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Brigitte Kren: "Ich hab's gern fordernd, von der Wiege bis zur Bahre"

Von Herbert Schorn, 04. September 2020, 00:04 Uhr
Brigitte Kren: "Ich hab’s gern fordernd, von der Wiege bis zur Bahre"
Brigitte Kren Bild: Mayer-Rohrmoser

"Vier Frauen und ein Todesfall": Der in Linz aufgewachsene Serienstar im OÖN-Interview über den Abschied von der Rolle, die sie berühmt machte, und ihren ungewöhnlichen Weg zur Schauspielerei.

Brigitte Kren war bereits 50, als sie mit der Rolle der Maria Deng im Serienhit "Vier Frauen und ein Todesfall" ihren Durchbruch feierte. Zuvor hatte die gebürtige Grazerin, die in Linz aufwuchs, als Wirtin und 30 Jahre lang als Medizintechnikerin im Wiener AKH gearbeitet. Erst für die "Vier Frauen" wechselte Kren ganz zur Schauspielerei. Mittlerweile sind die Auftragsbücher der 66-jährigen Mostdipf-Preisträgerin voll: "Meine Erfahrungen im Beruf in Kombination mit dem Schauspielhandwerk sind eine goldene Kombination."

OÖNachrichten: Frau Kren, am 14. September startet die letzte Staffel von "Vier Frauen und ein Todesfall". Fiel der Abschied schwer?

Brigitte Kren: Der Dreh war sehr schön. Die ersten Staffeln drehten wir in Mondsee. Diese Gegend mag ich gerne, weil mein Vater hier ein Jagdhaus hatte. Es war wie ein Zurückkommen in die Jugend. Der Abschied von der Serie fiel mir einerseits schwer, weil die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen sehr gut war. Andererseits kam danach gleich SOKO Donau (Kren spielt seit 2018 die Chefermittlerin Henriette Wolf), da kommt man nicht so ins Grübeln.

Gibt es eine Szene, die Ihnen besonders in Erinnerung blieb?

In der letzten Folge wird meine Figur Maria dement. Das war eine Herausforderung, weil eine demente Person nicht leicht zu spielen ist. Da muss man präzise arbeiten, sonst wirkt es schnell wie auf der Löwingerbühne. Es gab eine Szene, in der ich zu meinem Mann sage: "Sie gefallen mir! Wenn wir nicht verheiratet wären, würde ich Sie nehmen." Und er beginnt zu weinen. Ein berührender Moment.

Liebe Sie Herausforderungen?

Ja, unbedingt. Alles andere ist fad. Ich hab’s gerne fordernd, von der Wiege bis zur Bahre. (lacht) So, jetzt hamma a Überschrift.

Die ist perfekt.

Sag ich doch!

Vor Ihrem Durchbruch als Schauspielerin arbeiteten Sie als Szene-Wirtin und Medizintechnikerin im Wiener AKH, waren daneben alleinerziehende Mutter. Warum hat es so lange bis zur Schauspielkarriere gedauert?

Ich war in Linz, wo ich aufwuchs, ein Kinderstar und spielte viele Rollen am Landestheater. Für mich war klar, dass ich nach der Matura Schauspielerin werde. Ich habe aber nicht mit dem Einspruch meines Vaters gerechnet, der Hofrat in der Landesregierung war und für den es unmöglich war, dass seine Tochter Schauspielerin wird. Das war ihm zu minder.

Also begruben Sie Ihren Traum als Schauspielerin?

Ich dachte, ich finde schon meinen Weg. Ich studierte Medizintechnik, arbeitete zwei Jahre in diesem Beruf, heiratete und bekam meinen Sohn Marvin. Als Morgengabe habe ich mir ein Lokal gewünscht. Dort arbeitete ich als Szenewirtin. Meine Verwandten hatten ein Lokal in der Nähe, und so kamen die Promis zu mir.

Und wie kamen Sie dann zur Schauspielerei?

Ich gab den Job nach zwei Jahren wieder auf, um eine private Schauspielschule zu besuchen. Dann kehrte ich wieder zurück ins AKH und arbeitete dort 30 Jahre als Medizintechnikerin, mittlerweile geschieden und alleinerziehend. Nach Dienstschluss spielte ich Theater. Die Urlaube verwendete ich fürs Drehen oder für Theaterproben. Das alles ging nur, weil meine Mutter und meine Schwiegermutter auf meinen Sohn aufpassten. Als er fertig studiert hatte, war ich 50 und gleichzeitig kam das Angebot für "Vier Frauen". Da war es Zeit, dem Brotberuf Adieu zu sagen und nur als Schauspielerin zu arbeiten.

Nutzen Ihnen diese Erfahrungen jetzt als Schauspielerin?

Ja. Mir tun Schauspieler, die gleich nach der Ausbildung auf die Bühne gestoßen werden, leid. Die haben das Leben nicht im Taschl. Ich weiß genau, wer wie redet und agiert. In den Berufen hinter einer Bar und im AKH lernt man die Leute von der innersten Seite kennen. Diese Erfahrungen in Kombination mit dem Schauspielhandwerk, das ist eine goldene Mischung.

Sie drehen gerade für die 16. Staffel von SOKO Donau. Da haben Sie als Chefermittlerin Wolf eine wichtige, aber kleine Rolle. Würden Sie sich mehr Präsenz wünschen?

Ich bin mit dieser Konstellation glücklich. Ich habe ein Einkommen und kann nebenbei andere Rollen übernehmen. 2019 spielte ich in der Regie meines Sohnes im Thriller "Freud" (ORF-Netflix-Co-Produktion) Sigmund Freuds Hausfrau. Das sahen 26 Millionen Leute auf Netflix. Unvorstellbar.

Gibt’s Fanpost?

Ja, aus aller Welt! Zuletzt schrieb mir ein Soldat aus Manila.

Wie ist es, mit dem eigenen Sohn als Regisseur zu arbeiten?

Es macht Spaß. Wir haben die gleiche Vorstellung von Darstellung und Kunst. Was kein Wunder ist. Er hat schon mit 14 bei meinen ersten Theater-Generalproben mitgefilmt. Er ist da mitgewachsen.

Und Sie können akzeptieren, was er sagt?

Ja, natürlich. Er hat den deutschen Fernsehpreis, die goldene Kamera, mehrere Romys bekommen. Der ist ja nicht irgendwer.

Aber Sie sind seine Mutter!

Aber nicht am Set. Da bin ich einfach eine Kollegin. Natürlich gibt’s Diskussionen. Aber es gilt, was der Regisseur sagt. Sonst wird’s mühsam. In der Kunst gibt es keine Demokratie.

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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn
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