Beim steilen Kraftakt war Teresa Stadlober voll auf der Höhe
VAL DI FIEMME. Nur mehr mit einer Athletin war Österreichs Langlauf-Team am Sonntag beim "Grande Finale" der Tour de Ski in Val di Fiemme vertreten, doch Teresa Stadlober hielt die rot-weiß-rote Fahne gehörig hoch.
Die bis zu 28 Prozent steilen Rampen der Skipiste Alpe Cermis mussten die weltbesten Langläufer hochstapfen, die ausdauernde Salzburgerin spielte im Konzert der Großen hervorragend mit: Sie verbesserte sich mit einem Kraftakt vom 13. noch auf den sechsten Gesamtrang. Stadlober beendete das Massenstartrennen über 10 Kilometer im Skating-Stil und mit fast 600 Höhenmetern gespickt auf dem starken fünften Platz. "Da ich Halsschmerzen verspürte, war vorher gar nicht klar, ob ich überhaupt starten kann, doch ich wollte unbedingt die Alpe Cermis bezwingen und diese großartige Stimmung erleben", sagte die 26-Jährige, die von ihrem Mühlviertler Servicemann Manfred Hierschläger erneut tolle Skier erhielt. Am Ende des siebenten Tour-Teilbewerbes hatte sie 1:15,1 Minuten Rückstand auf die Norwegerin Therese Johaug, die vor ihren Landsfrauen Heidi Weng (+50,3 Sek.) und Ingvild Flugstad Östberg (54,5) sowie Natalia Neprjajewa (Rus/57,1) gewann. In der Tour-Wertung lag Johaug vor Neprjajewa und Östberg.
Vor 13 Jahren wurde das Etappenrennen ins Leben gerufen, die Idee dazu kam dem damaligen FIS-Renndirektor Jürg Capol und der norwegischen Langlauf-Legende Vegard Ulvang "bei ein paar Bier in der Sauna". Das Duo wollte damit ein Format ähnlich der Tour de France für Radfahrer schaffen. Capol will "sein" Rennen, das in die Jahre gekommen ist und mit Abnützungserscheinungen kämpft, auffrischen. "Es braucht ein paar Farbtupfer. Neue Orte zum Beispiel. Wir müssen dorthin, wo die Leute sind", sagt der Schweizer.
Junger Russe holte dritten Sieg
In Russland, wo sich das halbstaatliche Fernsehen erstmals seit langem wieder bei der Tour einklinkte, gewann das Rennformat wohl weitere Fans. Der erst 23-jährige Alexander Bolschunow ist nach Alexander Legkow (2013) und Sergei Ustjugow (2017/diesmal Zweiter) der dritte russische Gesamtsieger. "Er ist so ehrgeizig, dass man ihn bremsen muss", sagt der russische Cheftrainer Markus Cramer über den bekannten Vieltrainierer aus Sibirien. Der Bad Ischler Ferry Grill, einst Vertrauensperson des schwedischen Olympiasiegers Gunde Svan, klatschte in Val di Fiemme dieses Wochenende als Zuschauer Beifall: "Für den Langlaufsport kann es nur gut sein, wenn nicht nur die Norweger gewinnen."
Im hohen Norden hat man mit den Konkurrenten aus dem Osten aber weniger Freude, nicht nur weil Topstar Johannes Klaebo mit dem dritten Endrang vorliebnehmen musste. Den Skandinaviern schmeckt vor allem nicht, dass russische Athleten trotz WADA-Sperre für Großereignisse weiterhin im Weltcup starten dürfen. (fei)
Tolle Leistung !!