ÖVP baute in Oberösterreich ihren Vorsprung aus
LINZ. Die Volkspartei liegt im früheren "roten Kernland" 15 Prozentpunkte vor der SPÖ. Die FPÖ verlor auch im Land massiv, Grüne und Neos mit Zugewinnen.
Oberösterreich hat sich bei dieser Nationalratswahl als Trend-Bundesland bestätigt: Die Landesergebnisse weichen nur wenig von den bundesweiten ab. Auch hier waren am Sonntagabend die Wahlkartenstimmen noch nicht eingerechnet.
Nach dem vorläufigen Landes-Endergebnis ist die ÖVP abermals die stärkste Kraft, mit ähnlichem Abstand zur SPÖ wie im Bund. Die ÖVP kam in Oberösterreich auf 37,5 Prozent, ein deutliches Plus von sechs Prozentpunkten. Mit 22,5 Prozent, einem Minus von fünf Prozentpunkten, liegt die SPÖ, nach einem knappen Abstand von 0,8 Prozentpunkten im Jahr 2017, auf Platz zwei wieder deutlicher vor der FPÖ. Denn die Freiheitlichen fuhren auch in Oberösterreich ein sattes Minus von 8,3 Prozentpunkten ein und halten nun bei 18,6 Prozent.
> Video: Christian Ortner von OÖNTV analysiert, wie Oberösterreich gewählt hat
Die Grünen, die vor zwei Jahren im Land auf 3,6 Prozent geschrumpft waren, konnten fast 50.000 Stimmen zulegen und kamen auf 12,3 Prozent. Um knapp zwei Prozentpunkte, auf 6,7 Prozent, verbesserten sich in Oberösterreich die Neos und schafften ein zweites Grundmandat. Die Liste Jetzt war auch mit ihrem Oberösterreich-Ergebnis weit vom Wiedereinzug in den Nationalrat entfernt: 1,5 Prozent lautete das Ergebnis in Oberösterreich.
Im Landeswahlzentrum im Steinernen Saal des Landhauses hielten sich Politiker vor Veröffentlichung der ersten Hochrechnung um 17 Uhr mit Kommentaren zurück. Die Spitzen von ÖVP, FPÖ und SPÖ, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landeshauptmann-Stv. Manfred Haimbuchner und Landesrätin Birgit Gerstorfer, trafen erst kurz vor 18 Uhr ein. Gelöst war die Stimmung bei den Grünen: Am Nachmittag hatte sich schon eine Gruppe im Saal eingefunden. Als um 17 Uhr die erste Hochrechnung der Bundes- und Landesergebnisse bekanntgegeben wurde, brach bei den Grünen Jubel aus – und "Danke"-Taferln wurden in die Höhe gehalten. "Jetzt gibt es erst einmal etwas zu feiern", sagte Landesspitzenkandidat Stefan Kaineder: "Wir haben als erste Partei in der Zweiten Republik den Wiedereinzug in den Nationalrat geschafft."
> Video: OÖN-Redakteur Alexander Zens analysiert das Wahlergebnis
Über mögliche Koalitionsverhandlungen – es geht sich rechnerisch eine Zweierkoalition von ÖVP und Grünen aus – wollte Kaineder nicht spekulieren: "Wir warten das Endergebnis ab, dann tagen die Gremien, dann sehen wir weiter." (Interview mit Kaineder auf dieser Seite).
"Maßlosigkeit einiger weniger"
Ernüchtert bis zerknirscht die Stimmung bei den Freiheitlichen. Eine Regierungsbeteiligung sei mit diesem Ergebnis ausgeschlossen, so Haimbuchner (siehe Interview auf Seite 5). "Mir tun die kleinen Funktionäre leid, die wegen der Maßlosigkeit einiger weniger die Rechnung präsentiert bekommen", sagte FP-Klubobmann Herwig Mahr. Und Landesrat Günther Steinkellner sah den "Negativdruck von Ibiza und Spesen" und hatte Aussagen, die FPÖ müsse sich in der Opposition regenerieren, "wenig hinzuzufügen".
Stelzer sah eine "klare Bestätigung des Kurses von Sebastian Kurz", Gerstorfer sieht die SPÖ künftig auf Oppositionskurs.
> Video: Umfrage vor dem Landhaus:
FPÖ verlor im Innviertel am stärksten
Linz und Umgebung ist der einzige Wahlkreis, in dem die SPÖ noch den ersten Platz, einen Prozentpunkt vor der ÖVP, halten konnte. Mit 27,85 Prozent haben die Türkisen hier auch ihr niedrigstes Ergebnis im Land. Ihr stärkstes dagegen die Grünen mit 15,5 Prozent.
Im Innviertel, bisher FP-Hochburg, verlor die FPÖ mit minus 10,6 Prozentpunkten auf 23,2 Prozent relativ am stärksten, bleibt aber Zweiter. Die ÖVP erreichte mit 34,6 Prozent ihr stärkstes Wahlkreis-Ergebnis.
Im Mühlviertel, einer ihrer traditionellen Hochburgen, ist die ÖVP mit 43,4 Prozent besonders stark. Dahinter folgt die SPÖ mit 20 Prozent, wieder mit klarem Abstand zur FPÖ (15,8 Prozent).
Im Traunviertel holte sich die ÖVP mit 35,7 Prozent den 2017 von der SPÖ knapp gehaltenen Platz eins, die SPÖ kam auf nur noch 25,8 Prozent.
Im Hausruckviertel verwies die SPÖ die Freiheitlichen mit 21,2 zu 20,5 Prozent wieder knapp auf Platz drei. Die ÖVP liegt mit 37,35 Prozent vorne.
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Der Kurz wird sich sein Bettchen schon richten, da denke ich gar nicht darüber nach. Ich wünsche mir von ihm nur eines:
Er möge seine Versprechungen einhalten, dann ist alles in bester Ordnung, wer wo drinnen sitzt und sein Ämtchen "korrekt vom Staat gut bezahlt erledigt" , ist mir völlig egal, Hauptsache korrekte Arbeit und daß das Versprechen der Zuwanderungspolitik und der Schutz unserer Ö.Grenze von Kurz eingehalten wird, nicht wer besser im Bettchen besser streichelt!
Österreich hat arm gewählt, oder sehr dumm.
Das Motto halleluja, eh schon alles egal.
Wie man sieht, freut sich der ehemalige Badewaschl wie ein kleines Kind, das ein Sandschauferl bekommen hat.
Aber der FPÖ-Haimbauchner wird den Druck erhöhen, im Bund haben die FPÖler nichts mehr zu plaudern, also wird man auf Landesebene die Krallen zeigen.
Das wird noch interessant.
Jetzt soll der Bundes-Basti mal zeigen, was er aus diesem Ergebnis macht.
> Jetzt soll der Bundes-Basti mal zeigen
Eine Regierung ohne Parteien, wie sie derzeit ganz gut funktioniert und dazu ein mächtiger Nationalrat mit "interessanten, wechselnden, gesetzgebenden Mehrheiten ohne Regierungsvorlagen" wäre der Sinn und Zweck der vom Bundespräsidenten gelobten Verfassung.
Dann sind wir auf der Stelle pleite, man kann nicht nur Gutis verteilen ohne aufs Börserl zu schauen. Und was die Bierlein so gekonnt hat entzieht sich meiner Kenntnis, außer, daß sie aufgedackelt ist!
> man kann nicht nur Gutis verteilen
Deswegen halte ich Parteifunktionäre für die falschen Vorgesetzten in der Regierung und im Parlament, die während der ganzen Legislaturperiode nur Wahlkampf betreiben mithilfe der Parteisimpeln in den Sitzen, die mit der Klubdisziplin gehorchen müssen.
Im Parlament müssen alle Gesetze gewichtet im Gesamtinteresse der Staatsbürger ausdiskutiert werden, nicht wie jetzt nach Parteidisziplin "the winner takes it all".
Wer will noch mit den Kurzjüngern koalieren? Nicht einmal ich. Ich frage mein Hunderl, vielleicht will das.
Für eine "the winner takes it all" - Koalition einer etwas über 50% - Regierungsmehrheit und einer etwas unter 50% Verliereropposition.
Statt einer ausgewogenen, demokratischen Gesetzgeberpolitik im Interesse aller Staatsbürger.
Haben wir noch nie gehabt! Kann gar nicht funktionieren!
Als ob die bisherige Regierungs-Undemokratie je funktioniert hätte.
Bravo, Frau Gerstorfer! Die SPÖ muss vor der türkisen Sekte Haltung zeigen, schlussendlich wird Kurz in Schönheit ohne Koalitionspartner verhungern: Das klassische Schicksal von übermütigen Sprengmeistern.
> schlussendlich wird Kurz in Schönheit ohne Koalitionspartner verhungern...
Diese "divide et impera" Rowdy- und Parteikampf-Undemokratie hat den Parlamentarismus bei den Menschen verunglimpft und in die Arme der Protest-Extremisten getrieben.
Leider haben dazu die Medien mit ihrer Zanklust erheblich beigetragen aber die haben auch nur den schlechten Geschmack der Leser und der Zuschauer aufgegriffen.
Zitat:
Gerstorfer sieht die SPÖ künftig auf Oppositionskurs.
Vor zwei Monaten schwärmte die Gerstorfer noch von „Schreddergate“ und einer Regierung ohne ÖVP - und jetzt dieses rote Desaster!
Diese Frau hat sich von selbst disqualifiziert!