In der höchsten Blechblas-Liga
Pro Brass servierte im Brucknerhaus seinen ganz persönlichen Sound
Pro Brass – das ist Bläsersound vom Feinsten, durch zwölf Könner ins Ultimative gesteigert und um Klavier/Keyboard und Percussion/Schlagwerk angereichert. "Carte Blanche" hieß das Programm am Mittwochabend im Brucknerhaus. Die Spitzencombo zog die passende Musik aus dem Talon, eine den Saal füllende Stimme leitete die Gedanken – originell und reizvoll, nach der Konzeption von Alfred Lauss-Linhart.
Eigenkompositionen und Arrangements stellten die Bezüge zu den Farben her: schwarz-trauernde Hymnentöne à la Händel, die Tuba legte der "Badinerie" aus Bachs h-Moll-Orchestersuite einen roten Teppich, das Gelb inspirierte zu minimalistischen Tönen, aus denen heraus sich die flachsfarbenen Haare eines Mädchens entspinnen konnten, das Debussy in einem Klavier-Prélude imaginierte. Dazwischen Bigband-Feeling, Swing und Lounge Music. Eine noble Mischung, deren exquisite Klanglichkeit stets überraschte und die mit fortschreitendem Programm eine kecke Note in Szene setzte.
Da traf man auf Hits aus der "West Side Story", auf einen Radetzkymarsch-Verschnitt, dem Rimsky-Korsakows "Hummelflug" in die Quere kam, und auf Techno-Rap. Eine Joker-Karte gestand man dem Publikum zu, indem es das Programm mitbestimmen konnte – und dieses lohnte prompt mit Standing Ovations.
Fazit: Virtuoses Können, Klangästhetik, Originalität und Witz – Pro Brass spielt in der höchsten Blechblas-Liga!
Pro Brass: "Carte Blanche", Brucknerhaus, 16. Oktober