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Tillerson und Trump bei vielen Themen uneinig

Von nachrichten.at/apa, 12. Jänner 2017, 07:36 Uhr
Rex Tillerson
Bild: Reuters

WASHINGTON. Der künftige US-Außenminister Rex Tillerson hat bei seiner Anhörung im Senat in vielen Punkten dem künftigen Präsidenten Donald Trump widersprochen. Nachdem er sich kritisch über Russland geäußert und Verständnis für die Sorgen mancher NATO-Partner gezeigt hatte, vertrat er auch bei den Themen Klimaschutz und Freihandel andere Positionen als Trump.

Der bisherige Chef des Ölkonzerns ExxonMobil sprach sich auch gegen ein neues nukleares Aufrüsten aus.

Beim Thema Klimawandel plädierte Tillerson für die Fortsetzung des internationalen Dialogs. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, das Pariser Klimaschutzabkommen aufzukündigen - Tillerson sagte dagegen, dass die USA "ihren Platz am Tisch behalten" sollten "bei den Gesprächen über die Bedrohungen des Klimawandels, die eine weltweite Antwort erfordern". "Kein Land kann das alleine lösen", fügte er hinzu.

Der künftige US-Präsident habe ihn eingeladen, seine Haltung darzulegen, sagte Tillerson. Er freue sich darauf, dem nachzukommen und Politikvorschläge zu unterbreiten. Trump, der den Klimawandel einmal als "Scherz" bezeichnet hatte, hatte nach seinem Wahlsieg gesagt, er stehe dem Thema "offen" gegenüber.

Das Ende 2015 von 195 Staaten unterzeichnete Pariser Klimaschutzabkommen ist das erste umfassende und rechtlich bindende weltweite Abkommen, das konkrete Maßnahmen zum Kampf gegen die Erderwärmung enthält. Die USA haben das Abkommen auf Grundlage einer Entscheidung des scheidenden Präsidenten Barack Obama ratifiziert.

Meinungsverschiedenheiten auch bei Freihandelsabkommen

Auch beim Freihandelsabkommen TPP mit den Pazifikstaaten widersprach Tillerson Trump: "Ich lehne TPP nicht ab", sagte er. Er teile lediglich einige Ansichten Trumps "in Bezug darauf, ob die ausgehandelte Vereinbarung allen Interessen Amerikas am besten dient". Trump hatte angekündigt, das Abkommen zu stoppen. Stattdessen wolle er "faire bilaterale Verträge" mit einzelnen Staaten aushandeln, "die Arbeitsplätze und Industrie zurück nach Amerika bringen".

Das Abkommen zwischen zwölf Pazifik-Anrainerstaaten ist fertig ausgehandelt, aber noch nicht vom US-Senat ratifiziert. Unter anderem saß Japan mit am Verhandlungstisch - nicht jedoch China. Bei einem Scheitern von TPP könnte Chinas wirtschaftliche Macht im Pazifikraum weiter wachsen.

Mit Blick auf Chinas Vorgehen im Südchinesischen Meer kündigte Tillerson eine härtere Gangart gegenüber Peking an: "Wir werden China ein klares Signal senden müssen." China müsse den Bau künstlicher Inseln einstellen, zudem dürfe China kein Zugang zu diesen Inseln gestattet werden.

In der Frage der Atomwaffen sprach sich Tillerson dafür aus, dass die USA sich weiter für die nukleare Nichtverbreitung einsetzen sollten. "Wir können nicht von unserer Verpflichtung abweichen, die Zahl dieser Waffen auf dem Planeten zu reduzieren", sagte er. Auf die Frage, ob Länder wie Südkorea und Japan Atomwaffen besitzen sollten, wie es Trump angedeutet hatte, antwortete Tillerson: "Das sehe ich nicht so."

Trump hatte im Dezember mit atomarer Aufrüstung der USA gedroht, sollten Russland oder andere Staaten ihr Atomwaffenarsenal ausbauen. Laut einem Bericht des Senders MSNBC sagte Trump gar, er sei bereit zu einem neuen Wettrüsten.

Offen blieb bei der Anhörung, welche Haltung der 64-jährige Tillerson in der Frage von Strafmaßnahmen gegen Russland einnimmt - bislang lehnte er die Russland-Sanktionen ab. Trump will die Beziehungen zu Russland verbessern und strebt eine gute Arbeitsbeziehung zu Präsident Wladimir Putin an, Tillerson pflegte als Ölmanager selbst enge Beziehungen zu Putin.

Tillerson wurde in der Anhörung, die sich bis in den Donnerstag zog, insbesondere wegen seiner Vergangenheit als Konzernchef ins Verhör genommen. Vor allem demokratische Ausschussmitglieder zeigten sich skeptisch, aber auch einige republikanische Senatoren, darunter der ehemalige Präsidentschaftsbewerber Marco Rubio, äußerten Vorbehalte. "Amerika steht für Demokratie und Freiheit", sagte Rubio. "Wir brauchen einen Außenminister, der für diese Prinzipien kämpft."

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2  Kommentare
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boris (1.939 Kommentare)
am 12.01.2017 18:05

Tillerson scheint als "der Hausverstand" im Team des Trump(els) zu fungieren, weil es in den USA ja keinen BILLA gibt, wo man sich eines solchen bedienen kann.
Ich bin ja gespannt, wie lange es dauern wird, bis sich Trump und Putin dermaßen in die Haare kriegen, als gäbs kein Morgen. Ich denke, dass dies innerhalb eines Jahres passieren wird - mal sehen. Weiters wird interessant sein, ob der republikanisch dominierte Senat jede Blödheit Trumps durchwinken oder ihm Paroli bieten wird. In zwei Jahren gibts dann dort eine Wahl - vielleicht schlägt dann das Pendel wieder um. Ich habe auch die Vermutung, dass Trump nicht die ganze Amtszeit Präsident sein wird, weil irgendein Skandal aufbrechen wird, der zu einem Impeachment führt. Wie gesagt - mal sehen.
Für Europa wird es einerseits schwieriger werden, was aber eine große Chance darstellt, sich von Amerika stärker zu emanzipieren und so "mächtiger" zu werden (auch ohne GB).

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( Kommentare)
am 12.01.2017 13:16

Wie oft schon gesagt wurde, es ist alles offen. Trump hat bei seiner gestrigen Rede wieder einmal den Mund sehr voll genommen. Ob die Mexikaner wirklich ihre eigene Mauer bauen und bezahlen werden, das wird man ja sehen. Der Klimawandel wird vermutlich weniger ernst genommen werden als die chinesischen Inseln. Die härtere Gangart? man wird es sehen. Vermutlich bessert sich erst etwas in dieser Welt, wenn es für die Reichen auch nicht mehr lustig ist.

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