Der Bauherr des blau-weißen Meisterteams tritt ab
LINZ. Sportchef David Wimleitner gab seinen Rücktritt bekannt, Klub-Boss Hermann Schellmann steht jetzt unter Druck.
Von einem "Schritt zurück" oder einem "gestürzten Denkmal" war in zahlreichen Kommentaren auf Internet-Plattformen zu lesen. "David Wimleitner war einer der Hauptakteure des Erfolgs, stand für den Aufschwung der neuen Ära" schrieb der Nächste. Die Nachricht vom Rücktritt des Sportchefs von Fußball-Regionalliga-Meister Blau-Weiß Linz verbreitete sich wie ein Lauffeuer – und ließ nur die wenigsten kalt.
Nach acht Jahren als Torwart und Sportchef kehrt der 40-Jährige dem Klub den Rücken. "Bauch und Herz waren dagegen, aber ich habe für mich eine Vernunftentscheidung getroffen", sagt Wimleitner. Differenzen in der Auffassung der Ausrichtung des Vereins werden als Grund für diese Entscheidung angegeben. Nach 20 Monaten als Konstrukteur des blau-weißen Meisterteams – Wimleitner hatte mit der erfolgreichen Kaderzusammenstellung großen Anteil am Aufstieg – trat er ab. "Eine professionelle Kaderplanung war zuletzt nicht möglich."
Klubboss Hermann Schellmann versuchte den Ex-Torhüter noch zum Bleiben zu überreden. "Ich wurde vom Rücktritt völlig überrascht. Leider konnte ich ihn nicht mehr umstimmen. Einen Fehler muss ich mir ehrlicherweise eingestehen: Ich habe ihm bis zum vergangenen Samstag den endgültigen Budgetrahmen versprochen, konnte das zeitlich aber leider nicht einhalten", sagt Schellmann.
Trotzdem ist die Entscheidung für den Präsidenten unverständlich: "Wenn wir Relegation um den Aufstieg spielen hätten müssen, würden wir auch erst heute wissen, für welche Liga man planen muss."
Vorerst werden sich das Vereinsoberhaupt, Meistertrainer Willi Wahlmüller und Co-Trainer Stefan Wahlmüller der Kaderplanung und Suche nach neuen Spielern annehmen. Ein neuer Sportchef wird aber gesucht und könnte noch in dieser Übertrittszeit einsteigen.
Im Hinblick auf die neue Saison beruhigt Wimleitner die Anhänger. "Die Kaderplanung ist weit fortgeschritten. Mit vielen möglichen Neuzugängen sind die Verhandlungen in der Endphase." Nur bei Yusuf Otubanjo stehen die Zeichen weiterhin auf Abschied – der Nigerianer hat sich mit seinen 28 Saisontoren in die Auslage gespielt. Die besten Karten hat weiterhin MSK Zilina – der slowakische Erstligist dürfte bei der Verpflichtung des 23-Jährigen ernst machen.
Die Fans stiegen nach dem Bekanntwerden des Rücktritts ihrer Vereins-Ikone im Internet bereits auf die Barrikaden. Wirft demnächst ein weiterer wichtiger Klub-Mitarbeiter das Handtuch, wird sich die aktuell brisante Situation wohl nicht entschärfen. Und das, obwohl die Blau-Weißen mit der Rückkehr in das Profigeschäft eigentlich in Feierstimmung sein sollten. Verpufft die Aufstiegseuphorie schon vor dem ersten Spiel?
Erdogan bleibt beim LASK
Erste-Liga-Konkurrent LASK Linz ist schon voll auf die neue Saison eingestellt. Dogan Erdogan lehnte ein Angebot eines anderen Klubs ab und bleibt. Weil es zuerst nach einem Abschied ausgesehen hatte, sprach Trainer Oliver Glasner mit Kapfenbergs Marco Perchtold als Ersatz – der Transfer ist aber nun hinfällig. Beim Trainingsstart am 15. Juni nicht mehr dabei sein wird Philipp Huspek: Der 25-Jährige wechselt zu Sturm Graz.
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