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EU-Wahl in Deutschland: Debakel für Union und SPD

Von nachrichten.at/apa, 27. Mai 2019, 07:06 Uhr
Deutschland EU-Wahl SPD
(Symbolbild) Bild: Apa

BERLIN. Schwere Schlappe für die Große Koalition in Deutschland: Union und SPD haben bei der Europawahl historisch schlecht abgeschnitten.

Trotzdem bleiben CDU und CSU zusammen stärkste Kraft. Die Sozialdemokraten dagegen verlieren bei der Abstimmung am Sonntag mehr als zehn Prozentpunkte und rutschen auf den dritten Platz.  Die Ergebnisse könnten das schwarz-rote Bündnis in Berlin stark belasten. Großer Gewinner sind die Grünen, sie klettern erstmals bei einer bundesweiten Wahl auf Rang zwei. Die EU-skeptische AfD verbessert ihr Europawahl-Ergebnis, bleibt aber unter dem der Bundestagswahl 2017.

Union und SPD schnitten nach dem vorläufigen Ergebnis des Bundeswahlleiters vom Montagmorgen so schlecht ab wie nie zuvor bei einer bundesweiten Wahl. Die herben Verluste für die Union gingen dabei auf das Konto der CDU, nicht auf das der bayerischen Schwester CSU. Für die Sozialdemokraten kommt hinzu, dass sie bei der zeitgleichen Landtagswahl in Bremen ebenfalls ein Fiasko erlitten. Die CDU lag dort einer Hochrechnung des Wahlleiters zufolge vor der SPD. Der Stadtstaat war über 70 Jahre eine rote Hochburg.

Die Wahlen waren der erste Stimmungstest für die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer seit ihrem Amtsantritt im Dezember, Kanzlerin Angela Merkel hatte sich weitgehend aus dem Wahlkampf herausgehalten. Kramp-Karrenbauer räumte Defizite in der Klimaschutzpolitik ein, die ein wichtiges Wahlkampfthema war. Weder vertrete die Regierung sehr glaubwürdig, wie sie die Klimaschutzziele erreichen wolle, noch habe die Partei programmatisch schon die Antworten hierfür, sagte sie am Sonntagabend in der ARD. CSU-Chef Markus Söder fordert ein strategisches Umdenken der Union: "Die große Herausforderung der Zukunft ist die intensive Auseinandersetzung mit den Grünen", sagte er im Bayerischen Fernsehen.

Video: Nach bisherigen Prognosen dürften die beiden größten Fraktionen im EU-Parlament, die Europäische Volkspartei und die Sozialdemokraten stark verlieren, die von Emmanuel Macron unterstützten Liberalen und die neue extrem rechte Gruppe rund um Le Pen und Matteo Salvini dürften deutlich stärker werden.

Die SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles bezeichnete das Abschneiden ihrer Partei als "schmerzlich". Der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte dem "Tagesspiegel", es gehe jetzt "um die Existenz der SPD als politische Kraft in Deutschland".

Generalsekretär Lars Klingbeil und Vizekanzler Olaf Scholz wandten sich gegen Personaldebatten. Fraktionsvize Achim Post und Ex-Kanzlerkandidat Martin Schulz war zuletzt nachgesagt worden, sich für die Ablösung von Nahles an der Fraktionsspitze warmzulaufen. Den innerparteilichen Gegnern der Großen Koalition dürften die Niederlagen jedenfalls neue Argumente liefern. CSU-Chef Söder appellierte in Richtung SPD, "nicht nur die eigene Parteibefindlichkeit" zu beachten. Deutschland müsse jetzt handlungsfähig bleiben.

Die Union aus CDU und CSU erreicht nach Auszählung aller Wahlkreise 28,9 Prozent - bei der Europawahl 2014 waren es 35,4 Prozent und bei der jüngsten Bundestagswahl 32,9 Prozent. Die SPD stürzt auf 15,8 Prozent ab. Bei der vorherigen Europawahl waren es noch 27,3 Prozent, bei der Bundestagswahl 20,5 Prozent. Die Grünen legen auf 20,5 Prozent zu - fast zehn Punkte mehr als bei der Europawahl vor fünf Jahren (10,7 Prozent). Die AfD kommt auf 11,0 Prozent (2014: 7,1 Prozent). Die Linke liegt bei 5,5 Prozent (2014: 7,4 Prozent), die FDP bei 5,4 Prozent (2014: 3,4 Prozent). Von den anderen Parteien erzielten nur die Freien Wähler und die Satirepartei Die Partei mehr als 2 Prozent.

Die Grünen bezeichneten ihr historisches Ergebnis als "Signal für mehr Klimaschutz". "Das ist ein Sunday for Future", sagte Ko-Spitzenkandidat Sven Giegold in Anspielung auf die Klimaschutzbewegung Fridays For Future. Laut einer Analyse von infratest dimap für die ARD sind die Grünen bei den unter 60-jährigen Wählern sogar die stärkste Kraft, bei den 18- bis 24-Jährigen stehen sie demnach bei 34 Prozent.

AfD will neue Fraktion gründen

AfD-Chef Alexander Gauland sprach von einem "schwierigen Wahlkampf". Angesichts dessen sei er mit dem Ergebnis zufrieden, sagte er im ZDF. In Ostdeutschland zeichnete sich jedoch ein Triumph für die AfD ab. In Sachsen und Brandenburg, wo im Herbst Landtagswahlen anstehen, lag sie nach Zwischenergebnissen vor der CDU.

Neben dem Klimaschutz ging es im Wahlkampf insbesondere um Mindestlöhne, die Besteuerung von Internetkonzernen, die Migrationspolitik und die Debatte um das Urheberrecht im Internet. Bestimmt war die Kampagne aber auch von Sorgen vor einem Erstarken von Rechtspopulisten und Nationalisten.

Aus der ersten europaweiten Prognose des EU-Parlaments ging hervor, dass Christ- und Sozialdemokraten nach erheblichen Verlusten erstmals nicht mehr in der Lage sein werden, alleine eine Mehrheit im Europaparlament zu stellen. Liberale und Grüne Parteien legten zu. Auch rechtspopulistische Parteien verbuchten Zugewinne. Allerdings blieben einige von ihnen hinter ihren Erwartungen zurück.

Die EU-kritische AfD will im Europaparlament eine neue Fraktion mit anderen Rechtspopulisten wie der italienischen Lega und der französischen Partei Rassemblement National bilden. Kurz vor der Wahl war die mit der AfD verbündete FPÖ in Österreich durch die Ibiza-Affäre massiv unter Druck geraten.

Die Wahlbeteiligung lag in Deutschland bei 61,4 Prozent - ein deutlicher Sprung nach oben: vor fünf Jahren waren es 48,1 Prozent. Diesmal waren in Deutschland 64,8 Millionen Menschen wahlberechtigt.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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( Kommentare)
am 27.05.2019 10:17

die grünen in Deutschland sind wahrscheinlich nicht so hinterhältig wie unsere.oder die haben viel mehr Migranten,welche schon die Wahlpflicht haben.beruhigend ist,daß andere auch mitreden können und die die EU nicht allein regieren.

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 27.05.2019 09:52

Dabei hätten die Roten, die fast die Hälfte der Stimmen verloren haben, einen jungen, leider sehr arroganten Shootingstar namens Kühnert. Der wurde bereits als Verstaatlichungsminister gehandelt, weil er sich immer im Umfeld von Frau Nahles aufhält und sämtliche Wohnungen und anderen Besitz verstaatlichen will.

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nichtschweiger (5.834 Kommentare)
am 27.05.2019 08:11

Wieso wird eigentlich von keiner Zeitung der Einfluss, des kurz vor der EU-Wahl veröffentliche Video des Influencers "Rezo" thematisiert? Es dürfte sich dabei um eine perfide geschickt gemachtes Werbevideo der deutschen Grünen handeln. Darin werden die Altparteien, vor allem die CDU massiv angegriffen und die Seher aufgefordert diese nicht mehr zu wählen. Das Video hatte bis vor der Wahl über 10 Millionen Seher (10.000.000!!! - das muss man sich einmal vorstellen!) die der irrigen Meinung waren es würde sich um einen unabhängigen Musiker handeln der da seine Ansichten wieder gibt. Bei dieser großen Anzahl ist es mehr als wahrscheinlich das damit der Ausgang der Wahl massiv beeinflusst wurde und der CDU und auch der SPD einiges an Stimmen gekostet hat.
Man will sich gar nicht vorstellen was durch die sozialen Medien so alles an Möglichkeiten der Beeinflussung und Manipulation der Bevölkerung auf uns zukommt!

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tradiwaberl (15.611 Kommentare)
am 27.05.2019 08:59

Sie glauben echt, dass Wahlwerbung die Wahl beeinflusst hat ??

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nichtschweiger (5.834 Kommentare)
am 27.05.2019 09:44

Offensichtlich kennst du das Video nicht! Schau es dir an und melde dich dann noch einmal. Wenn du wo mitreden willst dass mach dich VORHER schlau!

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betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 27.05.2019 08:04

jahrzehntelange Politik der Raute bekommt die Quittung.

Deutschland entwickelt sich abwärts - im Rekordtempo.

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tradiwaberl (15.611 Kommentare)
am 27.05.2019 07:36

Wäre ein Grafik zu so einem Thema echt zuviel verlangt ??
Wahlergebnisse im Fließtext erzählen ist so richtig... ach, lassen wir das.

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