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Rassige Rüben und ein knetender Käser

Von Von Valentina Dirmaier, 16. Jänner 2016, 00:04 Uhr
Rassige Rüben und ein knetender Käser
Gemütliche Abfahrtshänge in Wildschönau, anspruchsvolle Strecken in Alpbach

Ski-Tirol hat mehr zu bieten als nur Kitzbühel und Ischgl: Die verträumte Wildschönau lockt mit sanften Pisten, besonderen Schmankerln und urigen Zeitgenossen.

Ein Krautinger. Nicht nur der Name der hochprozentigen Wildschönauer Spezialität ist gewöhnungsbedürftig. Sondern auch der scharfe Geschmack des hochprozentigen Muntermachers ist eigenwillig – bitter, scharf mit einer erdigen Note. Diese verdankt der besondere Schnaps aber keinem Kraut, wie der Name vermuten lässt. Das flüssige wie hochprozentige Alleinstellungsmerkmal der Einheimischen wurde bereits zu Maria Theresias Zeiten als Hausmittel verwendet, wird aus Rüben gebrannt und darf einst und jetzt nur in der Wildschönau gebrannt werden. Ein Status, auf den die Einheimischen sehr stolz sind, obwohl der Krautinger mit seinen 43 Volumsprozent den Touristen oft nur mit viel gutem Zuspruch über die Gurgel rinnt.

Rassige Rüben und ein knetender Käser
Rübenschnaps „Krautinger“

Rübenschnaps „Krautinger“

109 Pistenkilometer, 46 Almen

Genauso gerne wie sich die Wildschönauer mit ihrem Rübenschnaps brüsten, tun sie es auch mit ihrer Heimat als Fremdenverkehrsdestination. Bis auf 2025 Meter Seehöhe reichen die 109 Pistenkilometer im Skijuwel Alpbachtal und in der Wildschönau. Einen ausgezeichneten Ruf genießen auch die 46 Almen im Gebiet. Dazu zählt etwa die "Gipfö Hit", die von drei Landwirten gebaut wurde. Einer des Trios ist Stefan Thaler, ein sympathischer Zwei-Meter-Hüne. Der Teilzeit-Wirt wurde 2010 in den Kreis der "Genussland"-Gemeinschaft aufgenommen. Dem guten und qualitativ hochwertigen Rindfleisch aus der eigenen Grauviehzucht sei Dank. Fünf Masttiere werden pro Wintersaison geschlachtet und etwa zum Almochsensteak oder Speck für den Gipfeltoast verarbeitet – eine Seltenheit auf Skihütten. Zur Nachspeise gibt’s – na klar – Hochprozentiges. Darauf besteht der Wirt.

Nur unweit der Gondelstation in Alpbach braut Josef Moser sein eigenes, unfiltriertes Bier. Sein Sortiment umfasst Bock, Weizen, Zwickl. Seit etwa acht Jahren macht er auch Radler. Genauso eigen wie sein würziges, schmackhaftes Gebräu ist auch Jos, wie ihn die Alpbacher nennen und kennen: "I siachs net ein, warum de Leut’ a Glump trinken solln", sagt der eigenwillige Tiroler. Mehr als zehn Jahre ist es her, seit er die Prüfung zum Braumeister ablegte und sein erstes Kristall-Bräu mit 16,2 Grad Stammwürze hergestellt hat. Die Anlagen dafür hat er selbst gebaut und geschweißt. Doch bevor Jos bei der Verkostung selbst zum Bier greift, nippt er lieber an seinem Whiskey – selbst hergestellt, versteht sich.

Zurück in die Wildschönau. Dort hat sich, direkt neben der Piste in Oberau, ein Landwirt auf eine extravagante Rarität spezialisiert. Josef Erharter, gelernter Koch, züchtet Zebu-Rinder. Nicht nur wegen des zarten und qualitativ hochwertigen Fleischs, sondern auch weil die Leichtfüßler auf der Alm weniger Trittschäden hinterlassen. Seine Wirkungsstätte ist die Jausenstation Riedlhof, die im Winter nur mit einem Pistenfahrzeug oder auf Skiern erreichbar ist. Die Zebu-Spezialitäten finden sich denn auch auf der Speisekarte als ungarisches Kesselgulasch, Steak und Carpaccio vom Höcker oder Boxln – eine Art Kaminwurz.

Rassige Rüben und ein knetender Käser
Spezialitäten vom Zebu Bild: Valentina Dirmaier

Spezialitäten vom Zebu

Eine Adresse für Gourmets fernab der Pistengaudi ist die Schönangeralm in Auffach am Ende der 24 Kilometer langen Wildschönau. Dort in der spärlich besiedelten Gegend arbeitet Käser Johann Schönauer. Der kecke Tiroler mit seinem Rauschebart ist eine Touristenattraktion. Dort, wo im Winter die Gegend zur Märchenlandschaft für Langläufer wird und sich im Sommer die Wanderer ihre Füße vertreten, ist das Käse-Mekka des Tales. Hans, der Käseexperte, ist eigentlich vom Beruf Masseur. Dass er mit Käse aber ebenso geschmeidig hantiert, davon zeugen viele Auszeichnungen an der Wand – etwa Gold bei der Käseolympiade.

Ein Krautinger geht noch

Zurück in der Zivilisation, genauer gesagt im Mühltal. Einst war die urige Stube der Thalmühle ein Schwefelbad. Heute ist der Geruch dank deftiger Gerichte ähnlich intensiv. Das ist Käthl zu verdanken. Die aufgeweckte Wildschönauerin kredenzt den Gästen in der alten Fichtenholz-Stube heimische Spezialitäten wie die Brezensuppe oder die Thalmühlspatzln, eine Art Käsespätzle. Beides wird mit rassigem Graukäse serviert. Nase zu und durch. Den Abschluss bilden herrlich duftende Moosbernock’n – und natürlich ein Krautinger. Weil ein Krautinger geht immer noch.

Rassige Rüben und ein knetender Käser
In der urigen Stubn der Thalmühle mit Köchin Käthi Bild: Valentina Dirmaier

In der urigen Stubn der Thalmühle mit Köchin Käthi

 

Kontakt: Mehr Infos unter www.skijuwel.com und telefonisch unter: 05339 / 8255.

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