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So bleibt der Biogärtner fit!

30. März 2016, 00:04 Uhr
Der Frühling steht in den Startlöchern, die Gartensaison geht bald wieder los!
Rückenschmerzen brachten Biogärtner Karl Ploberger zum regelmäßigen Sport Bild: privat

„Alt wird man im Kopf!“ Diesen Satz eines (viel älteren) Freundes hab ich immer im Ohr, wenn ich meine Laufschuhe anziehe und eine Runde laufe.

Bis vor fünf Jahren war Sport für mich ein Fremdwort. Die Frage, welchen Sport ich ausübe, habe ich beantwortet wie sehr viele Österreicher: Schwimmen und Skifahren. Gemeint war damit im Sommer baden gehen und im Winter zwei bis drei Mal die Bretter anschnallen.

Die sportliche Hauptbeschäftigung war für mich das Garteln. Das hält auch fit und hat gleichzeitig auch einen großen Erholungswert. Vor allem „kommt man herunter“. Der Garten lehrt Gelassenheit. Man kann nichts übers Knie brechen und muss sich dem Rhythmus der Natur anpassen. Das ging viele Jahrzehnte gut, bis irgendwann die Probleme mit dem Rücken nicht mehr zum Aushalten waren.
Die jährliche Spritze im Winter, wo nur Schreibtisch und kein Garten angesagt war, konnte nicht die Lösung sein! So versuchte ich einmal in einem der großen Fitness-Center mein Glück. Die Atmosphäre war aber nichts für mich – und die Begrüßung einiger Gäste schon gar nicht: „Was machst denn du da, da gibt’s ja gar keine Blattläuse...“

Gymnastik daheim machte ich so lange, bis die Schmerzen weg waren, dann war ja alles wieder in Butter – bis zum nächsten Mal. Doch dann entdeckte ich durch einen Artikel in den OÖNachrichten meine perfekte Lösung: M.A.N.D.U. – Elektro-Muskel-Stimulation! Knapp fünf Jahre ist das her, und mein Leben hat sich seither total geändert. Die ersten Trainings, die nur 15 Minuten dauern und ein Mal pro Woche stattfinden, brachten einen unmittelbaren Erfolg: keine – aber wirklich keine – Rückenschmerzen mehr. Dafür hatte ich nach den ersten Einheiten einen ziemlich intensiven Muskelkater. Im Laufe des ersten halben Jahres bemerkte ich dann plötzlich, wie sich mein Körper veränderte: breitere Schultern, mehr Brust- und Bauchmuskeln und ein Bizeps, wie ich ihn mir nie hätte träumen lassen.

Das Menü für den Erfolg:

Mit diesen ersten Erfolgen wollte ich mich nicht zufriedengeben, änderte meine Ernährung und befolgte den Rat der Profis: ausgiebig frühstücken, gesund mittagessen und am Abend so wenig Kohlenhydrate wie möglich. Also gibt’s seither jeden Tag in der Früh zuerst einen halben Liter nicht zu kaltes Leitungswasser, um die Verdauung anzukurbeln.

Dann zwei Spiegeleier, Tomaten, Gurken, Vollkornbrot sowie mageren Schinken und Käse. Den Abschluss dieses Festmahls bildet ein Joghurt mit Ananas (oder frischen Beeren aus dem Garten), geschroteten Leinsamen, Chia-Samen, Schwarzem Sesam und ein paar Mandeln.
Damit ist der Hunger für viele Stunden gestillt, und die Lust auf eine Jause zwischendurch kommt gar nicht auf. Mittags stehen dann zum Beispiel Salat mit Hühnerbrust, Spaghetti mit Meeresfrüchten oder – weil ich viel unterwegs bin – ein Vollwertmüsliriegel auf dem Menü-Plan.
Immer begleitet mit viel Wasser – reines Wasser oder mit einer frischen Zitrone. Dann und wann gönne ich mir ein Eis oder auch ein kleines Stück Mehlspeise – aber die großen Fressattacken bleiben aus. Am Abend stehen dann meist Vollkornbrot, Frischkäse mit Kräutern oder auch Obst mit Joghurt auf dem Speiseplan.
Das neue Körpergefühl machte schließlich Lust auf Bewegung! Was vor mehr als acht Jahren nach einem Kilometer mit einem Totalzusammenbruch endete, wollte ich nun wieder versuchen: laufen! Zuerst waren es drei, dann fünf Kilometer.

Halbmarathon in London

Und seit gut drei Jahren laufe ich, wann immer es geht, pro Woche zwei Mal acht bis zehn Kilometer. Die persönliche Höchstleistung war der Halbmarathon in London, den ich mit 55 Jahren in genau zwei Stunden und zwei Minuten beendete. Und das, obwohl ich gesundheitlich gar nicht gut drauf war. Apropos Rückschläge: Ja, die gibt es – Knieschmerzen, Wadenprobleme und vieles mehr tauchte auf, manches verging, manches kommt manchmal wieder.

Aber seit ich gut „gegelte“ Laufschuhe verwende, gibt es kaum Probleme, und ich erlebe das, was ich mir vor Jahren nie und nimmer vorstellen konnte: ein Glücksgefühl!
Die Erfolge bekomme ich von Zeit zu Zeit auch schwarz auf weiß. Der Ausdruck der Körperfettwaage zeigte zuletzt: 10,1 Prozent Körperfett und durch die vielen Muskeln einen Grundverbrauch von knapp 2000 Kalorien.
Die enorme Kraft, die ich durch das konsequente Muskeltraining aufgebaut habe, nützt mir beim Skifahren und letztlich auch bei der Gartenarbeit.

Kübelpflanzen zu transportieren führte früher immer zu wochenlangen Rückenschmerzen. Heute ist das Muskelkorsett entlang der Wirbelsäule der Garant dafür, dass ich „Viel Spaß beim Garteln!“ habe. Und: Ich fühle mich um Jahre jünger. Also stimmt es: „Alt wird man im Kopf“

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