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"Szechuan Impression", die scharfe Seite von Linz

Von Philipp Braun, 26. Juli 2019, 00:04 Uhr
"Szechuan Impression", die scharfe Seite von Linz
Bild: Braun/OÖN

LINZ. In der Rathausgasse taucht man in eine aromatische Welt der Gewürze ein.

Das große Kribbeln beginnt jetzt. Es kitzelt auf der Zunge, die Lippen sind leicht narkotisiert, Schärfe betört den Gaumen. Wer einmal vom Szechuanpfeffer (nicht mit schwarzem Pfeffer verwandt) gekostet hat, möchte das Gewürz nicht mehr missen.

In Chengdu, Unesco-Stadt für Gastronomie und Linzer Partnerstadt, wird Szechuanpfeffer den Speisen mit Inbrunst beigemischt. Die Szechuan-Küche gilt als chinesische Referenzküche und ist neben der pikanten Würzung für ihre unzähligen Aromen berühmt. Umso verwunderlicher erscheint es, dass sie es nur in einer verfälschten Form geschafft hat, in den 08/15-Speisekarten von chinesischen Lokalen gelistet zu sein.

Liu Ling und Wu Xiao Bing heizen Linz mit Schärfe ein. Bild: Braun/OÖN

Als Glücksfall stellt sich die Eröffnung von "Szechuan Impression" in der Linzer Rathausgasse vor zwei Monaten heraus. Betreiber Wu Xiao Bing aus Chengdu will den aromatischen Schatz seiner Heimatstadt der Linzer Bevölkerung näherbringen. Gäste sitzen im verglasten Innenhof mit Blick auf historische Arkaden. Wus Frau Liu Ling steht in der Küche, ist gelernte Krankenschwester, entstammt aber einer angesehenen Gastrofamilie in der Nähe von Chengdu und kocht auf beherzte Art einfach darauf los. Unterstützung bekommt sie demnächst vom Schwager, der sie berät, was sich mit österreichischen Zutaten zaubern lässt, ohne den authentischen Szechuan-Pfad verlassen zu müssen.

Was bereits jetzt serviert wird, offenbart ein neues Geschmackserlebnis, das jeder kulinarisch Interessierte einmal in seinem Leben wagen sollte. Zum Beispiel Mapo Doufu. Das Nationalgericht (9,20 Euro) glänzt durch wabbelige Tofu-Konsistenz, zitrusähnliche Aromatik, Kribbeln auf der Zunge, moderate Schärfe und gibt einen Einblick in die Aromenvielfalt.

Für ein besseres Verständnis der Szechuan-Küche ist es aber sowieso ratsam, mehrere Vorspeisen auf einmal zu bestellen und mit den Tischnachbarn zu teilen: Pikant gewürzte Nudeln (4,80 Euro), handgefertigte Teigtaschen von köstlich schlutzriger Konsistenz (4,80 Euro), erfrischender Gurkensalat (4,60 Euro) oder leider etwas salzige Hühnermägen mit Chili (5,60 Euro). Bei den Hauptspeisen erfreut ein Klassiker: gebratenes Hühnerfleisch mit Nüssen, Karotten und Gurkenstücken à la Gong Bao (14,90 Euro): Schmeckt in der Rathausgasse um Welten besser als in den Allerwelts-Chinalokalen. Ebenso vorzüglich der "Suppentopf" mit pochiertem Rindfleisch in (no na) Chili-Öl (17,20 Euro).

Auch wenn Chilis in Überfluss verwendet werden – die Speisen sind nicht immer penetrant scharf; pikante Aromen fügen sich gekonnt ins Geschmacksensemble ein und läuten das neue Kribbeln ein.

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Autor
Philipp Braun
Kulinarik-Redakteur
Philipp Braun
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6  Kommentare
6  Kommentare
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Alcea (10.015 Kommentare)
am 26.07.2019 12:10

Wir waren kürzlich in einem Chinarestaurant in Wien. Eine große Auswahl, Salate und vieles andere in der Selbstbedienung, jedoch Speisekarte, mit der wir nichts anfangen konnten, weil wir nicht wussten, was das ist, was man da isst. Ich habe nur darauf geachtet: "Sehr scharf", "scharf", "weniger scharf." Mit dem Finger deutete ich auf eine Speise, die ich mir so dachte. Der Kellner schüttelte den Kopf und sagte: "Nein, zu scharf für Sie!" Ich wählte etwas weniger scharfes. Ich dachte mir zum Schluss, wie recht doch der Kellner hatte, denn beim weniger scharf, war schon nach ein paar Bissen der Geschmacksnerv gelähmt und ich merkte nur mehr "Scharf"!
Soweit meine Erfahrung mit chinesischem Essen.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 26.07.2019 12:19

Extra Scharf!
https://www.youtube.com/watch?v=vIa_6A6swJ4

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 26.07.2019 11:50

ich muß sagen, bei meinen Reisen um den Globus hab ich schon alles ausprobiert, doch die heimische Küche ist mir noch am liebsten 🙂
enttäuscht bin ich auch von den vielen exotischen Früchte auf unseren Märkten, kein vergleich mit den Früchten vor Ort in ihren Herkunftsländern, darum kauf ich sie erst gar nicht, ich meine es geht hier rein um den Handel ganz wurscht was in der Plastik Verpackung steckt 😉

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asklinz (703 Kommentare)
am 26.07.2019 10:48

sehr zu empfehlen, endlich mal echte Szechuan Küche.. aber aufpassen, wenn dort schaft steht ist es auch scharf.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 26.07.2019 11:22

ASKLINZ

ich esse sehr gerne chinesisch und bereite es auch selber zu..
ABER :
er wird in Europa NIE eine echte Chinesische Küche geben . ! 😉

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observer (22.216 Kommentare)
am 29.07.2019 14:32

In Österreich ist es verboten, Hunde zu verkochen. Aber ernsthaft - in Wien gibt es Lokale, die dem Anspruch der Authentizität weitgehend nahe kommen. Nur haben die ganz andere Preise als die meisten Chinalokale. Wobei das nicht heisst, das einem bei dem einen alles schmeckt und bei den anderen nichts. Durch die Preischleuderei und all you can eat Philosophie haben sich China Lokale selbst in ein schiefes Licht gebracht.

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