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25 Jahre Mauerfall: Der Osten hinkt noch hinterher

Von Christine Zeiner, 03. November 2014, 00:05 Uhr
25 Jahre Mauerfall: Der Osten hinkt noch hinterher
Porsche Leipzig: Produziert wird im Osten, die Zentrale ist im Westen. Bild: EPA

BERLIN. Produktivität und Einkommen deutlich niedriger als im Westen.

Mehrere hundert Facharbeiter und 200 Ingenieure: Porsche Leipzig sucht dringend Mitarbeiter für ein neues Karosseriewerk. Doch im Raum Leipzig sieht Porsche kaum Chancen für hochqualifiziertes Personal. Deshalb wird an der Ostsee, in Polen und Tschechien geworben.

Nicht weit entfernt hat die Textilmanufaktur "webervogel" eröffnet. Die Stoffe sind in der Haute Couture nachgefragt. Die Französin Catherine Chalk, die eine Großweberei mit 3000 Mitarbeiterin in Äthiopien geleitet hat, ist ihrem Mann nach Leipzig gefolgt und erfuhr von der einst großen Baumwollspinnerei der Stadt. Nach dem Mauerfall war die Produktion eingestellt worden. Nun will Chalk die Tradition wieder zum Leben erwecken.

Deutsches Wirtschaftswunder?

Hat sich 25 Jahre nach dem Mauerfall das Versprechen Helmut Kohls also erfüllt? Der damalige Kanzler prognostizierte den Ostdeutschen "blühende Landschaften". Die Kreditanstalt für Wiederaufbau spricht in ihrer Studie von einem "zweiten deutschen Wirtschaftswunder".

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist weniger euphorisch und wiegelt ab. Es sei viel erreicht worden, sagt DIW-Ökonom Karl Brenke. Die Re-Industrialisierung sei gelungen. Bei der Industriedichte bewege sich Ostdeutschland im EU-Mittelfeld. Stark expandierte der Tourismus: Die Zahl der Übernachtungen im Beherbergungsgewerbe stieg von 1995 bis 2012 um 125 Prozent – viermal so stark wie in Westdeutschland. Auch die Arbeitslosigkeit ist laut Brenke zwar relativ hoch, aber "erheblich" zurückgegangen.

Die Jungen gingen fort

Mit einer zunehmenden Beschäftigung habe das allerdings nur zum Teil zu tun: Auch weil viele Produktionen in der Wendezeit schlossen, verließen viele Junge den Osten. Die Zahl der Geburten sank. Die Nachfrage nach Arbeitsplätzen in den "neuen Bundesländern" nimmt also ab.

Die D-Mark, die 1990 eingeführt wurde, beurteilt Brenke politisch gesehen als "unvermeidlich und notwendig". Aus ökonomischer Sicht sei sie ein "kardinaler Fehler" gewesen. "Bei gemeinsamer Währung hatte Ostdeutschland keine Möglichkeit, seine Produktivität allmählich an das sehr viel höhere westdeutsche Niveau heranzuführen."

25 Jahre nach dem Mauerfall liegt die Produktivität bei drei Viertel des westdeutschen Niveaus. Nach wie vor gibt es wenig hochqualifizierte Tätigkeiten. Firmenzentralen – wie jene Porsches – sind weiterhin in Westdeutschland ansässig. Das verfügbare Einkommen je Einwohner in Ostdeutschland liegt im Durchschnitt bei 83 Prozent des westdeutschen Niveaus.

Überzogene Erwartungen

"Gemessen an den Erwartungen zur Zeit der Wende ist es für viele enttäuschend, dass Ostdeutschland wirtschaftlich weit hinter den alten Bundesländern hinterherhinkt", sagt Brenke. Die Erwartungen seien aber schlicht überzogen gewesen. "Man unterstellte, dass in kurzer Zeit eine Transformationsregion zu einer der leistungsfähigsten Ökonomien der Welt aufschließen könne". Das sei im Laufe einer Generation nicht möglich gewesen.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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oberthom (3.062 Kommentare)
am 03.11.2014 06:35

noch zuviel demokratie im osten?

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FranzausWels (2.700 Kommentare)
am 03.11.2014 06:20

40 jahren reinstem sozialismus? Die leute wurden mit dem nötigsten versorgt, egal ob fleißig oder mitläufer! Und unsere spövp-versager schlagen eben diesen weg ein! Wer bei uns hakelt wie ein irrer, wird bestraft indem man ihm/ihr durch steuern bis zu 50 % stiehlt! Und anderen, die sich genüßlich in der sozialen hängematte räkeln, eben dieses geld in den after schiebt! Da stimmt doch was nicht!!

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expertefueralles (18.161 Kommentare)
am 03.11.2014 00:14

eben mehr hackeln.

Auch die Wessies mussten ihren Wohlstand und den hohen Level in Produktivität und Innovation hart erarbeiten.

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( Kommentare)
am 03.11.2014 03:15

Während die ossis dran gehen konnten, langsam für sich, das volk, zu arbeiten, machte sich im westen (schon) ermüdungserscheinungen bemerkbar.
Viele ossis glaubten auch wirklich, jetzt flögen ihnen die gebratenen in den rachen. Im umfeld von ostberlin mußte bester häuptlsalT eingepflügt werden, weil die berliner plötzlich nur mehr salat aus dem westen wollten, der mitnichtenundtanten ungschauter besser war.

Einstellung hin oder her, die wessis hatten dreimal soviel zeit alswie die ossis.

Daran kannst ruhig auch denken und in deine expertisen einfliessen lassen.

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