Platz zwei in Reichweite: Der LASK darf von der Champions League träumen

Vor fünfeinhalb Jahren spielte der LASK in der Regionalliga Mitte gegen Kalsdorf, Allerheiligen und den Villacher SV – jetzt klopfen die Athletiker an die Tür zur Champions League. Verteidigt der LASK im Frühjahr den zweiten Rang in der Fußball-Bundesliga, ist ein Platz in der Qualifikation zur Königsklasse sicher.

Der überragende Herbst ist ein Fundament, auf dem der LASK aufbauen kann. Seit Jahren geht es bergauf, die Entwicklung ist ein ständig andauernder Prozess. Trainer Oliver Glasner: "Wenn schon alle Spieler bei hundert Prozent wären, dann wüsste ich ja nicht mehr, was wir trainieren sollen."

 

Die Mentalität: "Unser Anspruch ist das eigene Spiel", sagte Glasner zuletzt nach dem 6:0 im Cup gegen St. Pölten, warum auch nach der hohen Führung nicht der Schongang eingelegt wurde. In jedem Moment das maximal Mögliche aus sich herauszuholen – das haben seine Spieler verinnerlicht. Jedes Training und jede Spielminute werden zur Weiterentwicklung genützt.

 

Die Kontinuität: Umbruch – das ist ein Fremdwort beim LASK. Durch die wenigen Veränderungen sind die Verhaltensweisen automatisiert, sodass das Ganze viel mehr als die Summe der Einzelteile ist. Jeder Neuzugang bekommt Zeit, die anspruchsvolle und laufintensive Spielweise zu lernen. Fast alle Spieler sind über die Saison hinaus an den LASK gebunden – bis auf James Holland, Emanuel Pogatetz und Samuel Tetteh, bei dem die Athletiker eine Kaufoption nach dem Ende der Leihe von Salzburg haben. Das heißt zwar nicht, dass alle bleiben werden, doch der LASK hat die Entscheidung selbst in der Hand und kann mit der Aussicht auf die Champions League locken.

 

Die Fitness: Zu Beginn der Saison merkte man fast nichts von der Doppelbelastung durch die Europa League. Die Mannschaft kann in jeder Partie volles Tempo gehen. In der Wintervorbereitung fiel bis auf Fabian Benko kein Spieler länger aus. Das ist nicht nur Glück, sondern auch ein Hinweis auf gute Trainingssteuerung, die Professionalität der Spieler und die gute Arbeit der medizinischen Abteilung.

 

Die Spielfreude: In der Winterpause wurde daran gearbeitet, das Spiel nach vorne zu verbessern. "Jeder muss den Ball haben wollen, damit wir nach vorne kommen", erklärte Peter Michorl nach dem Cup-Viertelfinale. Die 22 Tore in der Vorbereitung verteilten sich auf elf Spieler. Die Defensive steht ohnehin gut: Der LASK kassierte nach Salzburg die wenigsten Gegentreffer.

 

Die Neuzugänge: In jeder Transferperiode versucht der LASK, fehlende Qualitäten zu ergänzen – diesmal mit zwei Neuen. Stefan Haudum bringt Kopfballstärke und Spielübersicht mit, um im Fall der Fälle für Abwehrchef Gernot Trauner und Sechser James Holland einzuspringen. Und im Angriff deutete Klauss schon an, dass er ein Volltreffer sein kann: Der 1,90 Meter große Brasilianer bringt jene Wucht in den Sechzehner, die den wendigen Alternativen Samuel Tetteh und Yusuf Otubanjo abgeht. Der Hoffenheim-Leihstürmer ist dabei aber nicht nur ein "Brecher": "Wir haben natürlich körperliche Robustheit gesucht, aber auch, dass er sich an unserem Kombinationsspiel beteiligen kann", erklärte Glasner, warum die Wahl auf Klauss fiel.

 

OÖN-Tipp: Mit Salzburg kann es der LASK im Titelrennen nicht aufnehmen. Der zweite Platz muss aber das Ziel sein.

 

Der Modus

Nach der 22. Runde endet der Grunddurchgang. Mit halbierten Punkten spielen die oberen sechs in der Meistergruppe, die unteren sechs in der Qualifikationsgruppe weiter. Halbe Punkte werden abgerundet. In zehn Runden spielt jeweils jeder gegen jeden daheim und auswärts.

Meistergruppe: Der Sieger ist Meister und zieht in die Gruppenphase der Champions League ein, sofern sich der Champions-League-Sieger über die eigene Liga qualifiziert. Der Zweite spielt in der Champions-League-Qualifikation, der Dritte in der Europa-League-Qualifikation.

Europa-League-Play-off: Der Erste der Qualifikationsgruppe kann sich über das Play-off für die Europa League qualifizieren – zuerst in einem K. o.-Spiel gegen den Fünften der Meistergruppe, danach in Hin- und Rückspiel gegen den Vierten. Gewinnt ein Klub unter den ersten fünf den Cup (und ist damit fix für die Europa-League-Gruppenphase qualifiziert), rückt das nächste Team der Meistergruppe in das Play-off nach. Der Letzte der Qualifikationsgruppe steigt in die 2. Liga ab.