Knappe Kampfabstimmung unter roten Voest-Betriebsräten
LINZ. Das hat es in der voestalpine noch nie gegeben. Die roten Arbeiterbetriebsräte sprechen ihrem Vorsitzenden das Misstrauen aus und wählen dessen Stellvertreter zum Nachfolger.
Was Metaller-Gewerkschafter Walter Schopf als „normalen demokratischen Vorgang“ bezeichnet, ist in der voestalpine etwas Neues: In einer kurzen, aber spannenden Sitzung wurde dem bisherigen Vorsitzenden des Arbeiterbetriebsrates, Johann Linsmaier, von den eigenen Leuten das Misstrauen ausgesprochen. Die von seinem bisherigen Stellvertreter Manfred Hippold und dem SP-Nationalratsabgeordneten Dietmar Keck angestrengte Neuwahl brachte allerdings nicht das gewünschte glatte Ergebnis. Hippold bekam 14 Stimmen, Linsmaier elf.
Bei der Wahl von Hippolds Stellvertreter setzte sich Keck mit 14:10 Stimmen (eine Enthaltung) gegen Albert Maringer durch. Diesen hatte Linsmaier als seinen Stellvertreter vorgesehen.
Linsmaier kündigte nach seiner Abwahl im Beisein von ÖGB-Rechtsberater Rene Schindler und Schopf an, aus der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) auszutreten. Er bleibt aber Betriebsrat. Hippold bestreitet im OÖN-Gespräch, dass es sich um einen Machtkampf gehandelt habe. „Es gab Auffassungsunterschiede. Jetzt kümmern wir uns um die Zukunft.“
Zu Beginn der Sitzung soll Linsmaier freilich darauf hingewiesen haben, dass er offenbar „den Schrebergarten eines anderen betreten“ habe. Dabei ging es um Vergütungen für die Umstellung auf ein Fünf-Schicht-Modell, die sowohl Linsmaier als auch Keck mit dem Arbeitsmarktservice in Wien verhandelt hatten.
Keck, der im Parlament Sitznachbar Schopfs ist, wird wegen seiner polarisierenden Art nicht überall das uneingeschränkte Vertrauen entgegengebracht. Auch sein Verhältnis zum Chef des Konzernbetriebsrates, Hans-Karl Schaller, gilt als belastet.
Zu sehr vereinnahmt?
Er zählt wohl zu den „Fundis“, die Linsmaier in seinem Bericht zur Lage des Betriebsrates ansprach. Linsmaier wiederum war intern vorgeworfen worden, zu wenig durchsetzungskräftig zu sein.
Schon länger wird im Betriebsrat darüber diskutiert, wie sehr sich die Belegschaftsvertreter über die Zuteilung von Dienstautos von der Unternehmensleitung vereinnahmen lassen. Sichtbar war dies wieder geworden, als sich der mittlerweile pensionierte Fritz Sulzbacher gerade mit einem Audi Q7 begnügte (den er letztlich selbst kaufte).
Auch für Maringer ist die Wahlniederlage ein Rückschritt. Er soll zum Nachfolger von Felix Hinterwirth als Obmann der Gebietskrankenkasse aufgebaut werden. Dessen Stellvertreter ist er bereits jetzt.
Ein Lob an Herrn Mascher und die Nachrichten, dass sie dieses Thema augenommen haben. Innerhalb der voestalpine war darüber nur wenig zu erfahren. Die Arbeiter-Betriebsräte hatten wahrscheinlich wichtigeres zu tun, als die, welche sie vertreten, umfassend über ihre Richtungsstreite und Veränderungen im Gremium zu informieren.
Auf kosten anderer hat sich Der wohl uninformierteste Arbeitnehmervertreter und NR wieder einen Posten verschaffen müssen.
armes Vaterland, arme sozialdemokratie, arme ArbeitnehmerInnen.
Kein Wunder wenn die Konservative Seite überall immer mehr oberhand bekommt.
gute nacht sozialstaat österreich
In Zeiten einer schweren Wirtschaftskrise, Leasingarbeiter werden gekündigt, Stammarbeiter auch nach Hause geschickt ....
In diesen Zeiten haben "freigestellte" hochbezahlte Betriebsräte keine anderen Sorgen als ihren Q4 & Q7 gratis zu bekommen ....
Viktor Adler und Bruno Kreisky werden sich im Grab umdrehen.
Die waren ja Sozialisten aber die gibts nicht mehr .