Lydia Haider: "Ich mache mir gerne Feinde"
Die Autorin Lydia Haider aus Ried in der Riedmark bedient sich in ihren Arbeiten einer derben Sprache. Kommende Woche liest sie beim 44. Bachmannpreis.
Die aus Ried in der Riedmark stammende Autorin Lydia Haider führt in ihrem Werk einen mutigen Kampf gegen das Patriarchat. Mitunter verstört sie mit einer unverblümten, vulgär-derben Sprache, etwa mit dem Buchtitel "Wahrlich fuck you du Sau, bist du komplett zugeschissen in deinem Leib drin. Oder: Zehrung Reiser Rosi". Dabei ist der 35-Jährigen nichts heiliger als das Wort.
Lydia Haider ist eine von 14 Kandidaten, die sich vom 17. bis 21. Juni in Klagenfurt am Wettlesen um den 44. Ingeborg-Bachmann-Preis beteiligen.
OÖNachrichten: Frau Haider, Sie wollten sich nicht im "schwindeligen" Traxlmayr zum Interview treffen – was taugt Ihnen da nicht?
Lydia Haider: Nächste Frage … Da mache ich mir gleich einen Haufen Feinde. Das tue ich ohnehin schon. Ich mache mir gerne Feinde – aber über meine Texte.
Sich Feinde machen, ist wohl auch nicht immer lustig. Ist das ein Spiel, das Sie brauchen?
Spiel? Es ist eine Notwendigkeit, in dieser Zeit. In diesem ganzen Stillstands- und reaktionär-konservativem Grausen und Grauen, das sich leider auch schon so in die Kunst massiv hineinzieht. Man macht sich ja die Feinde nicht bewusst, sondern man greift etwas auf, weil man etwas verändern will. Aus dem ergibt sich Feindschaft – sogar mit Menschen aus den eigenen Reihen.
Mit wem zum Beispiel?
In der Literatur schon auch mit diesen alten, unbegabten Männern, die noch immer auf ihren Posten sitzen und schon längst keine Ahnung mehr haben, was gerade passiert oder was notwendig wäre. Die festhalten an einem Literaturbegriff, der sich schon längst verändert hat.
Wer sind diese alten, unbegabten Männer?
Die wissen eh, wer damit gemeint ist. Würde man nur Love und Peace in den eigenen Reihen haben wollen, dann würde sich nichts ändern. Das macht mich unbeliebt, aber das hat wenig Relevanz. Nur in sich selbst kreisen und sagen, wir sind ja alle so arm und dieses Arme schon die Sache sein zu lassen, finde ich zu wenig.
Zum Patriarchat: Ist es Ihrer Meinung nach immer noch notwendig, den Protest dagegen immer noch laut und in derben Worten in die Welt hinauszuschreien?
Rausschreien ist nicht automatisch derb, aber wenn man merkt, es ist immer noch der gleiche Mist, es hat sich nichts verändert und vielleicht ist es sogar noch schlimmer als früher, dann ist auch so ein Rausschreien berechtigt. Ich werde das gar nicht mehr erleben, dass es hier in irgendeiner Form Gleichheit gibt. Es ist so traurig, dass wir immer noch kein gleiches Bemessen nur aufgrund von Geschlecht haben.
Ist diese Wut immer echt, oder auch ein gewisser Show-Effekt, mit dem Sie Aufmerksamkeit erreichen können?
Mir geht es nie um Aufmerksamkeit. Mir geht es immer nur darum, dass ich Sachen mache, von denen ich glaube, dass sie richtig sind in der aktuellen Zeit.
Wie viel Wut steckt in Ihnen – Wut, die auch in Ihren Texten zum Ausdruck kommt?
Es ist gar nicht die Frage, was Schriftstellerinnen empfinden, sondern, was in der Gesellschaft umgeht. Die Gesellschaft zeigt so viel Hass und Wut, dass es schon richtig peinlich ist. Da kommt man als Schriftstellerin gar nicht umhin, das Thema aufzugreifen. Aber ich kann schon wütend und hasserfüllt sein. Das merkt man ja an meinen Texten.
Aber Sie wollen ja auch etwas mit Ihren Botschaften erreichen.
Ja, aber, was das ist … Keine Ahnung. Es gehört einfach getan und irgendjemand muss das eben tun.
Wie soll eine Welt Ihrer Meinung nach aussehen, damit Ihre Texte nicht mehr notwendig wären – weil alles erreicht wäre?
Dann wären wir im Matriarchat, im goldenen. Ganz ohne Unterdrückungsverhältnisse. Das wäre die Idee eines gleichberechtigten Seins.
Waren Sie überrascht, dass Sie zum Bachmannpreis eingeladen wurden?
Ich habe schon gewusst, dass "Der große Gruß" – das ist der Text, den ich eingereicht habe – ein guter Text ist. Es ist ein einziger Satz mit einer ganz einfachen Botschaft.
44. Bachmann-Preis
Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur finden dieses Jahr im Internet statt. Der Wettbewerb beginnt am 17. Juni, die Preisvergabe findet am 21. Juni statt.
Insgesamt nehmen 14 Autoren teil, darunter fünf aus Österreich. Der Hauptpreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Der gesamte Bewerb wird im Radio via Deutschlandfunk und auch auf der Website bachmannpreis.ORF.at gestreamt.
Überheblich, arrogant, dafür aber auch unbekannt! Von dieser "bemerkenswerten" Autorin habe ich weder jemals zuvor etwas gehört und schon gar nicht gelesen.... und ich nehme an, das ist keine Bildungslücke ....
Unbefriedigt, arrogant und nach Aufmerksamkeit geradezu winselnd. 😝
Zum Glück wird niemand wird gezwungen, ihren Schas zu lesen.
Die Mutzenbacher hatte auch ihre Fans....
Die hat aber auch ganz andere Leistungen erbracht .... gg
Die Aussagen der Frau Haider lässt auf Bitterkeit durch Einsamkeit schließen.
Eine Kämpferin für ... äh ... ja was eigentlich?
Wer Gleichberechtigung propagiert sollte aber nicht eine Bevorzugung eines Geschlechts als Ziel haben. Und vor allen Dingen seine Arbeit nicht überbewerten.
Eine typische "Emanze 2.0" eben, frau will sich nur die Rosinen vom Kuchen picken.
geschrieben vom bösen alten Mann -
dem die Gleichberechtigung wirklich am Herzen liegt.
Kultur auf höchstem Niveau halt
Kultur im tiefsten feministischen Mainstream, würde ich eher sagen.
Aber wenn`s nicht mehr braucht für den Bachmann-Preis, dann schick` ich auch ein paar Elaborate ans Komitee. Die Fäkalsprache müsste ich mir allerdings noch zu eigen machen, aber das sollte schon zu machen sein!