Klassisch oder kurios: Was hängt 2019 am Christbaum?
Die neuesten Weihnachtstrends mit originellen Accessoires, einzigartigen Baumkugeln und nachhaltigen Dekoideen zeigten die Aussteller der Fachmesse Christmasworld in Frankfurt
Tender festivities", "essential ceremonies", "sweet traditions" und "luminous celebrations" bezeichnet das Stilbüro bora.herke.palmisano die vier großen Trendwelten für die Festsaison 2019/20.
Tender festivities ist ein ruhiger und stiller Trend mit reduzierter Formgebung. Zentral sind ungewöhnliche Formen und Oberflächen, kombiniert mit matten Finishs, Steinoptiken sowie etwa Knitter- oder Faltstrukturen und edlen Papieren.
Natürlichkeit und Modernität, kombiniert mit rauen und rustikalen Aspekten zeichnen essential ceremonies aus. Dieser Trend drückt sich aus in rauen und unbehandelten Oberflächen und warmen, gebrannten Tönen.
Fröhlich, charmant und leichtfüßig kommt dagegen sweet traditions daher: Die Oberflächen erinnern an Zuckerguss und -perlen, Handgeschriebenes und Gezeichnetes. Zudem sind naive Motive oder auch Norwegermuster ebenso stilbeschreibend wie frische Farben, beispielsweise Pfirsich, Rot oder Beerentöne.
Bei luminous celebrations ist der Name Programm: Elegante, leuchtende und dunkle Nuancen mit intensiven Koloriten und changierenden Metallfarben, schillernde Oberflächen, Pailletten, Plättchen, ultraglänzende Finishs und Lurexeffekte sowie Samt und Federn zaubern eine glamouröse Weihnachtsdekoration.
Hochwertigkeit, Nachhaltigkeit, Tradition
Hochwertigkeit ist ein besonders interessantes Thema, zu diesem Ergebnis kommt auch Christian Schmidt von Gift Company: "Produkte, die in handwerklicher Hinsicht aufwendiger sind, sind gefragt. Das spüren wir." Es müsse entweder sehr günstig sein oder teuer, im mittleren Segment passiere wenig. Das beobachte er schon eine Weile. "So sind etwa unsere aufwendig produzierten Vasen sehr gut geordert worden. Um so großflächig emaillieren zu können, ist enormes handwerkliches Geschick nötig und das zeichnet diese Vasen aus." Sehr gefragt sei überdies der kleine gläserne Tannenbaum gewesen. Der Reiz daran: "Man kann sein Inneres mit Tannenzapfen oder auch Blumen und Lichterketten dekorieren, diese Vielseitigkeit habe die Einkäufer überzeugt", erläutert der Geschäftsführer.
Auch Weihnachtsland-Geschäftsführer Helmut Schmidt stellt fest: "Der Trend zu mehr Qualität und Hochwertigkeit nimmt zu." Was die Farben betrifft, kann Helmut Schmidt keinen übergeordneten Trend erkennen: "Wir bieten zwar unzählige Farben, dennoch bleibt Weihnachten in meinen Augen weiterhin eher konservativ. Rot und Gold sind Klassiker ebenso wie das Naturthema, also Grün und Braun." Das variiere dann mit unterschiedlichen Formen. Mal sei die Eule stärker Trend, dann eher Vögel generell.
Anders ist das bei ihrer Marke Sereno: "Hier sprechen wir mit unseren lustigen Formen eher eine junge Zielgruppe an. Auch Star-Wars-Figuren für den Baum gehören dazu. Die laufen schon in der dritten Saison gut", führt Schmidt aus. Mit Christborn dagegen böte das Unternehmen eher Themen wie etwa "Italien" an. Das Thema fächere sich zum Beispiel auf in einen Christbaumanhänger als Fiat, eine Vespa, Paprika, Zitronen und Kugeln, die bemalt sind wie Teller aus Amalfi.
Handwerkskunst ist überregional gefragt. Davon profitiert auch die Deutsche Weihnachtssterne Manufaktur. Das Unternehmen wurde 2012 gegründet und produziert Weihnachtssterne in unterschiedlichen Größen aus Papier, von Hand gefaltet, beschnitten, geklebt, gefärbt. Die Inhaberin, Designerin und Gründerin Nicola Tennie dazu: "Zwar sitzen unsere Hauptkunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wir verkaufen aber auch nach Japan und in die USA. German handicraft hat hier einen hohen Stellenwert und die Tatsache, dass wir handgefertigte, hochwertige Unikate produzieren. Das kommt an."
Die Sterne bietet das Unternehmen in den Farben Gold, Silber, Rot, Weiß und Kupfer an. "Gold läuft allerdings mit Abstand am besten, das passt natürlich auch bestens zu den Sternen", so Tennie. Beobachtet hat sie, dass in diesem Jahr auch das Tiefrot häufiger angefragt worden sei. Das sei allerdings auch eine traditionelle Weihnachtsfarbe.