2 Titel in 30 Minuten: Magisches Ende der Schwimm-EM
BELGRAD. Felix Auböck distanzierte über 400 Meter Freistil die Konkurrenz. Danach gab es Österreichs ersten Staffel-Titel überhaupt.
Felix Auböck ist Europameister. Der Niederösterreicher schlug am Sonntag in Belgrad nach 400 Metern Freistil in der österreichischen Rekordzeit von 3:43,24 Minuten an.
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Der 27-Jährige, der Österreichs ersten Langbahn-EM-Titel seit 2008 geholt hat, distanzierte den zweitplatzierten Dimitros Markos um 4,20 Sekunden.
Doch damit nicht genug, legte nur eine knappe halbe Stunde im allerletzten Rennen dieser EM Österreichs 4x100-Meter-Lagen-Staffel mit Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Simon Bucher und Heiko Gigler einen weiteren EM-Titel nach. Das Quartett, das auch für die Spiele qualifiziert ist, setzte sich in 3:33,41 Minuten um drei Hundertstelsekunden vor Polen sowie deren neun vor der Ukraine durch. Schlussschwimmer Gigler, der als Dritter übernommen hatte, war auf der letzten Länge noch an den Gegnern vorbeigezogen.
Es ist Österreichs erste Staffel-Goldene bei einem Großereignis überhaupt. Vor zwei hatte Österreichs Lagen-Quartett bei der EM in Rom bereits Bronze geholt. Die Titelkämpfe in Belgrad beendet Österreich mit fünf Goldenen (Auböck, Lagen-Staffel, Wasserspringer Lotfi/Knoll, 2 x Artistikschwimmerin Alexandri) sowie einer Silbernen (Bucher).
"Das war der schönste Tag in meinem Leben", sagte Bucher in einer ersten Reaktion. Der ASV-Linz-Athlet ergänzte: "Meine Zeit war jetzt nicht so schnell, aber der Heiko war einfach unglaublich."
Besagter Gigler sagte, dass er nach dem Verpassen des Olympia-Einzellimits "ein bisschen mit der Wut im Bauch" geschwommen ist: "Die letzten 50 Meter haben sich ewig lang angefühlt."
Befreiungsschlag zur rechten Zeit
Für den Niederösterreicher kommt der EM-Titel ein knappes Monat vor Beginn der Sommerspiele in Paris wie gerufen. Für deren unmittelbare Vorbereitung war Auböck von Großbritannien zurück nach Österreich gewechselt. Im Leistungszentrum Südstadt in Maria Enzersdorf nahm er unter der Leitung von Trainer Balasz Fehervari eine Technikumstellung vor.
Die zahlreichen investierten Stunden hatten bei den ersten Renneinsätzen aber noch nicht die gewünschte Rendite abgeworfen. "Es war nicht das, was ich mir vorgestellt und erhofft habe", hatte Auböck vor der EM zähneknirschend gesagt. "In der Stresssituation (des Rennens, Anm.) hat es noch nicht so gegriffen wie im Training."
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Bei der EM hat es nun endlich geklappt. Das bisherige Problem, dass seine Kraul-Technik mit Fortdauer der Rennen verfällt und er selbst deswegen zurückfällt, ist gelöst. "Die EM war mein letzter großer Test, mein einziger Test, bei dem es klappen musste." Die verbleibenden fünf Wochen bis zu den Olympischen Spielen fallen ihm nun um einiges leichter.
Europameister auf Solopfaden
Im Synchron-Bewerb waren die Wasserspringer Dariush Lotfi und Anton Knoll vom 10-Meter-Turm am Freitag sensationell Europameister geworden. Auf eigene Faust belegten die beiden am Sonntag vom 10-Meter-Turm die Plätze neun und zehn.
Der EM-Titel nach sechs Finalsprüngen ging an den Briten Robbie Lee.
Für Lotfi und Nikolaj Schaller gab es im Synchron-Finale vom Drei-Mett-Brett keine vordere Platzierung. Das rot-weiß-rote Duo belegte nach sechs Sprüngen mit den neunten Platz unter zehn Finalteilnehmern.
Dieser Artikel auf den Punkt gebracht:
- Österreich hat am letzten Tag der Schwimm-EM in Belgrad dank Felix Auböck (400 Meter Freistil) und der 4x100-Meter-Lagen-Staffel mit Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Simon Bucher und Heiko Gigler zwei Titel innerhalb von 30 Minuten geholt.
- Erstmals hat Österreich damit bei großen Titelkämpfen eine Staffel-Goldene errungen. Die 4x100-Meter-Staffel hatte bereits bei der EM 2022 in Rom mit Bronze aufgezeigt.
- Für Auböck ist sein erster großer Titel nach einer Technikumstellung ein knappes Monat vor den Olympischen Sommerspielen in Paris der ersehnte Befreiungsschlag.