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Nawalny stellt Putin mit neuem Video bloß

Von Stefan Scholl, 21. Jänner 2021, 00:04 Uhr
Nawalny stellt Putin mit neuem Video bloß
Kremlkritiker Alexej Nawalny Bild: APA/AFP/Navalny team Youtube page/HANDOUT

Russischer Kremlkritiker berichtet von riesigem Palast des Staatschefs, die Behörden agieren fahrig

Die Luftaufnahmen sind monumental. Zwischen Ziergärten, Skulpturengalerien und Weinbergen erhebt sich ein Palast über dem Schwarzen Meer, 17.700 Quadratmeter Neoklassizismus, am Eingangstor thront ein gekrönter Doppeladler, das Wappen des russischen Zaren. "Ein neues Schloss Versailles", sagt Kremlkritiker Alexej Nawalny, das Staatschef Wladimir Putin persönlich gehöre.

Der inzwischen in Moskau in U-Haft sitzende Oppositionelle moderiert den knapp zwei Stunden langen Film noch selbst. Und er rechnet vor, die riesige Luxusresidenz nahe dem Badeort Gelendschik habe umgerechnet 1,2 Milliarden Euro gekostet.

Kreml spricht von "Schwachsinn"

Nawalnys neues Video ist in Russland ein Hit. Gestern schalteten sich auf YouTube bis 16 Uhr MEZ insgesamt mehr als 25 Millionen Menschen zu. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete den Filmbericht als "puren Schwachsinn" – und seine Autoren als "Betrüger".

Mit ähnlich negativen Allgemeinplätzen antwortete die Staatsmacht schon im Dezember auf zwei Videos Nawalnys über die Beteiligung von acht Agenten des Staatssicherheitsdienstes FSB an dem Giftanschlag gegen den Oppositionellen. "Nawalny hat dem Kreml die politische Initiative abgenommen", sagt der Petersburger Politologe Dmitri Trawin den OÖN. Dabei war der Regimegegner sofort nach seiner Rückkehr aus Deutschland inhaftiert worden. Aber er bleibt auch hinter Gittern in der Offensive. Es gelang ihm, mehrere Video- und Instagram-Botschaften zu veröffentlichen.

Die Behörden hingegen agieren fahrig. Erst tauchte Peskow für einen Tag ab, dann urteilte ein Haftrichter Nawalny auf einer Polizeiwache ab – unter einem Porträt des Gulag-Begründers Genrich Jagoda. Zuvor hatte der staatliche TV-Starmoderator Dmitri Kisseljow Nawalnys Rückkehr mit jener von Wladimir Lenin 1917 verglichen.

Auch das unglücklich: Der Revolutionär Lenin stürzte kurz daraufhin die herrschende Regierung. Und am Dienstag wurde bekannt, dass in Samara gegen einen Polizisten ermittelt wird. Er soll Flugreisedaten preisgegeben haben, die im Vergiftungsfall den Verdacht gegen den FSB erhärteten. Viele Oppositionelle betrachten das Verfahren als indirektes Schuldeingeständnis der Staatsmacht.

Nawalnys neues Video werde weiter auf Putins Popularitätsrate drücken, sagt Politologe Trawin. Das Video zeigt auch, dass die mehrstöckige Eissporthalle des Palastes unterirdisch angelegt ist. "Man erkennt die Bunkermentalität des Besitzers", lästert Nawalny. "Er sitzt offenbar gern unter der Erde." Zurzeit jedenfalls scheint Putin den Kopf lieber einzuziehen.

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Autor
Stefan Scholl
Russland-Korrespondent
Stefan Scholl
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7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Joshik (2.956 Kommentare)
am 21.01.2021 19:42

eine unglaublich gut recherchierte Enthüllung - und das erklärt auch die unglaubliche Zahl von (mehr als) 46 Millionen Zugriffe INNERHALB von nur 2 TAGEN
.
der Report ist 1 Stunde und 52 Minuten lang. die Untertitel auf Youtube funktioneren einwandfrei (entsprechendes Symbol bitte anklicken)
.
Spoiler: enthüllt wird ein Netzwerk an Strohmännern und Strohfrauen, mit denen versucht wurde, den wahren Besitzer der Palastes zu verschleiern. die Recherche liefert klare Beweise, dass der 'Bevorteilte' oder Vladimir Putin ist. zugleich wird aber auch die Methode offen gelegt, mit denen Putin seine Verwandte, Liebschaften und Freunde mit Besitztümerm im Wert von hunderten von Millionen US-Dollar versorgt hat.
.
hier ist der Link zum Original
https://www.youtube.com/watch?v=ipAnwilMncI
.
Übersetzung des Titels:
Ein Palast für Putin. Die Geschichte der größten Bestechung.
.
ich nehme an, dass es am Samstag in ganz Russland zu Massenprotesten kommen wird.

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Elenakaya (2.853 Kommentare)
am 21.01.2021 20:14

Was Sie als unglaublich gut recherchiert darstellen sind im Endeffekt alte Vorwürfe die bereits mehrfach entkräftet wurden.

Die Anlage Kap Idokopas ist mit der Sommerresidenz des amerikanischen Präsidenten Camp David vergleichbar. Der russ. Präsident hält sich dort in den Sommermonaten auf, es gibt dort politische Gespräche und Empfänge von Staatsoberhäuptern, auch Konferenzen. Selbst Angela Merkel wurde dort schon empfangen.

Während der Anwesenheit des Präsidenten und ausländischer Staatsgäste herrscht ein absolutes Flugverbot bzw. Sperrzone. Die Anlage wird von russ. Sicherheitskräften lückenlos überwacht.

Alles genau so wie in Camp David. Was in den USA recht und billig ist, gilt auch für Russland.

Die Anlage selbst befindet sich in Privatbesitz und wird dem russ. Präsidenten zur für Staatsakte und privater Erholung zur Verfügung gestellt. Der private Besitzer hat die Anlage 2011 um 350 Mio. Euro erworben. Camp David im US Staatsbesitz.

Der einzige Unterschied. Ende Skandal.

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jopc (7.371 Kommentare)
am 21.01.2021 10:45

Vielleicht hat der Krawallny deshalb auch so lange zu seiner 'Reha' gebraucht weil sie zuerst so ein Video zusammenschnipseln mussten.in Deutschland. Da weiß man ja mittlerweile dass sie nicht die Hellsten sind und für alles ein bisserl länger brauchen.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 21.01.2021 05:00

1.) ... hat Putin die Macht, er kann den Nawalny für immer zum schweigen zu bringen, z.B. im Gulag, warum sollte ER den Nawalny mit dem allseits bekannten Mittel NOWITSCHOK vergiften wollen?

2.) .. andere "Staatsmänner" nicht vom größtem Land der Erde, haben ähnliche Besitzungen welche sie ihr Eigentum nennen, sie haben dies von Volk gestohlen wie Putin, der außer den KGB nichts hatte!

3.) ... ist RU flächenmäßig größte Lande der Erde, warum soll er keinen Besitz haben?
Die Rancher im amiland haben eine größeren Besitz als Putin und trotzdem sind "Präsident" geworden!

https://youtu.be/n8J2dW-QYQY

Da passt der Text:

"Es ist alles nur geliehen auf dieser Welt, der Reichtum und sämtlicher Besitz" ...

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Joshik (2.956 Kommentare)
am 21.01.2021 19:48

gibt ja tatsächlich noch Menschen hierzulande, die Ausreden für die Verbrechen von Putin suchen?
.
naja, warten wir mal den Samstag ab. womöglich sinkt sein Stern dann noch mehr - als er es diese Woche wieder einmal getan hat. mehr als 46 Millionen haben das Enthüllungsvideo bereits gesehen - innerhalb von zwei Tagen. bis Samstag kommen da sicherlich noch einige dazu. ich empfehle Ihnen, es ebenfalls zu tun. Infos oben.

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Elenakaya (2.853 Kommentare)
am 21.01.2021 20:05

Naja. Wenn die 9 Mio. österr. Neofaschisten das Video 5mal angesehen haben, dann haben Sie ihre 46 Mio. Aufrufe schon fast zusammen.

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SRV1 (8.119 Kommentare)
am 21.01.2021 20:20

Nur eine bekennende Putinista bezeichnet alle Menschen, die dem autokratischem Putin-System kritisch gegenüber stehen, als "Faschisten" - getreu des - lustigerweise amerikanischen nationalistisch-faschistoiden Mottos: "Right or wrong? Does'nt matter - my country!"

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