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Die Grande Dame des Handels nahm sich selbst nie wichtig

Von Susanna Sailer, 14. November 2018, 14:18 Uhr
foto: VOLKER WEIHBOLD pegasus brucknerhaus linz 2018 pfeiffer Bild: Weihbold // Maria Pfeiffer wurde für ihr Lebenswerk mit dem Pegasus-Wirtschaftspreis ausgezeichnet.

Maria Pfeiffer wurde zur erfolgreichen Unternehmerin eines Handelsimperiums, obwohl sie das in ihrem Lebensplan nicht vorgesehen hatte. Sie zeigte vor, wie Schicksalsschläge auch zu Motivationsquellen werden können.

Events und große Gesellschaften beehrt sie nur selten mit ihrem Besuch. Im Mittelpunkt zu stehen entspricht nicht ihrem Naturell. Macht Maria Pfeiffer jedoch eine rare Ausnahme und betritt einen Saal, zieht sie die Blicke
anderer Gäste auf sich. „Schau, wer da ist: Oberösterreichs Grande Dame des Handels“, ist oft zu hören. Wer ist diese bescheiden wirkende Unternehmerin, die alle achten und die wenigsten wirklich kennen?

Maria Pfeiffer hat ab den 1980er-Jahren die Expansion des Trauner Familienunternehmens stark vorangetrieben. Dazu gehörten im Wesentlichen der Großhandel, die Gastronomie-Versorgermärkte C+C, Nah & Frisch sowie die Einzelhandelskette Unimarkt. Die Aufbauarbeit von drei Generationen der Familie Pfeiffer brachte sie zur Blüte.

Im Hintergrund

Längst hat sich die heute 76-Jährige aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Als die 2013 von ihrem Sohn Georg übernommene Diskontkette Zielpunkt zwei Jahre später in die Pleite schlitterte und auch alle C+C-Standorte an Transgourmet verkauft wurden, war Maria Pfeiffer nicht mehr an Bord. Doch als Geschäftspartnerin von Ernst Kirchmayr, der u. a. Oberösterreichs größtes Einkaufszentrum, die PlusCity, führt, mischt sie im Hintergrund immer noch im Wirtschaftsleben mit.
Heuer wurde Maria Pfeiffer von den OÖNachrichten mit dem Pegasus für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Sprung ins kalte Wasser

Dass sie selbst Unternehmerin werden würde, war eigentlich nicht ihr ursprünglicher Lebensplan gewesen. Die gebürtige Riederin hatte in Linz die Handelsakademie besucht und heiratete in den Sechziger- Jahren Hilmar Pfeiffer und somit in die damals bereits 100 Jahre bestehende Handelsdynastie ein. Denn die Steine zum Unternehmenserfolg wurden 1862 mit einem Kolonialwaren-Geschäft in Linz gelegt. Marias Ehemann entwickelte das Konzept für Abhol-Großmärkte (C+C Pfeiffer), 1969 wurde der Plus Kaufpark in Pasching
gestartet.
Doch 1977 starb Hilmar im Alter von nur 35 Jahren. Er hinterließ seine Frau Maria mit den damals drei kleinen Kindern Georg, Karin und Birgit. Senior-Chef Fritz sprang ein. Doch zwei Jahre später starb auch er. Für Trauer blieb im Geschäftsalltag jedoch wenig Platz. Also übernahm Maria, damals 35 Jahre alt, das Ruder – mit lauter Männern im Führungsteam. „Für mich war klar, dass die Eigentümerinteressen gewahrt werden müssen. So habe ich versucht, mich in dieses Team zu integrieren. Ich habe mich als Teil des Ganzen gesehen“, sagte
sie einmal. Das Gemeinsame war ihr also wichtig, nie der Alleingang. „Dinge anzupacken, war die Therapie, um über die Schicksalsschläge hinwegzukommen“, meint sie heute über diese Zeit. Nebenher lag auch noch die Erziehung ihrer drei Kinder in ihren Händen, was sie, wie sie zugibt, alleine nicht geschafft hätte. „Ich bin froh, dass mich meine Schwiegermutter hier mit Klugheit und Verstand sehr unterstützt hat“, sagt sie.

Erfolg und Misserfolg liegen nahe beisammen

Ob Unimarkt, Nah & Frisch, Auf- und Neubauten – Maria Pfeiffer führte das Unternehmen lange Zeit sehr erfolgreich. Was nicht bedeutet, dass sie nicht auch hin und wieder Niederlagen einstecken musste.
Sei es in den 80er-Jahren, als die Feininger-Feinkostläden nach rascher Expansion um einen Euro an Meinl verkauft werden mussten. Oder Mitte der 90er-Jahre, als die Übernahme von 25 Konsum-Märkten teurer kam als gedacht. „Im Lebensmittel-Einzelhandel liegen Erfolg und Misserfolg nahe beisammen. Die internationalen Ketten machen es dem Mittelstand schwer. Aber das war schon früher so. Wir hatten damals den Mut, Fehler zu machen, obwohl wir gut überlegten, ehe wir Chancen nutzten. Es gibt niemanden, der alles richtig macht“, sagt sie rückblickend.

In den Neunzigerjahren übergab sie die Führung der Gruppe an ihren Sohn Georg. Tochter Birgit repräsentiert die Beteiligungen wie PlusCity. Bezüglich Tipps für ihre Nachfolger hielt sie sich zurück. „Man muss die Kinder machen lassen. Ich habe das leicht geschafft, weil ich mir selbst nicht so wichtig vorkam. Daher bin ich nach meinem Rückzug auch in kein tiefes Loch gefallen“, sagt sie.

Bei Projekten weiterhin aktiv

Ganz ohne Geschäftliches geht es auch heute in ihrem Leben nicht. So kümmerte sie sich gemeinsam mit PlusCity-Chef Kirchmayr um Projekte wie die Lentia- City in Linz-Urfahr und versucht heute, die Knackpunkte bei der Entwicklung des Schillerpark-Komplexes zu lösen.
Privat unternimmt sie gerne Reisen, liebt es Ski zu fahren und trifft sich mit ihren Freunden im Rotary-Club. „Ich flaniere auch gerne durch die PlusCity. Man bekommt so ein Gefühl für Handel und Kunden“, meint Maria Pfeiffer. Denn ihren unaufgeregten, analytischen Blick für die Entwicklung im Handel will sie sich erhalten.

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