Boeing wird zum Konjunkturrisiko für die USA
NEW YORK. Nach den Abstürzen zweier 737-Max-Maschinen ist der Export um 23 Milliarden Dollar eingebrochen.
Die Abstürze von zwei Boeing-Maschinen vom Typ 737 Max verdeutlichen, wie wichtig der Flugzeughersteller für die US-Wirtschaft ist: Nicht nur die Geschäfte des Konzerns leiden stark unter den im Zuge der Unglücksfälle weltweit verhängten Flugverboten für die Modellserie. Der Export von Verkehrsflugzeugen ist im zweiten Quartal massiv eingebrochen. Auf das gesamte Jahr hochgerechnet beträgt der Effekt einer Studie zufolge 18 Milliarden Dollar. Das erkläre den Großteil des Rückgangs der Warenausfuhren um 23 Milliarden Dollar.
Die Wachstumsrate der US-Wirtschaft ist im Vergleich zum Vorquartal von 3,1 auf 2,1 Prozent gesunken. Das ergaben erste Schätzungen des Handelsministeriums. Neben dem Handelskonflikt mit China nennen Experten auch Boeing als Grund.
Fluglinien und Zulieferer leiden
Auch zahlreiche Zulieferer, Unternehmen und andere Fluglinien bekommen die Schwäche des Flugzeugbauers zu spüren. Boeings Misere hat Ausrüstungsinvestitionen einen herben Dämpfer verpasst. Die Fluglinie American Airlines erwartet, dass das Startverbot heuer rund 400 Millionen Dollar vor Steuern an Sonderkosten verursachen wird. Dem ohnehin schon kriselnden US-Konzern General Electric, der mit einem Partner die Antriebe für die 737 Max herstellt, sind im ersten Halbjahr Einnahmen von rund 600 Millionen Dollar entgangen. Bis Jahresende könnten bis zu 800 Millionen Dollar dazukommen.
Boeing-Chef Dennis Muilenburg kündigte kürzlich an, dass der Bau der Maschinen weiter gekürzt oder komplett ausgesetzt werden könnte, wenn die Wiederzulassung länger als geplant dauert. Aktuell ist die Produktion um 20 Prozent auf 42 Maschinen pro Monat gekürzt.
Boeing verzeichnet aktuell mehr als 4000 Bestellungen für die 737 Max. Stornierungen fallen den Kunden schwer, weil der Flugzeugmarkt kaum Alternativen bietet und der europäische Konkurrent Airbus auf Jahre ausgebucht ist.