Ancelottis Abrechnung: "Wenn der Verein dich nicht schützt, bist du tot"
MÜNCHEN. Nach dem 0:3 in Paris wurde der Italiener entlassen. Gelingt den Bayern die Revanche?
Ist heute (20.45 Uhr, Sky live) der Tag der Revanche gekommen? Der FC Bayern müsste in der Allianz-Arena mit vier Toren Differenz gewinnen, um Paris SG noch Platz eins in der Fußball-Champions-League-Gruppe B abzujagen. Das ist die Konsequenz aus dem 0:3-Debakel in der französischen Metropole vom 27. September. Danach zogen die Münchner die Notbremse, schickten Carlo Ancelotti in die Wüste und reaktivierten Jupp Heynckes.
Das damalige Desaster hinterlässt noch immer Spuren. Ancelotti beklagte im italienischen Staatsfernsehen RAI fehlende Rückendeckung der Bayern-Bosse. "Ich habe eine Art zu arbeiten, die ich nicht ändere. Es wurde von mir gefordert, das zu machen – und ich habe es nicht akzeptiert. Welche Entscheidung man auch trifft: Wenn dich der Verein nicht schützt, bist du tot." Die Kritik, er habe die Zügel schleifen lassen, prallt an ihm ab: "Ich bevorzuge 60 intensive Minuten auf dem Trainingsplatz."
Alaba und Ribéry wieder fit
Unter Ancelottis Nachfolger Heynckes, der zehn seiner elf Pflichtspiele gewonnen hat, ticken die Uhren anders. Die Stars genießen jene Wertschätzung, die verloren gegangen schien. Ancelottis Aufstellung im Pariser Prinzenpark war ein kompletter Fehlgriff, ja regelrecht eine Provokation gewesen: Jérôme Boateng auf der Tribüne, Mats Hummels, Arjen Robben, Franck Ribéry, Kingsley Coman auf der Bank – die Aufregung war groß und Klubchef Uli Hoeneß zum Handeln gezwungen.
Jetzt ist die Stimmung wieder im Lot, die Verletztenliste nicht mehr ganz so lang. Ob das auch mit der Rückkehr des legendären Klubarztes Müller-Wohlfahrt zu tun hat? Beim jüngsten 3:1 gegen Hannover meldeten sich David Alaba und Franck Ribéry zurück, Thiago, Arjen Robben, Manuel Neuer und Juan Bernat sind noch lädiert. Heynckes, der übrigens gar keinen Vertrag in München hat, bleibt trotzdem optimistisch: "Es wird ein schwieriges Spiel, in dem wir unsere Chancen bekommen werden. Wir haben Qualität", betont der 72-Jährige. Das Achtelfinal-Ticket in der "Königsklasse" haben sowohl die Bayern als auch Paris in der Tasche.
Erste Saisonniederlage
Dass der französische "Krösus" nicht unschlagbar ist, wurde am Wochenende deutlich. Im Liga-Match beim Tabellen-16. Racing Straßburg kassierte das Star-Ensemble um Neymar, Edinson Cavani, Kylian Mbappé, Julian Draxler und wie sie alle heißen, eine 1:2-Niederlage. Es war die erste Pleite in der laufenden Saison, der Vorsprung auf Lyon in der Ligue 1 liest sich mit neun Punkten aber nach wie vor komfortabel.
Vor dem Ausrutscher hat PSG 19 von 21 Saison-Pflichtspielen gewonnen – und nur zweimal unentschieden gespielt – in Montpellier (0:0) und Marseille (2:2). Trotzdem hat sich zwischenzeitlich ein bisschen Unruhe in der "Stadt der Liebe" breitgemacht. 222-Millionen-Transfer Neymar soll schon wieder Abwanderungsgelüste haben und mit einem Wechsel zu Real Madrid liebäugeln. Abwarten.
Während es in München vor allem ums Prestige geht, kämpft der FC Basel bei Benfica um den Aufstieg. Manchester United ist in der Gruppe A praktisch weiter, das Team von José Mourinho darf sich im Heimspiel gegen ZSKA Moskau sogar eine Niederlage mit sechs Toren Differenz leisten. Auch von AS Roma wird das Achtelfinale erwartet. Ein Heimsieg über Qarabag Agdam ist Pflicht. Juventus würde mit einem Erfolg bei Olympiakos nichts anbrennen lassen.
Stöger-Aus: Fans kündigten Köln die Mitgliedschaft
Peter Stöger ist Geschichte beim 1. FC Köln, bei vielen Fans hat der Wiener, der den Klub aus der zweiten deutschen Fußball-Liga in den Europacup geführt hat, aber ewig ein Stein im Brett. Das bekommt der Verein zu spüren. Einige Anhänger haben ihre Mitgliedschaft zurückgelegt.
Weltmeister Lukas Podolski bedankte sich bei Stöger und schrieb: „So geht man nicht miteinander um. Das kann man anders lösen, jetzt gibt es nur Verlierer.“
Interimstrainer Stefan Ruthenbeck, der am Donnerstag mit dem Match bei RS Belgrad startet, tritt ein schweres Erbe an. Die erste Rüge fing er sich ein, weil er seinen Aufstieg vor seinen U19-Kickern angekündigt hatte. Das war noch vor Stögers Finale auf Schalke (2:2) gewesen.
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Unselige Jammerei von Ancelotti. Die Aufstellung gegen PSG war die reinste Provkation a la "jetzt werft mich endlich raus". Und was ist so schlimm daran mit fettem Gehalt und entsprechendem Alter ein wenig spazieren zu gehen.