Apfel in Not

Ein Biss in den Apfel und die Erkenntnis ist da. Die Vielfalt ist verloren gegangen. Beinahe ohnmächtig verfällt man in einen schockartigen Schlafzustand, angesichts des immensen Verlusts an Biodiversität. Die Zahl der unterschiedlichen Apfelsorten wird weltweit auf über 20.000 geschätzt; allein in Europa gibt es noch etwa 1.600 verschiedene Sorten, einzig höchstens 20 haben eine wirtschaftliche Bedeutung.

Der Apfel versinnbildlicht eine traurige Entwicklung. Hier der Apfelbaum, dort die Bienen, da die Blumen und Schmetterlinge, die für immer verschwinden zu drohen. Die Welternährungsorganisation FAO schätzt, dass seit 1900 weltweit bereits 75 Prozent der landwirtschaftlichen Vielfalt bei Nahrungspflanzen verloren gegangen sind. 50% der weltweit benötigten Nahrungsenergie für Menschen stammen aus lediglich drei Pflanzenarten: Mais, Reis und Weizen; 10-15 Pflanzen- und 8-14 Tierarten dominieren etwa 90% der menschlichen Ernährung. Es ist nicht alleine der Geschmack und die Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten in der Küche (Apfelsaft, Salate, Strudel, Auflauf), welche den Apfel symbolisch unverzichtbar machen. Für Millionen Menschen ist die biologische Vielfalt neben dem Zugang zu fruchtbarem Boden und Wasser seit Jahrtausenden die unverzichtbare Grundlage, um den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ein Rückgang der biologischen Vielfalt bedeutet letztendlich auch eine geringere Anpassungsfähigkeit an Krankheiten und Schädlinge.

Müssen bzw. wollen wir in den sauren Apfel beißen und beim Niedergang der biologischen Vielfalt zusehen? Ist der Apfel noch zu retten?

Darüber diskutieren am 15. Oktober um 19:30 im Agrarbildungszentrum Salzkammergut, Altmünster die Leiterin des Universitätsinstituts IEZ und Sozialwirtin Petra Braun, sowie der Ethnobotaniker Pavlos Georgiadis.

Der Eintritt ist frei. Ausklang bei einer Apfelvielfalts-Präsentation mit Verkostung