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Wie eine Lotusblüte eine Textlawine ins Rollen bringt

Von Karin Schütze, 16. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Wie eine Lotusblüte eine Textlawine ins Rollen bringt
Angela Waidmann leiht dem Textgenerator GPT-2 ihre Stimme. Bild: Moser

"Prometheus Unbound" bringt künstliche Intelligenz ins Theater.

Künstliche Intelligenz ist Teil unseres Alltags. Was, wenn sie Teil der Kunst wird, sie selbst schafft? Wäre das Kunst? Musik, vom Computer komponiert, war beim Ars Electronica Festival zu hören. Und begleitet auch, einstudiert von Nebojs?a Krulanovoic’, die Liveperformance "Prometheus Unbound" am Linzer Landestheater, in der die Berliner Medienkünstler Björn Lengers und Marcel Karnapke zu einem ähnlichen Experiment mit Text laden.

Sinnfreie Logik

Die beiden "CyberRäuber" haben die künstliche Intelligenz GPT-2 mit 40 Gigabyte Text gefüttert. Eine Datenmenge, die 1300 Jahren reiner Lesezeit entspricht. Prometheus der griechischen Mythologie brachte den Menschen das Feuer und die Kunst, wofür ihn die Götter büßen ließen. Was bringt GPT-2 als entfesselter Prometheus dem Publikum?

Die Studiobühne am Landestheater wird zum Versuchslabor für ein offenes Experiment mit drei Darstellern: Angela Waidmann, Alexander Julian Meile und GPT-2. Die Initialzündung liefert das Publikum, mit dem kreativ-zufälligen Satz: "Die Lotusblüte blüht jeden Morgen so schön, dass ich meinen Dampfgarer vergessen habe."

Und GPT-2 macht sich entfesselt ans Werk. Rasend schnell generiert es Textlawinen, die an die Wände projiziert und von Waidmann und Meile rezitiert werden. Von den antiken Göttern führt die Geschichte in ein Badezimmer, einer sinnfreien Logik folgend, die jeden Abend eine andere sein wird. So einzigartig wie eine analoge Theatervorstellung.

Stimmig dazu: Gesichter und Gemälde, die sich im animierten Bühnenbild der Linzerin Angelika Daphne Katzinger unentwegt verwandeln. Manch GPT-2-Pointe führt in skurrile Situationskomik, aber nicht in einen längerfristigen Zusammenhang. Diese Sinnfreiheit ermüdet, ein schales Gefühl der Leere macht sich breit, gegen das nur eines hilft: die spontane Lebendigkeit, mit der Angela Waidmann und Alexander Julian Meile interpretieren, was uninterpretierbar ist.

Fazit: Ein spannendes Experiment, das nachdenklich stimmt.

"Prometheus Unbound": Studiobühne, 14. 12.; Termine: 20., 26. 12.; 12., 30. 1., je 20 Uhr, 0732/7611-400, landestheater-linz.at

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Autorin
Karin Schütze
Redakteurin Kultur
Karin Schütze
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1  Kommentar
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brunorisi (128 Kommentare)
am 16.12.2019 11:21

Eine tolle Auseinandersetzung mit einem Thema, das auch im Theater nicht mehr wegzudenken ist. Grandiose SchauspielerInnen - großartiger Abend!

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