressiv waren. Es erscheint mir durchaus indiziert, dass diese Untersuchung eine der aktuellen Muster für derzeitige Wissenschaft darstellt, wodurch diese Studie höchste Wertschätzung verdient.

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jago (57.723 Kommentare)
am 18.07.2018 11:39

Das weißmehlige Semmerl treibt den Blutzucker hinauf! Schwarzbrot ist angesagt.
Für die Leber hift Mariendisteltee statt Bier.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 10.07.2018 12:44

Der Steirische Experte ist mit seinen Arbeiten noch nicht fertig. Aber ich würde ihm so_weit zustimmen. Dass die Leute den Konsum von fettem Fleisch und fetter Wurst stark vermindern sollen.

Das hat weitreichende Auswirkungen auf die Leber und den Stoffwechsel. Ob das die Depression beeinflusst, würde ich bezweifeln.

Insgesamt sollte die Darmflora durch angepasste Ernährung in einen guten Zustand gebracht werden. Das wird sich auch günstig auf die Psyche auswirken.

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 10.07.2018 06:51

hab ich la glück esse nur 1-2x im Jahr
Essegwurst,ansonsten komm kein
leberkäse oder andere Wurst aufs
Teller,schon gar kein Kebab!!!!

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rmach (15.115 Kommentare)
am 20.07.2018 18:48

Jetzt wissen Sie warum Sie so gescheit und glücklich sind.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 09.07.2018 17:05

Noch etwas:

Hier wurde der Rückgang von Ruminococcus Bakterien beklagt. Diese Bakterien kommen im Rinder-Pansen vor und können sogar Rohfaser aufspalten und verwerten.

Diese Bakterien sind als "Dickmacher-Bakterien" bekannt, weil sie zusätzlich 200 kcal an Energie bringen, welche in der Kalorien-Tabelle gar nicht zu finden sind.

Hier das Diagramm vom Mikrobiom im Darm eines Menschen:

https://i.imgur.com/9QGEj8X.jpg

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( Kommentare)
am 09.07.2018 16:30

Bei dem gelungenen Wodicka-Bild hier im Artikel,

bekommt man einen Gusta, auf eine Leberkässemmel

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 09.07.2018 16:25

Ich habe schon einen ganzen Korb voller möglicher Ursachen von psychischen Störungen.

* Ungünstige Erbanlagen
* Schädliche Darmbakterien
* Mangel an Vitamin D und Eisen-Mangel
* Infektion mit HHV Viren
* Hektik und Stress

und jetzt noch

* Ernährungsfehler - Pizza und Kebap

Ich würde die letzte mögliche Ursache in der Auflistung nicht bezweifeln; allerdings sollten die Leute die anderen möglichen Ursachen nicht unter den Teppich kehren.

Die fettreiche Ernährung verändert beim Menschen das Mikrobiom im Darm, ungünstige Varianten vermehren sich (Prevotella copri, Bacteroides vulgatus und dorei). Das führt auf Dauer zum Metabolischen Syndrom, Diabetes Typ 2,...

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 09.07.2018 15:43

Zuviel Zucker zu viel Fett zu viel Eiweiß alles schadet dem Körper, das einzige das hilft ist Sport, Spor,t, Laufen, laufen , hetzen von einem Termin zum Anderen, eine 12 Stunden Woche, keine Pause usw Was ist der Mensch doch für ein Vollidiot geworden!!

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 09.07.2018 16:29

Eine 12-Stunden Woche können wir uns beim heutigen Arbeitsanfall nicht leisten. zwinkern

Es wird der 8-Stunden Tag bleiben; das reicht für manche Berufstätige schon, dass sie am Abend fix und fertig sind.

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