"Es ist eine historische Chance"
GLASGOW. Der erste Schritt zur WM-Premiere: Österreichs Frauen gastieren in Glasgow
Es ist Zeit, Geschichte zu schreiben. Das rot-weiß-rote Fußball-Frauen-Nationalteam hat die Chance, erstmals auf den WM-Zug aufzuspringen. Das geht nur Step by step. Zunächst braucht es heute (20.35 Uhr, ORF 1) in Glasgow einen Sieg über Schottland, um das Play-off-Finale mit Heimvorteil (in St. Pölten) gegen Irland zu erreichen.
Die Papierform spricht in diesem ersten Endspiel für die Österreicherinnen, die als 20. der FIFA Weltrangliste drei Positionen über den "Bravehearts" stehen. Letztere waren noch dazu bei der EURO in England nur Zuschauerinnen, während die ÖFB-Auswahl beherzt in das Viertelfinale stürmte.
Es klingt also nach einer lösbaren Aufgabe, die mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen in Angriff genommen wird. Daran ändert auch die miserable Bilanz in den drei direkten Duellen mit Schottland nichts. Drei Niederlagen mit einem Gesamt-Torverhältnis von 2:10 sind nicht gerade Stimmungsaufheller im trüben Glasgow, doch das stört Irene Fuhrmann nicht. Im Gegenteil. "Ich mag diese Challenge, mir taugt das", betonte die 42-jährige ÖFB-Teamchefin. "Es ist eine historische Chance für den gesamten österreichischen Fußball, wieder einmal bei einer WM dabei zu sein. Die wollen wir nützen", sagte die Wienerin.
Der Vollständigkeit halber: Die ÖFB-Männer warten seit mittlerweile 24 Jahren auf ein Endrundenticket für Welttitelkämpfe, Frankreich 1998 unter der Regie von Coach Herbert Prohaska war auf diesem Niveau die bis dato letzte Duftmarke.
Für die Frauen geht es um eine Reise nach Australien und Neuseeland, den Austragungsländern der WM 2023. "Für die eine oder andere Spielerin wird es vielleicht auch die letzte Möglichkeit sein, eine WM erleben zu können. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass sie alles geben werden", erläuterte Fuhrmann.
Das übernächste Turnier findet 2027 statt. Ob dann Kapitänin Carina Wenninger (31), Sarah Zadrazil (29), Sarah Puntigam (29) oder Verena Hanshaw (28) noch mit an Bord sein werden, ist fraglich.
"Das ist unser Zuhause"
Ähnliches gilt aber auch für einige Protagonistinnen in der schottischen Auswahl. Zum Beispiel für Jen Beattie (31), die bereits 141 Länderspiele absolviert hat. Die Verteidigerin kickt auf Klubebene für den WFC Arsenal und ist damit Kollegin der ÖFB-Teamspielerinnen Manuela Zinsberger und Laura Wienroi-ther, die heute zu Gegnerinnen werden. Geschenke haben die beiden nicht zu erwarten. "Wir müssen zur WM – unbedingt. Es ist ein riesiger Ansporn, im Hampden Park antreten zu dürfen. Das ist unser Zuhause, hier fühlen wir uns am besten", sagte Beattie.