Die Fans jubeln, aber für den LASK ist das Remis kein Grund zum Feiern

Früher als geplant kehrte der LASK gestern aus Alkmaar zurück. Beim Rückflug nach dem 1:1 im Hinspiel des Sechzehntelfinales in der Fußball-Europa-League machte der Rückenwind Tempo. Am Abend davor hatten die Sturmböen in der AFAS-Arena noch gebremst.

"Der Wind hat alles durcheinandergewirbelt. Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht. Es war extrem schwierig", erklärte Trainer Valerien Ismael: "Es war sogar auf der Bank schwierig." Fast enttäuscht wirkten die Spieler, als sie von den 850 mitgereisten Fans nach dem Schlusspfiff gefeiert wurden – nicht wegen des späten Gegentors zum 1:1, sondern weil sie mit ihrem Auftritt nicht zufrieden waren. Ismael: "Bei uns geht es immer um die Leistung. Die war nicht gut."

"Der Wind hat unser Spiel ein bisschen langsamer gemacht. Trotzdem dürfen wir uns nicht herausreden", sagte Marko Raguz, der den LASK in Führung gebracht hatte, selbstkritisch. "Wir können es nach den Ballgewinnen besser ausspielen – und das werden wir in der kommenden Woche zeigen", versprach Mittelfeldmotor Peter Michorl, der einen besonders unangenehmen Abend erlebte. Er war von AZ als Schlüsselspieler ausgemacht worden und wurde dementsprechend hart bearbeitet.

"Wir werden uns steigern"

Obwohl die Athletiker nicht ihre Leistungsgrenze erreichten, nahmen sie eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel mit nach Hause. "Das ist genau das, was wir wollen", sagte Ismael. Denn am Donnerstag (18.55 Uhr) kommt ein anderer Rückenwind ins Spiel – jener von den Fans im ausverkauften Linzer Stadion, wo in der laufenden Saison Basel, Rosenborg, Eindhoven und Sporting auf der Abschussliste stehen. Nur gegen Brügge verlor der LASK 0:1. Ismael: "Wir wissen, was auf der Gugl passieren kann. Wir werden uns steigern."

Das wird auch nötig sein. "Das Ergebnis ist nicht perfekt", sagte AZ-Trainer Arne Slot. "Aber wir haben in dieser Saison jedes Rückspiel gewonnen." In den drei K.-o.-Duellen der Europa-League-Qualifikation gegen Häcken, Mariupol und Antwerpen endete das Hinspiel jeweils unentschieden (davon zwei daheim), im Rückspiel setzte sich AZ in allen drei Partien durch.

Ein 0:0 würde dem LASK am Donnerstag schon zum Aufstieg reichen. Diese Möglichkeit kam aber Ismael gar nicht in den Sinn: "Wir wissen, wenn wir am Donnerstag gewinnen, sind wir weiter. Das wird unser Ziel sein."

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Der Spitzenreiter legt vor

Während Peter Michorl, James Holland und Marko Raguz nach dem Schlusspfiff in Alkmaar Interviews gaben, radelten die anderen Spieler in der Kabine bereits auf den mitgebrachten Ergometern. Sofort begann die Vorbereitung auf das nächste besondere Spiel: Zum ersten Mal seit Juli 2009 geht der LASK am Sonntag als Tabellenführer in ein Bundesliga-Heimspiel, St. Pölten ist in der Raiffeisen-Arena zu Gast (14.30 Uhr).

Es bleibt nicht viel Zeit, sich auf zwei Herausforderungen vorzubereiten: Zum einen treten die Athletiker erstmals in der Rolle des Gejagten auf, zum anderen wird St. Pölten dem LASK viel mehr Ballbesitz zugestehen als Alkmaar. Trainer Valerien Ismael wird zumindest auf einer Position zur Rotation gezwungen: Philipp Wiesinger ist gesperrt, dazu nahmen Raguz und Holland Blessuren aus Alkmaar mit. Holland musste wegen eines Cuts am Knie in der Pause genäht werden.
Auch in der Offensive liegen Wechsel nahe – im Hinblick auf das Rückspiel gegen AZ. „Ich habe die Qual der Wahl auf bestimmten Positionen“, sagte Ismael. Husein Balic könnte für seinen Ex-Klub sein Startelfdebüt geben. Bei den Niederösterreichern ist mit Nicolas Meister ein LASK-Leihspieler am Ball.
St. Pöltens Alexander Schmidt, der in der Trainerumfrage vor dem Frühjahrsstart als Einziger auf den LASK als Meister getippt hatte, verfolgte den Europa-League-Auftritt mit Bewunderung. „Der LASK ist die Mannschaft der Stunde.“ Mit einem Sieg könnten die Athletiker Salzburg unter Druck setzen: Der Verfolger ist erst danach bei Austria Wien zu Gast.