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Sopranistin Reinprecht im Interview: „Leichtigkeit ist das Schwerste“

Von Ludwig Heinrich, 21. Mai 2011, 00:04 Uhr
„Leichtigkeit ist das Schwerste“
Alexandra Reinprecht ist heute die „Lustige Witwe“ in Lehárs gleichnamiger Operette an der Volksoper in Wien. Bild: Reuters

In Wien, der sogenannten Welthauptstadt der Operette, hat es in den vergangenen Jahrzehnten nur mittelmäßige Produktionen von Franz Lehárs „Die lustige Witwe“ gegeben. Umso größer ist die Spannung vor der heutigen Neuinszenierung an der Volksoper mit der Sopranistin Alexandra Reinprecht in der Titelpartie.

OÖN: Wie stehen Sie prinzipiell zur Operette?

Reinprecht: Ich bin heute 37 und im wirklichen Mekka der Operette groß geworden, nämlich in St. Pölten. Meine Mutter hatte dort einen durchaus großen Namen. Ich habe gelernt, wie Leute präzise arbeiten können, aber auch, wie manche verzweifelt Gags einbauten, anstatt Situationen wirken zu lassen. Operette ist im Endeffekt, brutal gesagt, zwar kein leichtes, aber immerhin ein Handwerk.

OÖN: Für die „Witwe“ haben Sie sich lange Zeit gelassen?

Reinprecht: Ja, und ich habe diese Operette ein einziges Mal elegant gesehen. Bei meiner Mutter. Sie hat mit der „Witwe“ ihr Regiediplom, ihren Magister gemacht. Die Aufführung fand in Schönbrunn statt, dann ging’s auf Tournee. Angelika Kirchschlager, erinnere ich mich noch, hat die Valencienne gesungen. Bei diesem Werk besteht die große Gefahr, dass es zu sehr in Kitsch und ins Folkloristische abrutscht. Das wäre dann doppelt gerappelt. Operette soll nie schwülstig werden. Sie kann nur leben und amüsieren, wenn sie leicht bleibt. Aber Leichtigkeit ist bekanntlich das Schwerste.

OÖN: Regisseur Marinelli hat, wie man hört, auf eine frühere Originalversion zurückgegriffen?

Reinprecht: Wir bedienen ein Sujet, das zu einer Zeit geschrieben wurde, wo gerade die Operette sehr politisch benützt wurde. Original, original: Gewisse politische Anspielungen würden heute gar keinen Sinn mehr ergeben. Barock original wäre auch Quatsch. Da müsste man Kerzen hinstellen und in den Logen servieren lassen.

OÖN: Was erwartet das Premierenpublikum also heute?

Reinprecht: Eine ästhetisch-schöne Produktion, die mit Slapstick sehr sparsam umgeht. Angenehme Entspannung und nicht, dass hier eine lyrische Operette auf Biegen und Brechen „witzig“ gemacht wurde. Gutes Timing. Das ist viel mehr, als 50 Mal herumzuhoppeln.

OÖN: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Hanna Glawari und Alexandra Reinprecht?

Reinprecht: Ich identifiziere mich mit ihr durch und durch. Eigentlich ist sie ein Naturkind, ziemlich kindlich, sie hat aber positiverweise gelernt, mit dieser nobligen Gesellschaft umzugehen. Sie kokettiert mit der Wahrheit. Das mache auch ich. Vieles, was sie sagt und tut, könnte auch aus meinem Tagebuch stammen.

OÖN: Bei solchen Melodien wie „Lippen schweigen“ – kann es sein, dass man da plötzlich auch als Sängerin auf der Bühne dahinschmilzt?

Reinprecht: Das kann nach ein paar Vorstellungen passieren. Wirklich erwischt hat es mich beim „Evangelimann“. Josef Köpplinger hat uns so intensiv geführt, dass ich, nach dieser Vergewaltigungsszene, bei der Generalprobe dasaß und zu heulen begann.

OÖN: In Linz sind Sie überhaupt noch nie aufgetreten?

Reinprecht: Richtig. Aber ich hoffe schwer, dass das noch kommt.

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