"Das Wasser im Meer" oder die Heimat-Frage
Uraufführung: Gerhard Willert inszeniert zum letzten Mal als Schauspiel-Chef des Landestheaters.
Etliche Male sind sie zusammengesessen – Dramaturg Franz Huber, Landestheater-Schauspiel-Chef Gerhard Willert und Autor Christoph Nußbaumeder. Wer die Idee hatte, das Schicksal heimatvertriebener Sudeten aus Böhmen in einem Theaterstück zu verhandeln, wissen sie nicht mehr. Fest steht, das Drama heißt "Das Wasser im Meer", und es wird am 13. Mai in den Kammerspielen uraufgeführt. Nach 18 Jahren ist es Gerhard Willerts letzte Inszenierung als Schauspiel-Chef. Stephan Suschke wird ihn im Sommer ablösen.
Der 1978 in Wurfweite von Schärding im niederbayerischen Eggenfelden geborene Nußbaumeder war 2005 der erste Thomas-Bernhard-Stipendiat des Landestheaters. Sein Debüt "Mit dem Gurkenflieger in die Südsee" über die Arbeitsbedingungen von Erntehelfern bescherte dem Haus im gleichen Jahr einen Überraschungserfolg. Im aktuellen Auftragswerk "Das Wasser im Meer" wünscht sich nun der Pensionist Stefan Riedl, der nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus Böhmen vertrieben wurde, seinen 80er im Land seiner Kindheit zu feiern. Dort möchte er sterben. Wer ihn begleitet, wird im Testament großzügig berücksichtigt. Seine drei in alle Himmelsrichtungen verstreuten Töchter plagen sich, ihn umzustimmen. Auch deshalb braut sich anstatt eines Festes eine donnernde Auseinandersetzung über den bei der Bundespräsidentschaftswahl so strapazierten Begriff Heimat und deren Leerstelle, über Außenseiterdasein und Fremdheit zusammen. Stefan Matousch ist als Stefan Riedl zu sehen, Anna Eger, Bettina Buchholz und Katharina Hofmann als dessen Töchter.
Theater: "Das Wasser im Meer", Uraufführung: 13. Mai, Kammerspiele Linz, Termine: 16., 18., 28. 5.; 3., 15., 18., 22. 6. Info, Tel: 0800 218 000, www.landestheater-linz.at