"Das Geheimnis von Neapel": Neapel sehen und sterben
Fesselnder Thriller, der in Italien die Massen ins Kino gelockt hat
Italiens Kult-Regisseur Ferzan Özpetek lässt mit diesem Film Fellini und Hitchcock zugleich hochleben und zeichnet ein beeindruckendes Stadtbild von Neapel. Mit barockem Schwulst inszeniert er üppige Bildpracht, zeigt fellinihaft skurrile Typen, vermischt Sinnlichkeit und Erotik in einem Verwirrspiel – und bietet eine ganze Menge Spannung bis zum überraschenden Ende.
Auch wenn es in der Mitte einen ziemlichen Durchhänger gibt, vermag die Story rund um die Pathologin Adriana (unprätentiös Giovanna Mezzogiorno) zu fesseln.
Sie lernt bei einer Party einen jüngeren Mann (Alessandro Borghi) kennen und verbringt mit ihm eine leidenschaftliche Nacht mit wildem Sex. Kurz darauf begegnet er ihr wieder: als Leiche auf dem Seziertisch – mit ausgestochenen Augen. Adriana ist verzweifelt, sucht Trost bei Verwandtschaft und Freunden, die allesamt die Aura des Geheimnisvollen umgibt.
Als sie kurz darauf den Zwillingsbruder ihres ermordeten Liebhabers trifft, wird ein fein ausgeklügelter Krimi daraus, der zwischen Wirklichkeit und Unbewusstem pendelt.
Toller Soundtrack!
"Das Geheimnis von Neapel", I 2017; 115 Min.
OÖN Bewertung: