Der "Anti-Kicker" attackiert den Ex-Rapid-Coach
Vom Abwehrchef zum Bankdrücker: Christoph Schößwendter und Damir Canadi werden keine Freunde mehr
Als Damir Canadi Sonntagfrüh als Rapid-Trainer (mit dem schlechtesten Punkteschnitt in der Klubgeschichte) beurlaubt wurde, haben mit Sicherheit einige Spieler Luftsprünge vor Freude gemacht. Dazu gehört auch Christoph Schößwendter, der unter dem 46-jährigen Coach vom Abwehrchef zum Bankdrücker degradiert wurde.
Der „Kurier“ berichtete bei seinem Rückblick auf Canadis Zeit bei den Grün-Weißen von einer verbalen Watsch‘n für den ehemaligen FC-Vöcklabruck-Akteur, der sich nach dem Ausfall von Mario Sonnleitner Chancen ausgerechnet hatte, im Cup-Viertelfinale in St. Pölten (3:1 für Rapid) in die Startelf zurückzukehren. Canadi soll diese Hoffnungen mit den Worten „Schößi, du kannst ned kicken“ im Keim erstickt haben.
Am Samstag beim 0:3 in Ried schaffte es Schößwendter dann trotzdem in die erste Elf, allerdings nicht lange. Noch vor der Pause holte ihn Canadi vom Feld, stempelte ihn sozusagen zum Sündenbock in einer geschlossen indiskutabel auftretenden Mannschaft.
“Mein Stellenwert wurde ausradiert“
Jetzt hat Schößwendter gegenüber dem Internetportal „weltfussball“ seine Sicht der Dinge kundgetan: „Es hat ganz gut funktioniert. Auch mein Standing im Verein und bei den Fans hat gepasst. Nach dem Trainerwechsel (von Mike Büskens zu Canadi, Anm.) war dann alles vom ersten Tag an wie weggelöscht. Mein Stellenwert wurde ausradiert. Man hat mich behandelt wie einen Bua mit 21 oder 22 Jahren."
Schößwendter ist mittlerweile 28 und ein mündiger Mensch, der Respekt erwarten darf: "Was man aber auch sagen muss und ich denke, darum hat der Verein jetzt reagiert: Die Leistungen am Wochenende sind auch das Ergebnis dessen, was unter der Woche passiert. Wie man sich auf ein Spiel vorbereitet und miteinander umgeht." Als Canadi vom SCR Altach zum SK Rapid wechselte, war alles Bisherige egal und der Neuanfang mit massiven Veränderungen verbunden.
“Da geht es um Existenzen“
„Es wurde alles auf den Kopf gestellt - noch dazu während der Saison. Und diese Riesen-Umstellung hat man deutlich gemerkt", betonte Schößwendter, der sich hundertprozentig reinhängen wird, um das Worst-case-Szenario Bundesliga-Abstieg zu verhindern. Denn: "Da geht es um Existenzen und Arbeitsplätze, um einen Verein mit einer unglaublichen Geschichte. Jeder Einzelne muss sich dessen bewusst werden. Es könnte hier ein Schaden angerichtet werden, der nie mehr gut zu machen ist."
Ein überstandiger Weichling der erst hintennach laut bellt.Kehre zurück nach Vöcklabruck und einen ordentlichen Beruf.