Leben wie im Film: Willy Bogner ist 80
Der erfolgreiche Modemacher musste auch viele Schicksalsschläge verkraften.
Olympischer Skirennläufer, Stuntmann in einem James-Bond-Film und international erfolgreicher Geschäftsmann: Willy Bogner hat schon viel erlebt. Morgen, 23. Januar, wird der Sportler, Unternehmer und Filmemacher 80 Jahre alt. Und blickt auf ein Leben zurück, das ihm große Erfolge, aber auch viel Leid beschert hat.
Sportlich trat Willy Bogner früh in die Fußstapfen seines skibegeisterten Vaters. Mit 17 gewann er als erster Deutscher das Lauberhornrennen und holte später mehrere Titel im Slalom und in der Kombination. 1960 und 1964 trat er bei den Olympischen Winterspielen an, holte aber – wie 1936 sein Vater – keine Medaille. "Das ist vielleicht sogar das Interessanteste am Sport überhaupt – dass du verlieren lernst", sagt Bogner in einem Interview mit dem bayerischen Rundfunk.
Bogner "erfand" die Keilhose
1977 hatte Willy Hermann Björn Bogner die Leitung des 1932 von seinem Vater gegründeten Sportunternehmens übernommen. Er machte das Label mit dem großen B im Kreis als Markenzeichen weltbekannt. Das Haus Bogner prägte die Mode weit über den Pistenrand hinaus – etwa mit der Keilhose, die in den 1950er-Jahren zum Hit wurde. Regelmäßig kleidete Bogner die deutsche Mannschaft bei Olympischen Spielen ein.
2016 gab er die operative Führung nach fast 40 Jahren ab. Schon während seiner aktiven Sportzeit hatte Bogner auch die Leidenschaft fürs Filmen entdeckt. Die Eltern drängten ihn, sich um die Firma zu kümmern – Bogner aber fand einen Weg, das Geschäft mit seiner besonderen Vorliebe zu verknüpfen.
Lange galt er als einer der besten Ski-Kamera-Leute der Welt. Im James-Bond-Film "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" eröffnete er dem Publikum 1969 neue spektakuläre Perspektiven, als er mit der Kamera auf hinten aufgebogenen Skiern rückwärts vor den Skifahrern herfuhr. Er drehte – unter anderem für "Feuer und Eis" – actionreiche Szenen auf einer Bobbahn: Mit der Kamera raste er in Schussfahrt den Eiskanal hinunter.
Zuletzt trat er kaum noch öffentlich auf. Seinen Geburtstag werde er im privaten Kreis feiern, ließ Willy Bogner auf Anfrage mitteilen. "Ich bin froh und dankbar, meinen 80er in dem Jahr zu feiern, in dem auch unser Familienunternehmen sein 90-jähriges Bestehen erlebt", erklärte er. "Es ist ein gutes Gefühl, das eigene Lebenswerk so erfolgreich und mit einer vielversprechenden Zukunft zu sehen." Im Bayrischen Rundfunk drückte er es salopper aus: "Alles schon okay, würde ich sagen."
Die vielen Schicksalsschläge des Willy Bogner
- Vor fünf Jahren verlor Willy Bogner seine geliebte Frau Sônia. Die gebürtige Brasilianerin starb im Mai 2017 mit erst 66 Jahren in München an den Folgen einer Brustkrebserkrankung. Das Paar war 44 Jahre verheiratet. Ihr Tod war nicht der erste Schicksalsschlag für Bogner.
- Schon 1964 musste der Modemacher den Verlust seiner Lebensgefährtin verkraften. Seine damalige Freundin, Skistar Barbara Henneberger, starb im Alter von 23 Jahren bei einem Lawinenunglück – ausgerechnet während der Dreharbeiten zu einem von Bogners Skifilmen.
- Auch beim Nachwuchs – Sônia und Willy Bogner adoptierten drei Kinder aus ihrer Heimat Brasilien – mussten die beiden viel Leid ertragen. 1984 starb Baby Maria-Isabell auf dem Flug nach München, 2005 der nächste Schlag: Adoptivsohn Bernhard nahm sich mit 17 Jahren das Leben – er erhängte sich auf dem Dachboden der Familien-Villa in München.