Ökonomen rechnen mit schwächstem Wirtschaftswachstum seit Finanzkrise
PARIS/WIEN. Handelsstreit und fehlende Investitionen verschärfen auch Lage in Österreich.
Die Weltwirtschaft wird in den kommenden beiden Jahren so schwach wachsen wie zuletzt in der Finanzkrise vor elf Jahren. Das sagt die Industriestaaten-Organisation OECD in ihrer aktuellen Herbstprognose voraus. Das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte sowohl 2020 als auch 2021 um drei Prozent zulegen. Im zu Ende gehenden Jahr soll es ein Plus von 2,9 Prozent geben.
"Die globalen Aussichten sind instabil, und es gibt zunehmend Anzeichen dafür, dass sich der Konjunkturabschwung verfestigt", heißt es in dem Bericht. Dies lässt auch Österreich nicht ungeschoren. Der weltweite Abschwung sowie laufende Handelskonflikte würden das Exportwachstum und die Unternehmensinvestitionen bremsen, warnen die Ökonomen.
Österreichs Wirtschaft werde kommendes Jahr und 2021 um 1,3 Prozent zulegen. Noch härter soll es Deutschland treffen, wo die Wirtschaft heuer um 0,6 Prozent und nächstes Jahr um 0,4 Prozent wachsen soll. Weil Österreich eng mit der deutschen Autoindustrie verflochten sei, wäre unser Land durch eine Konjunkturschwäche im Euroraum "lange in Mitleidenschaft gezogen", heißt es.
Positiv sieht die OECD in Österreich die Inlandsnachfrage, den privaten Konsum und die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Nach Meinung der Industriestaaten-Organisation sollte Österreich die Steuern auf den Faktor Arbeit bei Geringverdienern weiter senken und die Entlastung mit Umweltsteuern gegenfinanzieren.
IWF erwartet Einbruch
Vor einem Einbruch der Weltwirtschaft warnt auch der Internationale Währungsfonds (IWF). Durch den Handelsstreit zwischen den USA und China könnte das Wachstum nächstes Jahr um 0,8 Prozent schwächer ausfallen, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. Sie erwartet, dass das Wachstum in China heuer bei 6,1 Prozent liegt, 2020 aber unter die 6-Prozent-Marke fällt. So langsam wuchs Chinas Wirtschaft seit fast 30 Jahren nicht.