0:4 gegen die Schweiz - Der Sturm war nur ein Lüftchen
BRATISLAVA. Österreichs Eishockey-Nationalmannschaft steht bei der WM in der Slowakei nach drei Spielen mit leeren Händen da. Nach Lettland und Russland musste sich die ÖEHV-Auswahl am Dienstag in Bratislava auch Vizeweltmeister Schweiz mit 0:4 (0:1,0:0,0:3) geschlagen geben.
Man bekommt nicht viele Chancen gegen den Eishockey-Vize-Weltmeister, aber die (ganz) wenigen sollte man nützen, um die Schweiz in Bedrängnis bringen zu können. Gestern war das nicht der Fall, Österreich kassierte mit dem 0:4 (0:1, 0:0, 0:3) die dritte Niederlage im dritten WM-Spiel in Bratislava. Am Donnerstag (16.15 Uhr) geht's gegen den amtierenden Champion Schweden weiter.
Die einen schlüpften ins Elefantenkostüm, andere machten einen auf Mozart, und die vielen Black-Wings-Fans unter den 1500 rot-weiß-roten Schlachtenbummlern stimmten "Wir sind Linzer und wir feiern und wir peitschen euch zum Sieg"-Sprechchöre an. Auch wenn der Abend ohne Punktezuwachs endete, so war er zumindest atmosphärisch gelungen und ein feines Kontrastprogramm zur ungemütlichen Wetterlage (Nieselregen, Windböen, sieben Grad).
Auch die Schweizer können eiskalt sein. So geschehen 32,9 Sekunden vor der ersten Drittelpause, als Martin Schumnig zu ungestüm attackierte und den Weg für den 20-jährigen NHL-Youngster Nico Hischier öffnete. Dessen perfekten Querpass versenkte Kevin Fiala zum 1:0. Black-Wings-Torhüter David Kickert, der einmal mehr großartig hielt, war machtlos.
Diese Kaltschnäuzigkeit hätte auch Österreichs Mannschaft, in der der erst 19-jährige Benjamin Baumgartner und Linz-Neuzugang Alexander Cijan zu ihren ersten Turniereinsätzen kamen, gebrauchen können. Eine vierminütige 5:4-Überlegenheit beim Stand von 0:0 verstrich dürftig (16.), detto eine kurze 5:3-Überzahl im dritten Abschnitt (45.). Kein Wunder, dass das Frustpotenzial angesichts der schwachen Offensivleistung hoch ist. Vor allem bei den Raffl-Brüdern. NHL-Profi Michael sollte den einzigen österreichischen Volltreffer landen – mit einer linken "Geraden" ins Gesicht des verdutzten Schweizers Gaetan Haas (35.). Roman Josi rächte diese Aktion mit dem 2:0 (54.). Philipp Kurashev (59.) und Sven Andrighetto (60.) vollendeten das Werk.
Pfeifkonzert bei der Hymne
Das Match zwischen Kanada und der Slowakei (6:5) in Kosice war spektakulärer, das Ende allerdings skandalös. Nachdem Mark Stone an seinem 27. Geburtstag die "Ahornblätter" 1,8 Sekunden vor Schluss zum Sieg geschossen hatte, fielen slowakische Fans aus der Rolle. Münzen und Flaschen flogen auf das Eis, ein gellendes Pfeifkonzert entehrte die kanadische Nationalhymne.
Die letztlich entscheidende Zwei-Minuten-Strafe gegen Erik Cernak erzürnte die mehr als 7000 Anhänger, die kurz darauf ein (ungeahndetes) Vergehen an einem ihrer Spieler gesehen haben wollten. "Schiebung, Schiebung"-Rufe hallten durch die Steel-Arena.
Der Unmut richtete sich gegen die Referees Tobias Bjork (Swe) und Manuel Nikolic. Letzterer ist übrigens Tiroler und Österreichs erster Schiedsrichter bei einer A-Weltmeisterschaft seit 23 Jahren.
"Ich richte nicht über die Unparteiischen", sagte der slowakische Verteidiger Martin Fehervary: "Ich weiß nicht, ob die Kanadier fair gewonnen haben – aber sie haben gewonnen, und das ist zu akzeptieren. Es hat mir gar nicht gefallen, wie unsere Zuschauer reagiert haben. Wir können uns nicht wie in einem Affen-Gehege benehmen."
Schweiz - Österreich Endstand 4:0 (1:0,0:0,3:0).
Bratislava, Ondrej Nepela Arena, 4.488.
Tore: Fiala (20.), Josi (54.), Kurashev (59./PP), Andrighetto (60./PP2).
Strafminuten: 8 plus 12 Disziplinar Weber bzw. 16 plus 10 Disziplinar Herburger.
Schweiz: Berra - Weber, Josi; J. Moser, Diaz; Frick, Loeffel; Fora - Fiala, Hischier, Praplan; Martschini, Kuraschew, Hofmann; Scherwey Haas, Andrighetto; Ambühl, Bertschy, S. Moser; Rod
Österreich: Kickert - Schlacher, Pallestrang; Schuming, Heinrich; Peter, Wolf; Unterweger, Strong - Ganahl, Herburger, Schneider; Th. Raffl, M. Raffl, Hofer; Haudum, Baumgartner, Zwerger; Cijan, Rauchenwald, Obrist
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Italien z.B. konzentriert sich nach Aussage ihres Coaches nur auf die beiden für den Abstieg entscheidenden Spiele gegen Norwegen und Österreich. Den Rest der WM nehmem sie im Vorbeigehen mit.
Und genau das sollte auch für uns gelten. Egal wie knapp oder hoch man gegen einen Favoriten verliert, man muss Italien schlagen !