Handel muss auf Online-Hilfe warten
WIEN. Einzelhandel: Mit einer Räuberleiter der Bundesregierung kommt der heimische Handel auf Augenhöhe zu Amazon & Co, doch die Gefahr bleibt.
Die österreichischen Kaufleute haben im Weihnachtsgeschäft gegenüber dem Online-Handel erneut eine Schlappe erlitten. Die Wirtschaftskammer hat noch im Dezember ein Umsatzminus von rund einem Prozent konzediert, während der digitale Mitbewerb plus fünf Prozent in den Büchern haben dürfte. Haben die Österreicher zuletzt um rund 70 Milliarden Euro im Handel eingekauft (ohne Kfz), dann fließt bereits jeder zehnte über Internet-Plattformen, jeder fünfte oder mehr als 3,5 Milliarden Euro ins Ausland.
Das Bedrohungspotenzial für die stationären Händler und mehr als 330.000 Arbeitsplätze in Österreich zeigt sich an den Erfolgsmeldungen der Paketdienstleister. Die Österreichische Post AG hat 2018 einen neuen Rekord von 108 Millionen Paketen erzielt – ein Plus von elf Prozent gegenüber 2017, obwohl Amazon nahe Wien sein erstes eigenes Verteilzentrum eröffnet und regionale Zusteller verpflichtet hat. Die Post AG rechnet bis 2022 mit einem Paketpotenzial von 330 Millionen Stück (plus 50 Prozent); 130 Millionen davon dürften aus dem Ausland kommen statt derzeit 70, sagte Post-Logistikchef Peter Umundum kürzlich bei einer Tagung. Die Wachstumsdynamik hat als Hauptursache: Der Anteil der Online-Käufer unter den Österreichern hat sich in zehn Jahren auf 62 Prozent verdoppelt und wird weiter wachsen.
Handelsvertreter kritisieren seit Jahren die Privilegien der ausländischen Online-Versender. Die Bundesregierung will sie beheben, aber erst ab 2020. Bisher fällt für Pakete aus Drittstaaten erst Umsatzsteuer an, wenn der Warenwert 22 Euro übersteigt. Künftig soll das ab dem ersten Cent der Fall sein. Bislang sollen viele Anbieter beim Wert ihrer Ware schummeln, um einen Steuervorteil zu genießen.
Zoll muss aufrüsten
Aus China kommen 560 Millionen Pakete im Jahr in die EU, 97 Prozent von ihnen ohne Zoll und Mehrwertsteuer. Österreich beende diesen "ruinösen Wettbewerb" ein Jahr früher als die EU, lobt Iris Thalbauer von der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer. Aus Kontrollgründen sei dazu die Zollbehörde rechtzeitig auszubauen. (le)
Würde man ein Displayschutzglas für einen Euro importieren, würde man nicht nur 20 Cent Mehrwertsteuer zahlen sondern auch 10€ Gestellungsgebühr.
Dadurch wären die meisten Importe aus China unrentabel und heimische Importeure würden davon profitieren.
Teurere Produkte wie Smartphones oder Notebooks werden aktuell sowieso schon von den chinesischen Unternehmen selbst in die EU importiert und von dort aus an die Kunden versendet. Dabei wird meist mit Tricks die Mehrwertsteuer bzw. die Einfuhrumsatzsteuer in der Regel sowieso umgangen.
Man sollte lieber nachdenken wie diese und andere Steuer-Schlupflöcher gestopft werden, als sich von kleinen chinesischen Händlern abzuschirmen.
Man sollte erwähnen dass man aktuell beim Import nicht nur Mehrwertsteuer und eventuell Zoll zahlt sondern auch eine Gestellungsgebühr in Höhe von 10€!
Zudem ist es Tatsache, dass die meisten Produkte, die aus China bestellt werden den Warenwert von 22€ nicht übersteigen. Die meisten importierten Produkte kosten ein paar Euros und werden kostengünstig per Briefpost versendet. (siehe Aliexpress oder Wish)
Es geht hier also mit Sicherheit nicht um die Mehrwertsteuer, da die Erhebung der Mehrwertsteuer für Importe unter einen Warenwert von 22€ unrentabel war. Vor einigen Jahren wurde die Selbstverzollung abgeschafft und die Post hat Still und Heimlich die Gestellungsgebühr ordentlich angehoben. Sprich nun kann man das Paket nicht mehr bei der lokalen Zollbehörde (wie in anderen Ländern der Fall) abholen, sondern es werden pro Sendung eine Gebühr von 10€ erhoben!
Sprich, Protektionismus pur!
Der heimische Handel hat wohl großartigen Lobbyismus geleistet.