Umfrage: Ausbau Erneuerbarer muss schneller gehen
WIEN. Für 58 Prozent der Österreicher ist das Tempo beim Ausbau von Wind- und Sonnenstrom zu langsam
Die Stimmung in der österreichischen Bevölkerung hat in Bezug auf den Ausbau von Wind-, Wasser- und Sonnenstromkraftwerken gedreht. In einer Umfrage der Strombranche, die am Mittwoch präsentiert wurde, ist für 58 Prozent das Tempo zu gering. 23 Prozent halten das Tempo für genau richtig und acht Prozent geht es zu schnell. Waren 2020 noch 46 Prozent der Meinung, dass die Stromerzeugungsmöglichkeiten ausgebaut werden sollten, waren es 2022 im April und November jeweils bereits mehr als 70 Prozent.
Der Trend zeige sich nicht nur in den Umfragen, sondern auch in der Praxis, so Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Österreichs Energie. So habe sich 2022 die Anzahl der Zählpunktanfragen für eine PV-Einspeisung auf 170.000 fast vervierfacht. Die Zahl der Zählpunkte für Photovoltaik-Anlagen stieg 2022 von 167.000 auf 218.000, ein Plus von 30 Prozent. Sie forderte Landeshauptleute und Bürgermeister auf, bei Energieprojekten und Flächenwidmungen mehr Mut zu zeigen.
Verbund-Chef fordert Klarheit
Verbund-Chef Michael Strugl, Präsident des Branchenverbands, sagte, um die Strompreise zu stabilisieren, sei nicht nur der Gaspreis entscheidend, sondern auch der Erneuerbaren-Ausbau.
Nach dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) brauche es nun das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz. In der EU-Verordnung dazu soll dem Erneuerbaren-Ausbau ein "überwiegendes öffentliches Interesse" eingeräumt werden. Österreich plane nur die Formulierung "hohes Interesse". Strugl fordert von der Politik, sich an den Wortlaut der EU-Kommission zu halten, dies würde Klarheit für die Behörden schaffen.