Fed überhört Trumps Ruf nach Zinssenkung und bereitet doch Wende vor
WASHINGTON. Angesichts des Zollstreits und unsicherer Konjunkturaussichten hält die US-Notenbank Fed die Tür für eine baldige Zinswende offen.
Sie beließ den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch zwar in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent und ignorierte damit Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach einer Senkung.
Zugleich ist inzwischen aber fast die Hälfte der Währungshüter der Ansicht, dass in der zweiten Jahreshälfte niedrigere Zinsen angemessen sein dürften. An den Märkten wird nun bereits für Juli mit einer Kappung des Leitzins gerechnet.
Der Chef des Fed-Bezirks St. Louis, James Bullard, drang auf eine sofortige Senkung, wurde jedoch überstimmt. Auch im Mittel blieb das Führungspersonal der Fed bei der Prognose, dass das Zins-Niveau so bleiben könnte. Im Begleittext zu der geldpolitischen Entscheidung strich die Fed das Schlüsselwort "geduldig" mit Blick auf den weiteren geldpolitischen Kurs, das bisher eine anhaltende Zinspause signalisiert hatte. Fed-Chef Jerome Powell hatte jüngst eine "angemessene Reaktion" auf konjunkturelle Auswirkungen des internationalen Handelsstreits in Aussicht gestellt und damit die Tür für Zinssenkungen aufgestoßen.
Voriges Jahr hat die Fed wegen der brummenden Wirtschaft den geldpolitischen Schlüsselsatz vier Mal angehoben - zuletzt im Dezember. "Die Fed hat dem Druck widerstanden, die Zinsen zu senken. Damit hält sie sich alle Optionen für das Juli-Treffen offen, und somit weitere Wirtschaftsdaten sowie den Verlauf des G-20-Gipfels in Japan abzuwarten", meint Ökonom Andrew Harman vom Vermögensverwalter First State Investments. Powell wird den Zinsbeschluss ab 20.30 Uhr (MESZ) erläutern. Dabei dürfte er auf die jüngsten Kommentare von US-Präsident Trump angesprochen werden. Dieser hält das Zinsniveau für "viel zu hoch". Die Währungshüter hätten zudem "keine Ahnung", twitterte er jüngst.
Im Rahmen des Gipfels der Staats- und Regierungschefs der 20 größten Industriestaaten und Schwellenländer (G-20) Ende Juni ist ein Treffen zwischen Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping geplant. Der Konflikt zwischen den Wirtschaftsmächten lastet auf der globalen Konjunktur und den Finanzmärkten. Beide Länder haben sich gegenseitig mit hohen Strafzöllen überzogen.
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...dann soll der Schwachkopf nach Europa kommen, wir haben keine Zinsen hier.