"Er hat mich vergewaltigt, als ich 14 war": Neue Vorwürfe gegen Toni Sailer
WIEN. In einem Bericht des deutschen Magazins "Spiegel" erhebt eine Frau schwere Anschuldigungen gegen die Ski-Legende Toni Sailer.
Die Skination Österreich kommt offenbar nicht zur Ruhe: In einem Bericht des deutschen Magazins "Spiegel", der seit Freitag gegen Bezahlung online abrufbar ist, werden neue und schwere Anschuldigungen gegen Toni Sailer und Karl Kahr erhoben.
"Toni Sailer war ein Nationalheld, für meine Eltern und für mich. Ich war 14, schüchtern und naiv, als er mich im Hotel Bon Alpina in Innsbruck-Igls vergewaltigt hat", wird ein mutmaßliches Opfer des dreifachen Olympiasiegers und späteren ÖSV-Chefrainers in dem Artikel zitiert. Zu dem Übergriff sei es am 26. Jänner 1975 gekommen. Die Frau sei bereit, ihre Aussage bei der Staatsanwaltschaft zu hinterlegen, heißt es weiter.
Sailer habe sie unter dem Vorwand, ihr eine Autogrammkarte schenken zu wollen, in sein Zimmer gelockt, dort eingesperrt und vergewaltigt. "Dann kam Karl Kahr dazu, befahl mir, mich anzuziehen, und notierte sich meinen Namen samt Adresse", wird die Frau zitiert.
Kahr (86) bestreitet den Vorfall. Er führt derzeit einen Prozess gegen eine ehemalige ÖSV-Skirennläuferin wegen übler Nachrede. Die Frau und ihr Ehemann beschuldigten Kahr in WhatsApp-Nachrichten massiver sexueller Übergriffe. Kahr hat stets sämtliche gegen ihn erhobenen Anschuldigungen vehement zurückgewiesen.
Dreifach-Olympiasieger Sailer, der am 24. August 2009 im Alter von 73 Jahren einem Krebsleiden erlegen war, war bereits im Jänner dieses Jahres im Zusammenhang mit einer Affäre aus dem Jahr 1974 in den Mittelpunkt gerückt.
Auf Intervention der österreichischen Regierung soll das Verfahren gegen Sailer nach einem angeblichen Übergriff gegen eine polnische Prostituierte in Zakopane eingestellt worden sein. Sailer habe die Vorwürfe stets zurückgewiesen und behauptet, dass ihm eine Falle gestellt worden sei.
Eine von Österreichs Skiverband (ÖSV) im November 2017 als Reaktion auf die auftauchenden Missbrauchsvorwürfe eingesetzte Expertenkommission hatte im Juni dieses Jahres keine Hinweise auf systematischen sexuellen Missbrauch und sexuelle Gewalt innerhalb der Verbandsstrukturen erkannt.