Jubiläumsfeier im „Weißen Rössl“: Schmaler Grat zwischen „Spinner“ und Visionär
ST. WOLFGANG. Grund zum Feiern gab es im Hotel „Weißes Rössl“ am Wolfgangsee. Die Hotelbetreiberfamilie Peter ist seit 300 Jahren in St. Wolfgang ansässig. Stefan Peter war im 18. Jahrhundert einer der bedeutendsten Bierbrauer der Gegend.
ST. WOLFGANG. Grund zum Feiern gab es im Hotel „Weißes Rössl“ am Wolfgangsee. Die Hotelbetreiberfamilie Peter ist seit 300 Jahren in St. Wolfgang ansässig. Stefan Peter war im 18. Jahrhundert einer der bedeutendsten Bierbrauer der Gegend.
1878 wurde der seit 1474 bestehende Pilgergasthof „Kuchlerhaus“ mit seinen Nachbarhäusern verbunden und zur Hotel- Pension Weißes Rössl umbenannt. Die Dichter Blumenthal und Kadelburg aus Berlin verbrachten im Salzkammergut regelmäßig ihre Sommerfrische und schrieben 1896 das Lustspiel „Im Weißen Rössl“, ein großer Erfolg auf deutschsprachigen Bühnen. Neben vielen anderen Werken von der Stummfilmzeit bis in die 80er Jahre bleibt vor allem die Verfilmung mit Peter Alexander, Waltraud Haas und Gunther Philipp eine gern gesehene Erinnerung an die Sommerfrische der 60er Jahre.
1912 erwarb Stefan Peters Nachfahre Paul Johann Peter den Gasthof „Zum Weißen Rössl“. Das heißt, dass die Familie Peter jetzt genau 100 Jahre im Beherbergungsgeschäft ist. 1973 übernahmen Gundi und Helmut Peter den Familienbetrieb. Die beiden verwandelten den Ausflugsgasthof nach und nach in ein Vier-Sterne-Hotel mit internationalem Ruf.
Seit 1982 wird das „Weiße Rössl“ mit seiner einmaligen Sonnenlage direkt am See als Ganzjahresbetrieb geführt. Helmut Peter hat das Hotel dabei immer wieder neu erfunden und visionäre Maßstäbe in der Hotellerie gesetzt.
So hat er 2002 in eine Schneekanone zur Beschneiung der Sonnenterrasse investiert. Was die Wolfganger zur Schneekanone sagten? „Die sagen, der spinnt. Die meisten lachen“, sagte Helmut Peter damals.
Allerdings ist der Wirt vom Weißen Rössl dies längst gewöhnt, spätestens seit er zwei Jahre davor ein Stück des Wolfgangsees vor seiner Terrasse eingefasst hat und beheizt, damit seine Gäste sich tummeln können, als schwämmen sie im bacherlwarmen See.
Und damit es Wasser nicht nur zum Spüren, sondern auch zum Anschauen gibt, hat er damals acht Pumpen samt vierfärbiger Lichtanlage installiert: für Wasserspiele, zwei Stunden jeden Abend. Warum das alles? „Wir sind dazu da, Gästen Freude zu machen, alle Innovationen werden in dieser Richtung durchgedacht.“
Endgültige HofübergabeJetzt ist die nächste Generation am Zug: Tochter Gudrun Trutmann-Peter und ihr Gatte Oliver Trutmann-Peter übernahmen das Haus mit 1. November. Damit ist die achte Generation am Ruder.
Helmut Peter, der sich nun verstärkt seiner Segelleidenschaft widmen kann, machte sich nicht nur als innovativer Hotelier einen Ruf. Er wirkte für die FP (später für das Liberale Forum) in der Landes- und Bundespolitik mit und engagierte sich als Funktionär in der Tourismusbranche. 2008 erhielt er gemeinsam mit seiner Tochter den Pegasuspreis (Sparte Tourismus) verliehen. Dieser Tage wurde ihm auch die Wirtschaftsmedaille der Wirtschaftskammer in Silber überreicht.